Viele Nationen – eine Sprache

PRÜM/WAXWEILER. Vier Tage voller echter Begegnungen: Mit einem feierlichen Gottesdienst sind am Montagmittag die Weltjugendtags-Gäste nach Köln verabschiedet worden.

Rund 400 000 Gäste sind seit Montag zum Weltjugendtag (WJT) in Köln, geschätzte 800 000 sollen es im Laufe der Woche insgesamt werden. 250 von ihnen wurden am späten Vormittag verabschiedet - mit einer feierlichen, dreisprachigen Messe in der Prümer St. Salvator-Basilika. Montag, 11 Uhr, in einer der vorderen Basilika-Reihen - Begegnung mit einem fast schon alten Bekannten: Andrew Alvares, vorigen Mittwoch mit der Pilgergruppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in der Eifel angekommen (der TV berichtete). Der Mann, der aus Bombay stammt, strahlt über sein ganzes freundliches Gesicht: "Es war so fröhlich hier - auch wenn wir manchmal Probleme mit der Verständigung hatten. Aber die Sprache der Liebe hat uns wirklich alle zusammengebracht." Man sei nach Deutschland gekommen "to meet Jesus", um Jesus zu treffen, sagt Alvares. "Und wir haben ihn gesehen, überall. In Prüm, in Waxweiler, in Trier, in Belgien." Ganz wunderbar seien die Tage in der Eifel gewesen, jung und alt, Menschen aus so vielen Nationen hätten singend, tanzend, redend zueinander gefunden. Vor allem: Die Deutschen seien ja überhaupt nicht so grimmig, wie man den Gästen vorher erzählt habe - ganz im Gegenteil: "Sie wollten uns gar nicht mehr weglassen. Sie haben alle beim Abschied geweint." Es scheint wirklich, als hätte alles geklappt bei den "Tagen der Begegnung" im Dekanat St. Willibrord - und die Eifeler haben dabei eine überzeugende Visitenkarte abgegeben. 250 Menschen waren seit Mittwoch zu Gast in der Region, rund 80 Programmpunkte hatten das Dekanats-Team und die einzelnen Pfarreien vorbereitet. "Es ist super gelaufen", berichtet Pastoralreferentin Kirsten Denker-Burr. "Überall, wo ich hingekommen bin, habe ich erfreute Gesichter gesehen und gute Stimmung." Die herrschte auch beim gemeinsamen Ausflug nach Trier am Freitag: "Mit sieben Bussen aus dem ganzen Dekanat sind wir hingefahren." Auch in der Bistumsstadt sei die Atmosphäre großartig gewesen. "Das war richtig Multikulti", sagt Kirsten Denker-Burr. Wirkliche Bedenken, dass etwas schief gehen könne, hatte sie vorher kaum: "Zum einen hatten wir ein richtig gutes Team, zum anderen haben die Pfarreien das unheimlich gut vorbereitet. Alle haben Hand in Hand gearbeitet." Nur um die Gruppe aus dem zentralafrikanischen Kongo hatten sich viele Sorgen gemacht - zuerst gab es keine Visa, dann aber schafften es immerhin neun Vertreter nach Deutschland. Tief religiös und hoch erfreut

"Am Freitag sind sie in Köln gelandet und dann nach Niederprüm gekommen", berichtet Kirsten Denker-Burr. Mit dabei: Weihbischof Dominique Bulamatari, der am Montag die Messe zelebrierte, gemeinsam mit Dechant Karl Kneißl und Pastor Robert Lürtzener. "Total unkompliziert" sei dieser Bischof, wie der Niederprümer Vinzentiner-Pater Norbert Haasbach erzählt. Und ein guter Trommler: Am Samstag nämlich haute der Bischof bei den Vinzentinern ordentlich auf die Pauke - besser gesagt: die Congas. "Oh ja, ja, ja!" antwortet auch der junge kongolesische Diakon Mbele Bakula auf die Frage, ob es ihm in der Eifel gefallen hat, "sehr freundlich die Leute, ein guter Dialog" sei das gewesen in den vergangenen Tagen. Das finden auch Johanna und Johann Banz aus Eschfeld, zwei der vielen Eifeler, die WJT-Besucher bei sich beherbergt haben: "Ein tolles Erlebnis", sagt Johanna Banz. "Sehr beeindruckend" sei auch die tiefe Religiosität ihrer beiden Schweizer Gäste gewesen. Viel geredet habe man, und die anfängliche Scheu der jugendlichen Gäste sei schnell verflogen, sagt Johann Banz: "Am dritten Tag kamen sie schon pfeifend die Treppe runtergesprungen." Und der hartnäckige Eifelregen? Auch kein Problem. Andrew Alvares: "Wir wollten hier eine schöne Zeit haben. Und die hatten wir." Mehr zum Thema auf den Seiten 4 und 20.

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