Viele tolle Stände und ein einsamer Römer

FLIESSEM. Beim Heimat- und Dorffest feierten die Fließemer Bürger zusammen mit vielen Besuchern ihr dreifaches Jubiläum.

Auf Fließemer Boden hat sich in den vergangenen zwei Jahrtausenden einiges zugetragen: Vor 2000 Jahren ließen sich dort Römer nieder, vor 1200 Jahren war die Geburtsstunde von "Vleysheym" - wie es auch heute noch im Dialekt heißt - und seit rund 900 Jahren gibt es die Pfarrkirche. Drei gute Gründe also für die Fließemer das ganze Jahr hindurch mit Veranstaltungen auf den Spuren ihrer Geschichte zu wandeln. Am Wochenende stand ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr auf dem Programm: Das große Heimat- und Dorffest. Bereits im Vorfeld hatten die 720 Bewohner der Eifelgemeinde ihr Dorf auf Hochglanz gebracht (der TV berichtete). Und auch an den beiden Festtagen schienen alle Fließemer aktiv zu sein. Unter dem Motto "Es lebe die Vergangenheit" bereiteten sie den zahlreichen Besuchern einen lebendigen Einblick in die bewegte Geschichte ihrer Gemeinde. Am Samstag stand am Festplatz an der Pfarrkirche musikalische Unterhaltung mit dem Rhein-Eifel Drehorgel-Orchester auf dem Programm. Während am Sonntag die jüngeren Gäste mit dem "Kylltal-Express" ihre Runden drehten und sich einige Besucher vom Helikopter aus das rege Treiben aus luftiger Höhe anschauten, ging es auf der Fließemer Festmeile unterhaltsam zu. "Die Fließemer haben viele tolle Stände", lobte Ortsbürgermeister Klaus Schnarrbach seine Mitbürger. Wie viele Schaulustige eilte auch er mit einem Fotoapparat durch die Straßen, um die zahlreichen Attraktionen festzuhalten.Dreschmaschinen, Pflüge und Strohschneider

Im Mittelpunkt stand dabei das ländlich-bäuerliche Leben der vergangenen Jahrzehnte. Allerorten standen Pflüge, Dreschmaschinen und Strohschneider, die einst in kräftezehrender Handarbeit bedient worden waren. Dass auch die Hausfrauen vor einigen Jahrzehnten kräftig anpacken mussten, zeigten beispielsweise die Waschfrauen, die sich im Leinen-Hof platziert hatten. Sie schrubbten die schwere Wäsche über die Waschbretter und ließen auch die Besucher probieren, wie anstrengend das Waschen früher war. Noch mehr Einblicke in die Hausarbeit von anno dazumal lieferten fleißige Spinnerinnen. Wie Butter in echter Handarbeit entsteht, erlebten die Besucher ebenfalls hautnah. Ein paar Meter weiter ging es am Sonntag etwas weniger Schweiß treibend zu. Die Fließemer Frauengemeinschaft stellte eine Hochzeitsgesellschaft um 1920 dar. Die ließ es sich bei einer Festtafel im Schatten eines Baumes schmecken. Doch die schweren schwarzen Stoffe und historischen Hüte, die damals traditionsgemäß bei Hochzeiten getragen wurden, ließen auch hier die ein oder andere Schweißperle entstehen. Bei allen historischen Darbietungen durfte beim Heimat- und Dorffest in Fließem auch ein Blick in die Römergeschichte nicht fehlen. Ein wenig verlassen wirkte ein tapferer römischer Soldat, der alleine die Stellung hielt. Denn seine Gefährten hatten sich nach Augusta Treverorum (Trier) zur Veranstaltung "Brot und Spiele" auf den Weg gemacht. Bis in den Abend hinein feierten die Fließemer die lebendige Geschichte ihres Ortes mit ihren Gästen bei Musik, Theater und vielen historischen Attraktionen.

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