Vier Jahrzehnte Schulgeschichte

"Von der Volksschule zum Schulzentrum - Schule seit der Nachkriegszeit" heißt die neue Sonderausstellung, die das Rheinische Freilichtmuseum in Kommern (Kreis Euskirchen), Landesmuseum für Volkskunde, von Sonntag, 27. April, bis Jahresende 2008 zeigt. Sie beleuchtet alle Phasen der spannenden nordrhein-westfälischen Schulgeschichte seit Kriegsende bis in die siebziger Jahre.

 Schreibutensilien der Nachkriegszeit und der 1960er Jahre: Mit Tafel und Griffel mussten die Schüler damals arbeiten. Foto: Museum

Schreibutensilien der Nachkriegszeit und der 1960er Jahre: Mit Tafel und Griffel mussten die Schüler damals arbeiten. Foto: Museum

Kommern. (red) Am Anfang prägten Mangel und Zerstörung den Schulalltag - viele Schulgebäude waren zerstört, die Möbel verheizt, Lehrer und Lehrmaterial ideologisch verbrämt. Die fünfziger Jahre waren gekennzeichnet von einer Art Restauration des alten Schulsystems, zum Beispiel in konfessionsgebundenen Volksschulen. Im Angesicht des "Sputnik-Schocks", der vermeintlichen Vorherrschaft der Sowjets im Weltraum, reagierte der Westen mit einer vehementen Selbstkritik am Bildungssystem und an ungleichen Bildungschancen. Im Zuge der Reform wurden die oftmals noch einklassigen Volksschulen auf dem Lande in Grund- und Hauptschulen aufgeteilt. Schulzentren entstanden, Schüler wurden zu Fahrschülern. Neben dem dreigliedrigen Schulsystem entstanden Gesamtschulen.In der Ausstellung "Von der Volksschule zum Schulzentrum - Schule seit der Nachkriegszeit" im Rheinischen Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Rheinland werden Unterrichtsmaterialien wie Schulwandbilder, Lehr- und Übungsspiele für den Unterricht, Schulmöbel und vieles andere gezeigt. Exponate und Erläuterungen, an denen der Wandel des Schulwesens und der Pädagogik seit dem Zweiten Weltkrieg deutlich wird.Von "Mikätzchen" und "Mikatern"

Ein Bereich widmet sich den Lehrern und Lehrerinnen sowie den Aushilfslehrerinnen und Aushilfslehrern, den sogenannten "Mikätzchen" und "Mikatern". Die haben ihren Namen von dem damals erst 37 Jahre alten NRW-Bildungsminister Paul Mikat, der Anfang der sechziger gegen den Protest der Lehrerverbände knapp 2000 größtenteils verheiratete Frauen und 434 Männer als Quereinsteiger an Nordrhein-Westfalens Schulen holte. Das Rheinische Freilichtmuseum in Mechernich-Kommern ist im Sommer von 9 bis 18 Uhr und ab 31. Oktober täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet.Der Museumseintritt kostet für Familien 11 Euro, zuzüglich Parkgebühr (2,50 Euro). Informationen im Internet: www.kommern.lvr.de

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