Vier Millionen Euro für sauberes Wasser

Prüm · Vier Millionen Euro: So teuer wird es für die Werke der Verbandsgemeinde Prüm, die letzten 153 Haushalte an das Abwassersystem anzuschließen. 2013 soll deshalb die Gebühr fürs Abwasser um 15 Cent auf 2,90 Euro pro Kubikmeter steigen.

Prüm. Abwasser, das große Geschäft: Rund vier Millionen Euro müssen voraussichtlich in den kommenden drei Jahren investiert werden, um am Ende für alle Haushalte eine ordnungsgemäße Entsorgung sicherzustellen. Bislang sind 98 Prozent der Haushalte versorgt. Den Großteil der Kosten für den Rest werden die Prümer VG-Werke tragen müssen, rund 3,3 Millionen Euro. Die übrigen 700 000 Euro entfallen auf die privaten Anschlussnehmer für Leitungen, Pumpwerke oder Sammelgruben.
Die Zahlen hat das Planungsbüro Lenz in einem Gutachten ermittelt, das nun dem Prümer VG-Rat vorgestellt worden ist. Darin wurde für alle 153 Haushalte, die bisher noch nicht an das Abwassersystem angeschlossen sind, die jeweils günstigste Lösung ermittelt. Die Ingenieure berücksichtigten dabei neben den Investitionskosten auch die laufenden Ausgaben in den nächsten 60 Jahren.
Drei verschiedene Möglichkeiten


Grundsätzlich, so sagt der stellvertretende Werkleiter Alfons Reusch, gebe es mehrere Möglichkeiten, das Abwasser zu entsorgen. Zum einen über einen Kanal, der das Wasser entweder unter Ausnutzung des natürlichen Gefälles oder mittels Pumpen zur nächsten Kläranlage leitet. Zum anderen können Kleinkläranlagen errichtet werden, die ein einzelnes Anwesen oder mehrere benachbarte Häuser versorgen. Die dritte Möglichkeit sind geschlossene Sammelgruben, in denen das Wasser gesammelt und dann per Tankwagen abgeholt wird. Das sei aber die mit Abstand teuerste Lösung, sagt Reusch. Sie komme auch nur für selten genutzte Ferienhäuser in Betracht, in denen nur wenig Abwasser anfällt und sich deshalb eine Kleinkläranlage nicht lohnen würde. Im Gutachten werden solche Sammelgruben nur in drei Fällen vorgeschlagen. 46 Haushalte sollen mit einer Kleinkläranlage ausgestattet werden. Weitere 39 liegen so günstig, dass sie gemeinsam mit 13 Kleinkläranlagen versorgt werden können. Bei 65 Haushalten wird ein Kanal bis an die Grundstücksgrenze verlegt, über den das Abwasser dann zur nächsten Kläranlage geleitet werden soll.
Das Land hat das Gutachten bereits akzeptiert, so dass die VG-Werke2013 mit der Umsetzung beginnen. Bis zum 31. Dezember 2015 muss alles fertigf sein. Wegen der hohen Kosten ändert das Land seine Förderpraxis. Wurden bislang die Investitionskosten für die Ersterschließung zu 100 Prozent als zinsloses Darlehen gewährt, wird nun ein Zuschuss von 50 Prozent angekündigt. Für die übrige Hälfte wird ein zinsloses Darlehen gewährt.Extra

1992 hat die Verbandsgemeinde Prüm erstmals ein Abwasserbeseitigungskonzept beschlossen und es seitdem weiterentwickelt. Von 2000 bis Ende 2012 wurden 28 Millionen Euro in die Grundausstattung investiert. Das macht im Schnitt rund 2,3 Millionen Euro pro Jahr. Zusammen mit den Sanierungen und Erweiterungen bestehender Anlagen wurden in den vergangenen zwölf Jahren insgesamt rund 40 Millionen Euro investiert. Als letztes größeres Projekt wurde die Abwassergruppe Winterspelt fertiggestellt. Um die Kosten der Werke zu decken, werden 2013 die Abwassergebühren erhöht. Der Kubikmeter Schmutzwasser kostet dann 2,90 Euro statt 2,75 Euro, der wiederkehrende Beitrag für das Oberflächenwasser wird von 26 Cent pro Quadratmeter auf 27 Cent erhöht. Die Fäkalschlammbeseitigung kostet nun 26 Euro pro Kubikmeter statt wie bislang 25 Euro. ch

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