Vinzentiner beleben alte Klostermauern

Als die Vinzentiner in den 20er Jahren in Niederprüm ihre Missionschule mit Internat gründeten, kamen 18 Schüler zum Unterricht. Heute sind besuchen 203 Mädchen und Jungen das Vinzenz-von-Paul Gymnasium.

 Heute gibt es in Niederprüm am Ort der alten Missionsschule ein Gymnasium .Fotos: Archiv/Christian Brunker; privat

Heute gibt es in Niederprüm am Ort der alten Missionsschule ein Gymnasium .Fotos: Archiv/Christian Brunker; privat

Niederprüm. Vor 90 Jahren kamen die ersten Vinzentinerpatres nach Niederprüm. Der Orden hatte das Kloster gekauft, um dort eine Missionsschule mit Internat einzurichten. Was nach engagiertem Wiederaufbau der alten Gebäude 1925 mit nur 18 Schülern begann, ist heute das staatlich anerkannte private Vinzenz-von-Paul Gymnasium, das 203 Mädchen und Jungen besuchen.

Doch bis dahin war es ein weiter Weg. Kurt Kleusch, der in der Nachbarschaft des Klosters aufgewachsen ist, erzählt von den mühevollen Aufbauarbeiten und von den ersten Jahren, in denen sich die Patres als Arbeitgeber, Lehrer, Seelsorger und Beichtväter etablieren konnten. "Die Vinzentiner waren nicht nur Lehrer und Seelsorger, sondern auch Arbeitsplatzbeschaffer", sagt er.

Kloster diente als NS-Schülerheim

 Die Vinzentiner kamen vor 90 Jahren nach Niederprüm.

Die Vinzentiner kamen vor 90 Jahren nach Niederprüm.



Niemand konnte ahnen, dass die wiederhergestellte Klosteranlage unter den Nationalsozialisten von 1939 an als NS-Schülerheim und später als Lazarett dienen sollte. Doch schon 1945 kehrten die ersten Schwestern nach Niederprüm zurück, bald auch die Patres und Schüler. "Ein lausiges Jahr geht zu Ende, und vom kommenden erhofft man nicht viel. Möge Gott uns gnädig sein und helfen, die Missionsschule wieder in Gang zu bringen", notiert der Prokurator Pater Spargel am Silvesterabend 1945. Im neuen Jahr kann der Schulbetrieb mit 12 Schülern wieder aufgenommen werden. Es ist viel aufzubauen, die Vinzentiner müssen das Holz für den Dachstuhl des Klosters im Sägewerk selbst schneiden und packen auch bei den Arbeiten in und um die Klostergebäude mit an.

Bis in die 60er Jahre laufen permanent Renovierungsarbeiten, 1965 wird die Schule, die inzwischen mehr als 100 Kinder besuchen, in "Vinzenz-von-Paul-Gymnasium" umbenannt und staatlich anerkannt.

Seit 1967 besuchen die Missionsschule nicht mehr nur Internatsschüler, sondern auch sogenannte Externe. Die Schülerzahl steigt stetig, 1978 wird dann ein neuer Schulbau eingesegnet - und die ersten Mädchen kommen ins fünfte Schuljahr.

Die letzte Schwester wurde 2003 nach 80-jähriger Tätigkeit in Niederprüm verabschiedet. Heute leben noch sieben Priester und einBruder im Konvent.

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