Es könnten zwei kleine Blaumeisen sein, die dort im Geäst eines Baumes sitzen. Sie recken die Hälse und richten ihre kleinen Schnäbel in die Luft. Aber der Schein trügt. Nicht in freier Wildbahn bewegen sich die gefiederten Sänger. Die beiden Vögel entpuppen sich schnell als Kinder der Kindertagesstätte (Kita) Zuckerborn. Mit 32 anderen Kindern proben sie ihren Auftritt in Rolf Zuckowskis Vogelhochzeit im Haus Beda. Der Clou: Das bekannte Singspiel wurde in Zusammenarbeit mit Rolf Zuckowski von der Pädagogin Vera Aurora in Bitburger Platt übersetzt. Die Idee, die Vogelhochzeit mit Kindern aus der Kita Zuckerborn zu inszenieren, kam ebenfalls von Aurora. Sie kennt Rolf Zuckowski von seinem Auftritt in der Landesgartenschau in Trier. "Meine Oma mag die Musik von Zuckowski. Und als ich ihn auf einer Wiese im Landesgartenschaugelände sah, bin ich einfach hin und bat ihn um ein Autogramm", sagt Aurora. Der Kontakt zwischen den beiden brach seither nicht ab. Und da Zuckowskis Vogelhochzeit schon in mehreren Sprachen und Dialekten erschien, lag es für Aurora nahe, auch die Vogelhochzeit auf moselfränkischen Dialekt umzuschreiben. Warum wollte sie gerade mit der Kita Zuckerborn zusammenarbeiten? "Die Kita hat einen sehr guten Ruf", sagt Aurora. Mit ihrer Übersetzung der Vogelhochzeit in die "Vurelshochzeyt", verfolgt die künstlerische Leiterin Vera Aurora einen bestimmten Gedanken: "Die Kinder sollen wieder lernen, Platt zu sprechen." Der elfjährige Lukas Grebener aus Fließem kam als musikalische Unterstützung zum Kita-Ensemble dazu. Für ihn war das Platt-Sprechen Neuland. "Ich bin in Münster geboren und konnte zuvor kein Platt sprechen. Als Solist im Singspiel habe ich ein bisschen Platt gelernt", sagt er. Kindergartenkind Sofie Klause singt das Vogelbaby-Solo, weil Singen ihr einfach Spaß macht. Solistin Maike Riemann aus Rittersdorf ist die "Vogelmama". Was sie da in dem fremden Dialekt singt, das weiß Maike genau. Doch spricht sie zu Hause auch Platt? "Meine Eltern sprechen Platt, aber sie sprechen es nicht mit mir", sagt Maike. Lukas macht Singen Spaß, und Lampenfieber passt so gar nicht in sein Konzept: "Ich bin schon ganz oft vor Publikum aufgetreten und wüsste nicht, warum ich mich deswegen aufregen sollte." Wer bei den Proben dabei ist, fällt auf, wie geordnet alles abläuft. Für die Leiterin der Kita Zuckerborn, Erika Dlugoß, eine Selbstverständlichkeit. "Das ist eben Zuckerborn", sagt sie und lacht. Von den 200 Kita-Kindern wurden alle gefragt, ob sie Lust hätten, am Singspiel teilzunehmen. Dlugoß: "Auch ihre Rollen durften sich die Kinder aussuchen." Auf der Bühne versuchen sich derweil die Kita-Kinder in der Nachahmung von Vögeln. Zwischendurch erhalten sie Anweisungen von der Erzieherin Szusza Schröder. "Schön flattern Jacqueline." Dabei zeigt Schröder den Kindern wie ein Vogel richtig zu fliegen hat. Weit breitet sie ihre Arme aus und macht langsam die Flugbewegung vor. Erster Auftritt am Mittwoch

Immer wieder wird die Musik unter der Leitung von Kreismusikschullehrer Benno Raabe unterbrochen. Dann liest Vera Aurora Erzähltexte zum Singspiel. Für die Kinder wird wohl der Tag der Aufführung ein besonderes Erlebnis werden. Dann lernen sie den Mann kennen, der hinter der Vogelhochzeit steckt: Rolf Zuckowski. Am Mittwoch, 7. Juni, ist es so weit. Im Haus Beda ist um 16.30 Uhr die Vogelhochzeit im moselfränkischen Dialekt zu hören. Der Eintritt beträgt fünf Euro für Erwachsene, drei Euro für Kinder. Eintrittskarten: Geschäftsstelle der Kulturgemeinschaft Bitburg, Rathaus, Zimmer 113/114.