Banken Bankenvertreter treffen sich digital

Bitburg/Prüm/Gerolstein · Wegen der Corona-Pandemie muss auch die Volksbank Eifel umdenken. Die Vertreterversammlung geht von Montag bis Mittwoch erstmals im Internet über die Bühne. Obwohl die Bank wächst, soll es für die Mitglieder keine Dividende geben.

 Schön mit Abstand und trotzdem nah an Kunden und Mitgliedern: Die Vorstände Andreas Theis Michael Simonis starten kommenden Montag ihre erste digitale Mitgliederversammlung.

Schön mit Abstand und trotzdem nah an Kunden und Mitgliedern: Die Vorstände Andreas Theis Michael Simonis starten kommenden Montag ihre erste digitale Mitgliederversammlung.

Foto: TV/Dagmar Dettmer

Es ist eine Premiere. Und die hat, um es gleich vorweg zunehmen, ein Happy End. Im Geschäftsbericht 2019 verzeichnet die Volksbank Eifel Wachstum auf der ganzen Linie. Und das, obwohl das Umfeld, gekennzeichnet durch die anhaltende Niedrigzinspolitik sowie die wachsenden regulatorischen Anforderungen an Banken, nach wie vor das Geldverdienen mit dem Geldverleihen nicht gerade erleichtert.

Die Volksbank Eifel behauptet sich dennoch. Die Bilanzsumme und damit die Kennzahl für die Größe einer Bank, ist um 4,6 Prozent von 1,37 Milliarden (2018) auf 1,43 Milliarden in 2019 gestiegen. Entsprechend ist auch das Kreditgeschäft um 7,7 Prozent von 918 Millionen auf 988 Millionen in 2019 gewachsen und selbst die Kundeneinlagen kletterten entgegen des allgemein prognostizierten Trends um 4,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro nach oben.

Eine gute Basis. Denn es zeichnet sich nicht ab, dass die Bank künftig unter besseren Rahmenbedingungen wirtschaften darf. Vorstand Andreas Theis geht davon aus, dass „in absehbarer Zeit keine Entspannung beim Zinsniveau oder den aufsichtsrechtlichen Anforderungen zu erwarten“ ist und betont: „Hinzu kommen noch die pessimistischen Wirtschaftsaussichten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.“

Um eine weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern und den Vertretern der Mitglieder der Bank Sicherheit zu bieten, hat sich das genossenschaftliche Institut dieses Jahr auch erstmals dazu entschieden, die Vertreterversammlung im Internet abzuhalten.

Statt der klassischen Treffen, wie es sie über die Jahre in der Bitburger Stadthalle oder dem Gerolsteiner Rondell bisher gab, kommen die Vertreter dieses Jahr also nur virtuell zusammen. Sein Mitternachtssüppchen muss sich dann jeder selber kochen. Sonst hatte die Bank für Essen gesorgt. Information sowie die Möglichkeit, mit Vorstand und Aufsichtsrat ins Gespräch zu kommen, gibt es natürlich aber trotzdem.

Damit das möglich ist, arbeitet die Volksbank mit einer Softwarelösung der VR-NetWorld GmbH, ein Partner der genossenschaftlichen Finanzgruppe. Von Montag, 29. Juni, bis einschließlich Mittwoch, 1. Juli, werden dann für die Vertreter von jeweils 8 bis 14 Uhr, die üblichen Tagesordnungspunkte der Versammlung digital – wie etwa der Bericht des Aufsichtsrats - oder des Vorstands als Videobericht oder Dokument – einsehbar sein. Zudem ist es in diesem Zeitraum möglich, direkt mit dem Vorstand über eine Chat-Funktion zu  kommunizieren. Zudem gibt es am 1. Juli von 14 bis 19 Uhr eine digitale Wahlurne, so dass die Vertreter über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das abgelaufene Geschäftsjahr entscheiden können.

„Damit ist die Volksbank Eifel eine der ersten Banken in der Region, die die Vertreterversammlung digital umsetzt“, sagt Bankvorstand Michael Simonis. Das Durchschnittsalter derjenigen, die sich bisher angemeldet haben, liegt nach Auskunft der Bank bei 59 Jahren. Der älteste unter ihnen ist 85 Jahre alt. „Das zeigt, dass der von uns gewählte Weg auch demografisch übergreifend sehr gut umsetzbar ist“, sagt Simonis.

Im Grunde genommen läuft es also bei dem Genossenschaftsinstitut gut. Und dennoch schlägt der Vorstand den Vertretern vor, auf eine Dividende zu verzichten. Der Grund: „Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sieht – im Einklang mit der Europäischen Zentralbank – angesichts der Corona-Pandemie und der daraus entstehenden tiefen Rezession die zwingende Anforderung, die nachhaltige Handlungsfähigkeit der Kreditwirtschaft zu erhalten und erwartet, dass Banken bis zum Herbst 2020 keine Dividende an ihre Teilhaber ausschütten.“ So steht es in den Unterlagen für die Vertreter. Vor dem Hintergrund dieser Einschätzung empfiehlt der Volksbank-Vorstand, den Betrag von knapp 500 000 Euro, der ursprünglich an die Mitglieder ausgeschüttet werden sollte, dem Eigenkapital der Bank zuzuführen. Ob es so kommt? Darüber entscheiden die Vertreter am kommenden Mittwoch – zum ersten Mal digital.

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