Volle Keller, hunderttausende Euro Schaden

DAHLEM/IDESHEIM. Dutzende voll gelaufene Keller und Sachschaden in noch nicht absehbaren Umfang sind das Ergebnis eines Gewitters, bei dem am Donnerstagvormittag wahre Wassermassen zu chaotischen Zuständen im Raum Dahlem/ Welschbillig führten.

"Ich wohne seit 1947 hier. So etwas habe ich noch nie erlebt", sagt Ernst Kraus aus Dahlem. Der sonst eher betuliche Teitelbach hinter seinem Haus hat am Donnerstagvormittag innerhalb von Minuten einen Teil seines Gartens fortgeschwemmt. Die Wassermassen haben sich ihren Weg durch das Stallgebäude und in den Wohnbereich gebahnt. "Wir saßen gerade beim Frühstück, als es losging", sagt Kraus.Katinka Wolfer-Frost, ebenfalls aus Dahlem, ist froh, dass auf ihrem Grundstück keine Menschen durch das Hochwasser zu Schaden kamen. Ihr altes Bauernhaus mit Ökonomiegebäuden, das gerade renoviert wird, hat es hart getroffen. Die reißenden Wassermassen des Bachs haben einen Teil der Scheune des Anwesens mitgerissen. "Das Wasser stand im Erdgeschoss", berichtet sie und zeigt auf den braunen Schlamm am Außenputz, den die Flut hinterlassen hat. Eine Nachbarin hilft nun dem Ehepaar Wolfer-Frost beim Reinigen der ersten Etage. Und auch in vielen anderen Häusern in den betroffenen Orten helfen vom Hochwasser verschonte Bürger ihren Nachbarn.

Fluten machen Häuser nahezu unbewohnbar

Mit einem gründlichen Hausputz allein wird es im Haus der Nachbarn auf der anderen Seite der Straße nicht getan sein. Im Haus kündet eine braune Schlammschicht davon, dass das Wasser dort gestanden hat. Männer der Freiwilligen Feuerwehr Dudeldorf sind gerade dabei, den Keller leer zu pumpen. Nur wenige Meter entfernt stand das Wasser so hoch, dass es durch die Fenster in ein Haus eindrang.

Den vielen Helfern von den Feuerwehren bleibt nach der Flut nicht viel mehr übrig, als Keller auszupumpen. "Wir sind sofort hierher gekommen", sagt der stellvertretende Wehrführer der Dudeldorfer Wehr, Mario Brüders. In Dudeldorf selbst habe es keine besonderen Vorkomnisse gegeben. Von einem eher ruhigen Vormittag in Niederstedem berichtet auch Willi Niederprüm von der Stedemer Feuerwehr. Dies zeigt, auf welch kleinem Raum sich das Gewitter ausgetobt hat.

Rund 130 Feuerwehrleute aus 23 Wehren aus den Verbandsgemeinden Bitburg-Land, Speicher und Irrel sind im Landkreis Bitburg-Prüm im Einsatz, sagt Hermann Schilz, Wehrleiter der VG Bitburg-Land. "Es ist eine Katastrophe", sagt er. Bis zu 1,20 Meter hoch habe das Wasser in einigen Straßen gestanden, sagt der Sülmer, dessen eigenes Wohnhaus selbst unter den Wassermassen gelitten hat.

In anderen betroffenen Orten sieht die Lage nicht wesentlich besser aus als in Dahlem. In Trimport kann beispielsweise Richard Blattke nach der Flut nicht viel mehr tun, als das Wasser möglichst schnell ablaufen zu lassen. Sein Haus steht nicht im Talgrund, sondern in einer ausgesprochenen Hanglage. "Das Wasser kam vom Hügel herabgeschossen", sagt Blattke. Plötzlich habe die braune Brühe im Haus gestanden. "Wintergarten, Küche, Wohn- und Esszimmer - überall stand das Wasser", sagt der Trimporter. Auch in Röhl, Idesheim, Idenheim oder Welschbillig gab es große Schäden durch die Wassermassen. Auch dort liefen viele Keller voll und waren einige Straßen aufgrund von von Überflutungen unpassierbar.

Nicht allein mit Wasser im Keller hatten die Menschen zu kämpfen. Aus mindestens zwei Tanks lief Heizöl aus. Zudem versperrten umgefallene Bäume stundenlang die Strecke von Idenheim nach Auw an der Kyll. Die Wehren waren teilweise bis in den Abend im Einsatz. Eine endgültige Bilanz des Tages wird erst heute vorliegen. Schon jetzt ist sicher, dass die Höhe der Schäden hunderttausende Euro beträgt.

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