Volles Haus zur Versöhnungsfeier

Das Bitburger Hotel Eifelbräu dürfte am Sonntag aus allen Nähten platzen: Zum CDU-Neujahrsempfang hat Kreisvorsitzender Michael Billen seine ehemalige Widersacherin Julia Klöckner eingeladen. Über 600 Leute haben sich zu der Versöhnungsfeier angemeldet.

 Beim Nominierungsparteitag im Juni ist die Stimmung noch recht frostig, als CDU-Landeschefin Julia Klöckner (links) dem Eifeler Rebellen Michael Billen zum Sieg gratuliert. Jetzt ist das Kriegsbeil begraben. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Beim Nominierungsparteitag im Juni ist die Stimmung noch recht frostig, als CDU-Landeschefin Julia Klöckner (links) dem Eifeler Rebellen Michael Billen zum Sieg gratuliert. Jetzt ist das Kriegsbeil begraben. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Bitburg. Ende Juni vergangenen Jahres war die Atmosphäre ziemlich frostig. Zumindest in und rund um die Bitburger Stadthalle. An einem Montagabend kam es seinerzeit zum entscheidenden Duell zwischen dem Landtagsabgeordneten Michael Billen und seiner Herausforderin Mathilde Weinandy um die CDU-Direktkandidatur. Das Ergebnis ist bekannt: Platzhirsch Billen bekam fast doppelt so viele Stimmen wie die Prümer Stadtbürgermeisterin. Dabei hatte Mathilde Weinandy sogar die Unterstützung der (damals noch designierten) CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner, die eigens nach Bitburg angereist kam, um Weinandy zu unterstützen. Klöckner weigerte sich sogar, mit Billen gemeinsam in den voll besetzten Saal einzuziehen; plädierte später am Mikrofon für einen "Neuanfang" und "Personen, die in ganz Rheinland-Pfalz wählbar sind".

Die Quittung: Die Spitzenkandidatin wurde mehrheitlich ausgebuht und ausgepfiffen.

Gemeinsames Ziel bei der Landtagswahl



Fast auf den Tag genau sieben Monate später kommt die inzwischen gewählte CDU-Spitzenkandidatin und Landesvorsitzende am Sonntag erneut nach Bitburg; auf Einladung des Bitburg-Prümer CDU-Kreisvorsitzenden Michael Billen. Und dieses Mal, das ist absehbar, werden die beiden Politiker einen (Wahlkampf-)Auftritt hinlegen, als wären sie seit Jahren die besten Parteifreunde. Immerhin eint sie das Ziel, am 27. März die seit gefühlten Urzeiten im Land regierende SPD abzulösen. Und der Wähler mag bekanntlich nichts weniger als eine zerstrittene Partei.

Der durch die sogenannte Polizeidaten-Affäre angeschlagene Billen lässt seine Fraktionsmitgliedschaft im Landtag zwar immer noch ruhen. Doch seit Julia Klöckner offiziell das Ruder bei der rheinland-pfälzischen CDU in der Hand hat, hat sich das Verhältnis zwischen Billen und der Partei zumindest wieder etwas entspannt. Dazu trug auch ein "Friedensabkommen" bei, das Klöckner und Billen Ende Oktober geschlossen haben. Der Eifeler verzichtete danach auf eine Listenkandidatur, während die Pfälzerin im Gegenzug versprach, die Eifeler Parteifreunde im Wahlkampf kräftig zu unterstützen.

Angeblich ist Klöckners morgiger Auftritt beim Neujahrsempfang nicht Teil dieses Abkommens. Fest steht jedenfalls: Das Bitburger Eifelbräu kann sich über einen Ansturm freuen, der den des vergangenen Jahres noch übertreffen wird. Da war der Bundestagsabgeordnete und Billen-Widersacher Patrick Schnieder der Festredner. Mehr als 500 Zuhörer waren da; dieses Mal haben sich laut Michael Billen über 600 angemeldet. "So viele wie vor sieben Jahren beim Auftritt des damaligen bayerischen Innenministers Günther Beckstein", freut sich der Kaschenbacher.

Und wie sind Michael Billens Erwartungen an den diesjährigen Neujahrsempfang? "Dass wir positive Signale für die Wahl und den Regierungswechsel setzen", gibt sich der 55-Jährige im Vorfeld ganz staatsmännisch.

Zwischen Billen und Klöckner hat Tauwetter die Eiszeit verdrängt. Und im Saal des Bitburger Hotels Eifelbräu dürfte es am Sonntag schon allein wegen des dichten Gedränges mollig warm werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort