Volles Rohr für Pintesfeld

Pintesfeld/Arzfeld · Bis 2015 soll das Abwasser aus jedem Haushalt in der Verbandsgemeinde Arzfeld aufbereitet werden. Jetzt wird in Pintesfeld am Aufbau eines Kanalsystems gearbeitet.

 Das Material für das neue Abwassersystem liegt am Rande der Dorfstraße schon bereit. TV-Foto: Frank Auffenberg

Das Material für das neue Abwassersystem liegt am Rande der Dorfstraße schon bereit. TV-Foto: Frank Auffenberg

Pintesfeld/Arzfeld. Die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld geht in Sachen Abwasserbeseitigung in den Schlussspurt. Bis 2015 soll in allen Haushalten der 43 Orte eine Aufbereitung von Schmutz- und Niederschlagswasser eingerichtet sein. Nahe Pintesfeld begannen bereits vor zwei Jahren die Vorarbeiten für den Anschluss des 40 Einwohner zählenden Dorfs. In diesem Jahr kann es auch innerhalb von Pintesfeld weitergehen: Das Umweltministerium in Mainz hat einen Zuschuss von 266 000 Euro für den Aufbau einer Schmutzwasserkanalisation bewilligt. Die Arbeiten daran haben bereits begonnen.
"2012 wurde im VG-Rat ein Gutachten vorgestellt, das zeigte, was noch zu tun ist", sagt VG-Bürgermeister Andreas Kruppert. Damals habe der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein angekündigt, dass die Sanierung der Kreisstraße 123 kurz bevorstehe. "Für uns ein Glücksfall, konnten wir doch gleich auf den Zug aufspringen und schon mal einen unbedingt benötigten Verbindungssammler außerhalb des Ortes bauen", sagt Kruppert.
Dazu erklärt Herbert Gierenz, Leiter der VG-Werke Arzfeld: "Wir haben gerade mit den Arbeiten am Ortskanal in Pintesfeld begonnen. Über ihn wird das Abwasser zum Verbindungssammler geleitet. Das ist einfach eine Druckleitung mit einem Pumpwerk, die das schmutzige Wasser in die Kläranlage nach Waxweiler weiterleitet." Gierenz hofft, dass die Arbeiten noch im Herbst abgeschlossen sein werden und das Dorf dann erstmals an das Abwasserkanalsystem angeschlossen wird.

Bürger müssen sich beteiligen


"Es gibt noch kleine Gehöfte, die noch nicht angeschlossen sind. In vielen ist das auch kaum möglich. Sie werden dann, gefördert vom Land, mit Kleinstkläranlagen ausgestattet", sagt Gierenz.
In diesen Fällen - er schätzt, dass etwa 100 Kleinanlagen gebaut werden müssen - übernehme aber nicht die VG die Kosten. "Die Besitzer der Grundstücke werden das selber zahlen müssen. Je nach Größe kostet eine solche Anlage zwischen 12 000 und 14 000 Euro." Für die Investitionskosten werde vom Umweltministerium ein Zuschuss gewährt, für eine Vierpersonenanlage betrage dieser maximal 3 250 Euro. Umweltministerin Ulrike Höfken betont: "Gerade im ländlichen Raum ist es wichtig, an die Strukturen vor Ort angepasste kostengünstige Lösungen einer geordneten Abwasserbeseitigung zu bauen und durch Landesmittel die finanzielle Belastung in einem vertretbaren Rahmen zu halten."
96 Prozent sind versorgt


Um die Kosten für die Beitragszahler möglichst niedrig zu halten, werden die Kleinkläranlagen von den VG-Werken zwar gebaut, diese danach aber an die Eigentümer der angeschlossenen Flächen verkauft (der TV berichete).
Nicht nur die Eigentümer von kleinen, abgelegenen Gehöften werden finanziell mit in die Pflicht genommen. Auch der Anschluss eines Hauses an einen öffentlichen Kanal kostet: Je nach Größe des Hauses wird ein Erstanschlussbeitrag zwischen 4000 und 7000 Euro fällig.
Mit Aufnahme des Ausbauprogramms 2012 konnten bis heute 92 Prozent (8703 Bürger) der Einwohner in der VG Arzfeld an das zentrale Netz angeschlossen werden. Bezieht man die Bürger ein, die mit Kleinanlagen an eine Wasseraufbereitung angeschlossen sind, kommt die VG aktuell auf eine Abdeckung von etwa 96 Prozent. Um 100 Prozent zu erreichen, müssten laut dem 2012 vorgestellten Gutachten 5,3 Millionen Euro bis Ende 2015 investiert werden.

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