Vom Bauernhof zum Museum

Bickendorf · Der ehemalige Landwirt Dieter Schons beherbergt mittlerweile 1000 Gegenstände aus der Vergangenheit. Hier erleben seine Gäste, wie früher Schuster, Schreiner, Metzger oder Hausfrauen ihren Alltag bewältigten.

 Dieter Schons in seiner Küche. Vor 100 Jahren wurde noch auf offenem Feuer gekocht. TV-Foto: Bettina Bartzen

Dieter Schons in seiner Küche. Vor 100 Jahren wurde noch auf offenem Feuer gekocht. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bickendorf. Heute backt Dieter Schons für seine Gäste im ehemaligen Schweinestall Waffeln wie zu Großmutters Zeiten. "So gut wie in Brüssel sind meine Waffeln bestimmt", sagt Schons mit einem Lächeln. Das Rezept seiner Mutter sei kaum noch zu verbessern. Er backt die Waffeln auf offenem Feuer. Seine Sammlung umfasst mittlerweile 80 verschiedene Waffeleisen, eins davon ist zehn Kilogramm schwer. Früher gab es immer Eier, Mehl und Fett im Haus. Waffeln mit Suppe sind ein typisches Eifeler Gericht. Die Küche von damals war gut organisiert. Der Kochtopf hing über der offenen Feuerstelle an einem "Houl", einer gezähnten Kaminsäge. Damit wurde der Abstand zum Feuer verstellt. Daher kommt auch der Spruch "Leg doch mal einen Zahn zu." Der abziehende Rauch räucherte den Speck, das Abwaschwasser wurde in den Garten geleitet, wo die Hühner sich das Beste herauspickten. In Schons\' Küchenabteilung stehen ein Schnellkochtopf aus den 1920er Jahren, eine Eismaschine aus Holz, Maschinen zum Kirschenentkernen oder Kartoffelschälen und unterschiedlichste Fleischwölfe. Wer im Alter keine Zähne hatte, drehte sich sein Essen durch den Wolf. Reisende besaßen kleine Holzschälchen für die eigenen Gewürze. Wer in Gasthäusern speiste, würzte sich sein Essen selbst.
Als es noch keine Backöfen in jedem Haushalt gab, wurde der Kuchen auf riesigen Holzbrettern zur zentralen Backstelle gebracht. Wenn ein Mädchen das Brett auf dem Kopf tragen konnte, war es heiratsfähig. Dieter Schons versetzt seine Gäste in den Alltag der Eifeler vor 100 Jahren. "Als ich in Rente ging, hatte ich genügend Zeit für meine Sammelleidenschaft", erzählt Schons. Das Museum auf seinem Hof eröffnete er 1995. Mittlerweile besitzt der 73-Jährige mehrere Sammlungen an historischen Landwirtschafts- und Küchengeräten, 50 verschiedene Tierfallen, Lampen, Webstühle, Spinnräder, Kaffeeröster und Werkzeug - alles, was früher zum Haushalt dazugehörte.
Weitere Informationen unter Telefon 06569/236.

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