Vom Kloster zum lokalen Leuchtturm

Echternach · Fünf Jahre wird das Echternacher Trifolion alt. Und das feiern die Verantwortlichen mit einem Jubiläumsprogramm an diesem Wochenende. Der TV stellt die wichtigste Kulturinstitution der Südeifel vor und zieht eine Bilanz.

Echternach. "Da haben Sie mal ein stattliches Haus, das für einen 100 000-Einwohner-Einzugsbereich gebaut wurde." Das hat Ulrich Kienzle, deutscher Fernsehjournalist und Nahost-Experte, bei seinem Vortrag im Echternacher Trifolion staunend festgestellt. Und das, obwohl das schmucke Echternach gerademal um die 5700 Einwohner hat. Doch das Einzugsgebiet des Trifolions sei groß, sagt Direktor Ralf Britten. "Allein 27 Prozent der Besucher sind Deutsche, oft aus der Bitburger Kante", sagt der Trifolion-Chef. "Seit der Eröffnung im April 2008 ist die Besucherzahl stetig gewachsen." 2012 haben 39 000 Menschen die Kultureinrichtung besucht. Seit 2008 seien es mehr als 165 000 gewesen. Außerdem wolle Echternach wachsen, und so ein Haus trage schließlich zur Stadtentwicklung bei.
Jeden zweiten Tag gebucht


Schmuck fügt sich das moderne Gebäude in das Herz der Altstadt ein. Mit moderner Fassade, innen zeitlos schick gestaltet. Auch das Atrium, der große Saal, ist unverschnörkelt klassisch gehalten, mit hellem Holz getäfelt.
Doch im Kern ist das Gebäude älter. Einst war es ein Kloster. Für den aufmerksamen Besucher sind die alten Rundbögen der Kapelle in den Gängen und im Ballettsaal noch sichtbar. Eine Säule mit hübschen Verzierungen wurde in das Gemäuer eingearbeitet. Sie hat Modell für das Logo des Hauses gestanden. In den oberen Etagen sind die Büroräume des Teams untergebracht. Insgesamt wird Britten von zehn Mitarbeitern unterstützt, die überwiegend Deutsche sind. Ebenfalls im Gebäude unterrichten die Lehrer der örtlichen Musikschule ihre insgesamt 1200 Schüler.
In dieser Woche wird das Trifolion fünf Jahre alt. Britten ist seit 2007 dabei, hat quasi alle Vorbereitungen für die Eröffnung 2008 mit begleitet. "Wir leben stark von der lokal-regionalen Bevölkerung, deshalb soll das Haus als lokaler Leuchtturm empfunden werden."
Wichtig sei ihm ein Programm, das breit gefächert ist. Für jeden soll etwas dabei sein. Dabei liege der Schwerpunkt auf der Klassik, schließlich habe das Haus sein Dasein dem Klassikfestival zu verdanken, das seit Jahrzehnten in der Stadt gefeiert wird. Doch auch Comedy und Kabarett stehen auf der Agenda. Genauso wie ein Kinderprogramm.
Ein weiteres Standbein sind laut Trifolion-Sprecherin Maike Petersen Tagungen und Kongresse. Überhaupt werden die zwei Veranstaltungsräume, die 250 und 700 Gäste fassen können, auch vermietet. Für Hochzeiten, Abschlussfeiern, Schulaufführungen. Schließlich muss das Haus einen Teil des Budgets (325 000 Euro) selbst erwirtschaften. Neben Vermietungen werden Einnahmen über Tickets und Sponsoren generiert. Das Budget beträgt eine Million Euro. Davon bezuschusst das Kultusministerium 250 000 Euro. Die Stadt Echternach gibt 425 000 Euro dazu. "Im vergangenen Jahr hatten wir hier insgesamt 220 Veranstaltungen. Davon hat das Trifolion selbst 30 organisiert", sagt Britten. Im Rahmen des Klassikfestivals kämen 20 Veranstaltungen dazu.
Der Rest komme von anderen Veranstaltungen. "Wir haben eine gute Auslastung", sagt Britten, "Jeden zweiten Tag sind wir gebucht."
Bis jetzt sei es wichtig gewesen, das Haus zu etablieren. Nun könne man auch experimentieren. Britten: "Wir stehen auf stabilen Füßen. Jetzt wollen wir Akzente setzen, um dem Haus klare Identitäten zu geben." So soll der Kongress- und Tagungsbereich mehr ausgebaut werden. Die neue Vortragsreihe Horizonte wird weiterentwickelt. Überhaupt haben der Trifolion-Chef und seine Mitarbeiterin Maike Petersen jede Menge Ideen, auf die sich die Zuschauer freuen dürfen.
Extra

Freitag, 26. April: 20 Uhr, Viktoria Mullova, Klassik-Crossover. Samstag, 27. April: 13 Uhr, Pralinen-Workshop; 16 Uhr, Räuber Hotzenplotz (ausverkauft); 20 Uhr, Hans Liberg, Comedy; 22.30 Uhr, White Sense Club Night, Dresscode weiß. Sonntag, 28. April: ab 10 Uhr Tag der offenen Tür mit Trifolion-Markt, Hausführungen, Musik, Kinderüberraschungen; 10 Uhr, Schlemmerbrunch; 15 Uhr, Kaffee-Sensorik-Seminar; 16 Uhr, Der Froschkönig (ausverkauft); 20 Uhr, Konzert mit Annett Louisan. MRA

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