Vom Lückenschluss, der kommen muss

Prüm · Der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Prüm hat in seiner letzten Jahressitzung die finanzielle Beteiligung an der Breitband-Initiative des Eifelkreises beschlossen. Weitere Themen: die Jahresabschlüsse der VG und ihrer Werke sowie der Wirtschaftsplan 2012.

Prüm. "Die Thematik ist wirklich dringlich", sagt Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU). "Sie wissen, dass die Breitbandversorgung in der Region bei weitem nicht ausreichend ist." Und deshalb muss es schneller gehen mit der Versorgung: Wie in der gesamten Eifel weisen viele Gebiete der Verbandsgemeinde Prüm immer noch beschämende Lücken auf, was schnelle, leistungsfähige Internet-Anschlüsse betrifft.
Der VG-Rat will deshalb, gemeinsam mit dem Eifelkreis, auf die Tube drücken. Das habe einfach mehr Sinn, sagt Söhngen, als diese Dinge "von Ort zu Ort" zu lösen.
Hintergrund: Die Kreisverwaltung hatte Anfang des Jahres eine Umfrage zur Breitbandversorgung vorgenommen, auf die mehr als 9000 Rückmeldungen eingingen - das entspricht etwa 20 Prozent aller Haushalte. Der Plan: endlich kreisweit alle privaten und gewerblichen Anschlüsse mit schnellen Kabel- oder Funkanschlüssen zu versehen.
Einigkeit aller Fraktionen


Die Investitionskosten für diese lückenlose Grundversorgung werden auf zwölf Millionen Euro geschätzt, das Land soll davon zwei Drittel zahlen, die Kommunen das übrige Drittel, wovon der Kreis wiederum die Hälfte übernehmen würde. Für die VG Prüm bedeutet das eine Investition von etwa 450 000 Euro.
Gut angelegtes Geld, finden alle Fraktionen im VG-Rat: Peter Meyer (CDU) erinnert an die ersten Gespräche mit der Telekom vor fast vier Jahren und was danach geschah - oder besser: nicht geschah. "Wir stehen immer noch da, wo wir am Anfang waren und haben kein zählbares Ergebnis." Wer in früheren Zeiten habe bauen wollen, der habe gefragt, ob in einer Gemeinde Schule, Arzt oder Apotheker seien. Heute heiße es: "Habt ihr Internet da? Und wenn es nicht vorhanden ist, winken die meisten ab." Erich Reichertz (FWG) stimmt Meyer zu, verweist aber auf die seiner Ansicht nach hohen Kosten. Es gebe gewiss günstigere und möglicherweise technisch modernere Lösungen als Glasfaserkabel, die es ebenfalls in Betracht zu ziehen gelte. "Wir sind auch von der Notwendigkeit überzeugt", sagt Barbara Hiltawski (SPD). Allerdings rate ihre Fraktion - genauso wie vorher Peter Meyer von den Christdemokraten - dazu, nicht allein auf den Kreis zu hoffen: Sollte es der Kreisverwaltung und Landrat Joachim Streit in den Gesprächen mit der Landesregierung nicht gelingen, die Grundversorgung auf die Beine zu stellen, müsse man selbst "Geld in die Hand nehmen. Die VG kann es sich leisten".
In diesem Punkt, selten genug, zeigten alle Fraktionen Einigkeit. Fazit: Die Verbandsgemeinde beteiligt sich an der Kreis-Initiative, die Verwaltung soll in der Juni-Sitzung vom Stand der Verhandlungen berichten. Führen diese nicht zu einem absehbaren Ergebnis, wollen die Prümer in Eigenregie vorgehen.Extra

Kommunalreform: "Falls es zu einer Fusion der Verbandsgemeinde Obere Kyll mit einer anderen VG kommt", sagte Aloysius Söhngen, wollen die Ortsgemeinden Hallschlag, Ormont, Reuth und Scheid weiterhin nach Prüm wechseln (der TV berichtete). Man werde die Entwicklung abwarten, "und dann müssen wir sehen, was wir tun". Die VG Prüm wäre nicht abgeneigt, die vier Ortsgemeinden aufzunehmen. Museum Prüm: Auf Anfrage von Barbara Hiltawski zur Zukunft der Einrichtung bekannte Söhngen, dass sich die Suche nach einem Nachfolger für den Begründer und ehemaligen Leiter Franz-Josef Fass schwierig gestalte: "Ich hatte da eigentlich mehr Engagement aus der Lehrerschaft erwartet." Zurzeit betreibe man das Museum mit Helfern aus dem Eifelverein. Neues Mitglied: Für die aus der VG fortgezogene Lydia Kunze rückt Elisabeth Arenth in die SPD-Fraktion nach. Jahresabschlüsse und Wirtschaftspläne: Der Rechnungsprüfungsausschuss unter Vorsitz von Peter Meyer stellte fest, dass die Arbeit der Verwaltung "zu keinerlei Beanstandung Anlass gab". Die Mittelrheinische Treuhand GmbH nahm Abschluss und Wirtschaftsplan des VG-Werks unter die Lupe. Auch dort: keine Kritik. Bernd Weinbrenner (SPD) regte jedoch an, künftig Gegenangebote einzuholen, da ihm die Prüfung mit 19 000 Euro recht teuer scheine. Jugendarbeit: Nach dem Scheitern eines Kreis-Jugendparlaments schlug die CDU vor, sich zumindest einmal im Jahr mit Jugendgruppen und anderen Adressaten zusammenzusetzen und zu diskutieren. Die SPD fragte nach einem Katastrophenschutzplan bei einem Störfall im belgischen Atomkraftwerk Tihange. Ausführlicher Bericht folgt. fpl

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