Vom Schmiedehammer bis zum iPad

Prüm · Die Berufsbildende Schule (BBS) Prüm hat am Sonntag ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Größter Wunsch der Verantwortlichen und vieler Besucher: Dass die Schule noch mindestens genau so lange erhalten bleibe.

Prüm. Schön, wenn auch die Kundschaft ihre Schule lobt: "Man wird hier auf den Beruf total gut vorbereitet", sagt Irene Fischbach aus Duppach. Die 16-Jährige besucht das berufliche Gymnasium für Gesundheit und Soziales (seit 2010 in Prüm möglich), zugleich ist sie am Festtag zusammen mit der gleichaltrigen Lena Lenzen aus Neroth unterwegs, um alles zu dokumentieren. Dazu sind die beiden mit iPads aus dem Bestand der Schule ausgerüstet - und lassen die Besucher Glückwünsche aufsagen.
Modernes Unterrichtsgerät - genauso frisch seien aber auch die Inhalte, die den Schülern vermittelt werden: Psychologie, Pädagogik, Gesundheitswissen, "alles auf dem neusten Stand", sagt Lena. Und was wünschen die Gäste der Schule? "Dass es so erfolgreich weitergeht", sagen die beiden.
Für die Tradition ist am Sonntag unter anderem Thomas Knauf zuständig: Der Duppacher hat seine Schmiede mitgebracht und lässt die Besucher gerne mal zum Hammer greifen.
125 Jahre BBS Prüm: Viele sind zum Fest gekommen - "ich find\'s fantastisch - großer Zulauf, große Nachfrage, großes Interesse", sagt Rainer Uhlendorf, der bis zum Frühjahr die Schule leitete und dann zur Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion wechselte (der TV berichtete). Für den kommissarischen Schulleiter Manfred Stumps zeigt sich an diesem Tag noch etwas Erfreuliches: die enge Verbundenheit der Ausbildungsbetriebe mit der Prümer Einrichtung. Mehr als 20 sind dabei, darunter die großen Unternehmen aus Weinsheim und von der Dausfelder Höhe, der Einzelhandel und weitere Firmen aus Industrie, Handwerk und anderen Sparten. Überall sieht man immer wieder interessierte Besucher im Gespräch mit den Vertretern der Betriebe.
Die Schule, sagt Landrat Joachim Streit in seiner Festrede, erziehe zur Mündigkeit - ganz auch im Sinn von Manfred Stumps, der auf das Leitbild der BBS verweist - sie führe zur Eigenverantwortung und zur Verantwortung anderen gegenüber. Und, so ergänzt der Landrat, sie schütze davor, ausgegrenzt zu werden: "Während sich der Wettbewerb am Arbeitsmarkt verschärft, geraten diejenigen ins Hintertreffen, die den wachsenden Qualifikationsanforderungen nicht nachkommen." Das berufsbildende Schulwesen habe einen erstaunlichen Strukturwandel erlebt, sagt Lehrerin Michaela Widowski. Und genau so gehe es auch weiter: "Das Angebot wird immer differenzierter, ständig müssen Anpassungen an technische und gesellschaftliche Erfordernisse vollzogen werden." fpl
Extra

Die Prümer Einrichtung wurde 1888 ins Leben gerufen, als "gewerbliche Fortbildungsschule". Bereits damals, sagt Abteilungsleiterin Michaela Widowsky, sei das Ziel gewesen, jungen Menschen durch eine qualifizierte berufliche Bildung gute Arbeitsplätze und damit eine Existenz in ihrem Heimatkreis zu erhalten oder zu schaffen. "Dieses Ziel ist bis heute unverändert, nur die Wege sind vielfältiger geworden." Im wirtschaftlich nicht allzu starken Raum Prüm komme der BBS eine besondere Bedeutung zu, "weil sie gemeinsam mit der Wirtschaft und Industrie die Möglichkeit einer Erstqualifizierung schafft und damit den Abwanderungstendenzen in die wirtschaftlichen Ballungsräume entgegenwirkt". fpl

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