Von den Eifelern ihrem Genitiv

Die deutsche Grammatik: ein Kunstwerk der Sprachregulierung, dank dessen wir alles in feinstgezimmerten Satzbauwerken ausdrücken können, was immer es auch sei. Man muss sie natürlich können.

Viele können aber noch nicht einmal den Dativ, also den "Wem"-Fall (kürzlich auch von unserem stellvertretenden Chef Peter Reinhart beispielhaft bedichtet). Kommt von lateinisch "dare", geben: "Ech jenn/genn dir elo eene!"

Der Eifeler, ein Rhetor von großen Gnaden, benutzt den Dativ souverän und andauernd: "Dem seng Pänz", "dennen ihr Buud", oder in so artistischen Konstruktionen wie "van dem Fraumensch van oosem Pitter sengem Aalsten".

Nun sind die gerade dokumentierten Wendungen eigentlich versteckte Genitive. Also "Wes"-Fälle. Wie in: "Die Grammatik des Eifelers ist noch eleganter als die des Hochdeutschen." Der Eifeler, ganz Sprachästhet, greift trotzdem lieber zum Dativ, weil der, siehe oben, oft einfach viel schöner ist.

Das heißt aber nicht, dass er den Genitiv nicht kennte beziehungsweise kennen tät'. Vielmehr weiß er genau um dessen Noblesse. Und so setzt er ihn ausschließlich dann ein, wenn er etwas sehr Wichtiges, Bedeutendes, ja Drängendes mitzuteilen hat: "Ech han des Pesses nüedisch."

Das schreibe ich jetzt lieber nicht auf Hochdeutsch hin, sonst wird es mir am Ende noch rausgestrichen. Von gestrengen Korrektoren, die des gröberen Humors nicht mächtig sind. Wenn Sie jedoch bemerken, dass Sie in absehbarer Zeit des Harnens nötig haben sollten, dann erledigen Sie das bald, diskret und in aller Ruhe. Sonst müssen Sie nämlich irgendwann überstürzt ...

Aber stopp: Et jit net jerannt.

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