Von der Praxis direkt in den OP

BITBURG. Das Bitburger Clemens-August-Krankenhaus plant den Bau eines Ärztehauses auf dem Klinikgelände. Bis zum Sommer 2005 sollen acht Praxen in einem Gebäude an der Südseite des bestehenden Gebäudes entstehen.

Standorte für den Bau eines Ärztehauses gab es in Bitburg schon viele. Beda-Platz und Bahnhof sind nur zwei der ins Spiel gebrachten Orte. Insgesamt ein ganzes Dutzend sollen es inzwischen sein. Bisher verlief sie Standortsuche für das Haus aber erfolglos, in dem gleich mehrere Ärzte ihre Praxis haben sollen. Das Vorhaben am hatte der Stadtrat - zum Schutz der Innenstadt - sogar durch Sondervorschriften im Bebauungsplan verhindert. Nun haben die Südeifel-Kliniken Clemens-August-Krankenhaus ein Projekt auf die Beine gestellt, das innerhalb von zwölf Monaten nach Baubeginn realisiert werden kann, sagt Wolfgang Walter, Kaufmännischer Direktor der Südeifel-Kliniken. Und diesem Projekt scheinen auch die städtischen Gremien wohlgesonnen. In der kommenden Woche soll der Bauantrag gestellt werden. Die Idee für das Ärztehaus entwickelte sich aus der in der Stadt ausgiebig geführten Standort-Diskussion, sagt der Direktor. Der Wille der Ärzte, ein gemeinsames Haus zu beziehen, war da, nur der Standort nicht. Sieben Fachärzte und eine Praxis für Logopädie und Ergotherapie sollen in dem Anbau an das bestehende Krankenhausgebäude entstehen. Der Baukörper auf der derzeit bestehenden Rasenfläche ist bewusst zurückhaltend gestaltet. "Wir hätten noch ein Stockwerk draufsatteln können", sagt Walter. Aber dann würde der neue Hausteil den älteren Bau überragen. Die nutzbare Fläche des neuen Hauses beträgt rund 1600 Quadratmeter. Ein gläsernes Treppenhaus schafft die Verbindung zwischen altem und neuem Bereich. Zusätzlich gibt es drei Verbindungen aus dem Altbau in den Neubau. Ziel dieser Verknüpfung ist es, kurze Wege für eine bessere Versorgung zu schaffen.Sieben Fachärzte ziehen um

Wer genau in das Haus einzieht, möchte Walter aufgrund laufender Verhandlungen von Ärzten mit ihren Vermietern nicht bekannt geben. So viel steht aber schon fest: Es werden sieben Fachärzte sein, die in die Krankenhausstraße umziehen. Ein weiterer Spezialist bezieht sein Domizil in der Villa Limbourg, ebenfalls in Sichtweite des Krankenhauses. Die Kosten des Neubaus beziffert Walter mit einer Summe im "unteren siebenstelligem Bereich". Bauherr des Hauses ist die Marienhaus GmbH, Waldbreitbach, Trägerin des Südeifel-Kliniken, zu der unter anderem auch das Neuerburger Krankenhaus gehört. Hinter dem Projekt Ärztehaus steckt mehr, als nur ein Haus zu bauen. "Wir arbeiten bereits heute mit niedergelassenen Ärzten zusammen", sagt Walter. Diese Zusammenarbeit soll intensiviert werden. "Die Grenzen zwischen stationärer und ambulanten Bereich lösen sich auf", sagt der Kaufmännischer Direktor. Dies lässt sich an der Zahl der ambulanten Operationen ablesen, die im Krankenhaus Bitburg in den ersten beiden Monaten des Jahres vorgenommen wurden. Im Vergleich zu 2003 hat sich die Anzahl mit 121 Operationen verdreifacht. Im neuen Ärztehaus sollen Fachärzten aus Gebieten eine neue Heimat finden, bei denen sich eine Zusammenarbeit zwischen Arzt und Krankenhaus lohnt. Das gemeinsame Nutzen von Diagnosegeräten ist dabei ebenso ein Synergie-Effekt wie der externe Sachverstand, der nur wenige Minuten von der Praxis bis ans Krankenbett braucht. In der Region gibt es bisher kein ähnlich gelagertes Projekt. "Wir wollen die Chance nutzen, einerseits Kosten zu sparen und andererseits den Patienten eine bestmögliche Versorgung zu bieten", sagt Wolfgang Walter. Das Nutzen von Einrichtungen durch Clemens-August-Krankenhaus und Fachärzte mache dank besserer Auslastung die Anschaffung neuerer und besserer Geräte möglich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort