Von der Schiene in die Pedale

Der neue Radweg, der durch das Bitburger und Speicherer Land führt und die Eifel mit der Mosel verbinden soll, ist fertig. Die sechs Kilometer lange Route verläuft auf der Trasse der ehemaligen "Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld".

 Der neue Radweg beginnt in Philippsheim (Foto). Der Schotterstreifen neben der asphaltierten Strecke ist für Reiter vorgesehen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Der neue Radweg beginnt in Philippsheim (Foto). Der Schotterstreifen neben der asphaltierten Strecke ist für Reiter vorgesehen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Spangdahlem. Wichtige Lückenschlüsse gibt es nicht nur bei großen Autobahnprojekten, sondern auch bei Radwegen. Nur, dass diese eine kürzere Vorlaufzeit benötigen, in der Regel auch keine Naturschutzaktivisten auf die Barrikaden treiben und zudem weitaus billiger sind als ein Autobahnausbau.

Nun wäre es sicher vermessen, die Fertigstellung der Bähnchentrasse mit dem lang ersehnten A 1-Lückenschluss zu vergleichen - nichtsdestoweniger hat auch der kleine Radweg eine für seine Verhältnisse große Bedeutung. Denn die sechs Kilometer lange Strecke, die fast ausschließlich auf der Trasse der ehemaligen "Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld" (siehe Extra) verläuft, verbindet nicht nur die beiden Ortschaften, nach denen die Schmalspurbahn benannt wurde, sondern auch zwei Landkreise.

"Für uns ist die Bähnchentrasse ein wichtiger Lückenschluss zwischen Bitburg und Wittlich", sagt Wolfgang Klaas, Bauamtsleiter der VG Bitburg-Land. Errichtet werden muss lediglich noch die sogenannte "Fernzielbeschilderung".

Die heißt so, weil auf diesen Schildern auch das "Fernziel" Wittlich mit aufgenommen wird - wenngleich der Umbau der Trasse nur ungefähr bis zur Grenze des Eifelkreises, nämlich der Kreuzung B 50/L 46 in der Nähe der Air Base Spangdahlem, vollzogen wurde. Was noch fehlt, ist das letzte Stück vom Kreuzungsbereich bis Binsfeld, wofür jedoch der Landkreis Bernkastel-Wittlich oder vielmehr die VG Wittlich-Land zuständig ist. Und nach Auskunft der Verwaltung in Wittlich soll dieser rund zwei Kilometer lange Abschnitt der Trasse auch möglichst bald zum Radweg umgebaut werden.

Hinzu komme ein noch fehlendes Teilstück zwischen Binsfeld und Dreis, das ebenfalls seit langem in Planung sei. Ganz geschlossen ist die Lücke also noch nicht, aber zumindest haben die von der Bähnchentrasse im Eifelkreis betroffenen Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Speicher ihren Beitrag dazu geleistet. Und das, ohne die eigenen Haushalte nennenswert zu belasten. Denn den rund 300 000 Euro teuren Umbau hat fast ausschließlich der Bund finanziert.

Zudem verfügt die Trasse über ein weiteres Merkmal, das beim Ausbau von Radwegen im Eifelkreis bislang kaum berücksichtigt wurde. So ist der Teil der Strecke zwischen Philippsheim und der Anschlussstelle Dudeldorf als kombinierter Rad- und Reitweg angelegt, bei dem neben der asphaltierten Strecke ein Schotterstreifen verläuft. extra "Kleinbahn Philippsheim-Binsfeld": Vor rund 110 Jahren, am 6. Mai 1900, nahm die Allgemeine Deutsche Kleinbahn-Gesellschaft die acht Kilometer lange Schmalspurbahn offiziell in Betrieb. Sie führte von Philippsheim, das bereits damals mit einem Bahnhof an die Eifelstrecke Köln-Trier angebunden war, aus dem Kylltal heraus nach Binsfeld. Die Kleinbahn diente sowohl dem Güter- als auch dem Personenverkehr, bis sie während des Zweiten Weltkriegs zunächst völlig ruhte, später wieder in Betrieb genommen wurde, in den Jahren darauf allerdings kon tinuierlich an Bedeutung verlor. Im Güterverkehr diente die Bahn vor allem dem Transport von Tonerde und Ziegelei-Produkten. Ihre letzte Blütezeit erlebte die Strecke in den 50er Jahren, als mit dem Bau des Militärflughafens Spangdahlem Material vom Bahnhof Philippsheim zum US-Stützpunkt transportiert wurde. 1965 wurde die Bahn stillgelegt, und fünf Jahre später wurden auch die Gleise entfernt. Was nach wie vor an die Bahn erinnert, ist die immer noch vorhandene Trasse, die so genannte "Bähnchentrasse". (uhe)

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