"Von einem Spaßbad war nie die Rede"

Echternacherbrück · Die Äußerungen von Ratsmitglied Peter Trauden stoßen bei den anderen Fraktionen im Verbandsgemeinderat Südeifel auf wenig Verständnis. Als "Spaßbad" hatte der UBV-Fraktionsvorsitzende den gemeinsam mit Echternach geplanten Neubau kritisiert. Die übrigen Fraktionen sind da aber völlig anderer Meinung.

"Von einem Spaßbad war nie die Rede"
Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

Nico Billen kann nur mit dem Kopf schütteln. "Offensichtlich hat Herr Trauden nicht richtig zuhören wollen oder können", sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende im Rat der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel. Billen bezieht sich damit auf eine Kritik, die Peter Trauden, Fraktionsvorsitzender der UBV, im Volksfreund veröffentlicht hat. Trauden hatte die Pläne der VG Südeifel, gemeinsam mit der luxemburgischen Stadt Echternach im Grenzort Echternacherbrück ein neues Hallenbad zu errichten, scharf kritisiert.

Hintergrund des angestrebten Gemeinschaftsprojekts ist die Tatsache, dass sowohl das Hallenbad in Irrel als auch das im luxemburgischen Echternach in einem schlechten Zustand sind und dass diese gemeinsame Lösung für die Kommunen auf beiden Seiten der Grenze günstiger wäre als die Sanierung der bestehenden Einrichtungen .

Noch günstiger wäre es allerdings, den "Haushaltskiller" einfach komplett stillzulegen, meint Trauden. Seine Meinung: Die Südeifel brauche kein weiteres "Spaßbad". Dagegen wehren sich nun die übrigen Fraktionen.Vorwurf des Kirchturmdenkens


"Bei dem Vorhaben in Echternacherbrück handelt es sich keineswegs um ein Spaßbad", stellt Billen vorneweg mal klar. "Das Bad soll in erster Linie dem Schul- und Vereinsschwimmen auf beiden Seiten der Sauer dienen", betont er.

"Es ist augenscheinlich, dass sich Herr Trauden im beschaulichen Heilbach (Wohnort des UBV-Vorsitzenden; Anm. d. Red.) nur sehr ungern mit Themen sachlich auseinandersetzt, die nicht im Dunstkreis des eigenen Kirchturms spielen", kritisiert Billen und schiebt noch hinterher: "Das Denken der UBV erstreckt sich lediglich auf Kleinkläranlagen und Windräder."

Auch den von Trauden geäußerten Vorwurf, die VG setze mit dem Bau eines Hallenbads angesichts der Situation am ehemaligen Neuerburger Krankenhaus falsche Prioritäten, will der CDU-Chef so nicht stehen lassen - genauso wenig wie Paul Lentes von der Liste Lentes im Verbandsgemeinderat Südeifel.

"Wir haben im Rat alle Maßnahmen zum Erhalt und zur Umsetzung des Projekts Gesundheitszentrum Neuerburg unterstützt", sagt Lentes. Doch aufgrund der Zuständigkeiten sei eine größere Kostenbeteiligung seitens der VG nicht möglich gewesen. "Es ist richtig, dass der Neubau eines Hallenbads in Echternacherbrück nach vorläufigen Schätzungen fast doppelt so teuer wird wie eine Sanierung des bestehenden Bads in Irrel", räumt Lentes ein. Allerdings habe Trauden "bewusst verschwiegen", dass bei dem grenzüberschreitenden Gemeinschaftsprojekt mit EU-Mitteln zu rechnen sei und dass die übrigen Kosten dann zwischen der VG und der Stadt Echternach aufgeteilt würden, erklärt Lentes: "Es ist für mich unverständlich, dass dieses Bauvorhaben bereits im Vorfeld dermaßen kritisiert wird statt mal abzuwarten, bis konkrete Zahlen vorliegen."Konkrete Zahlen abwarten


Das findet auch Heinz Haas, Sprecher der Wählergruppe Haas. "In der Ruhe liegt die Kraft", meint Haas und verweist auf die eigens dafür gegründete Arbeitsgruppe, die sich mit allen Fragen auseinandersetze und deren Ergebnisse man erst einmal abwarten solle. Es stehe außer Frage, dass die VG hohe Schulden habe, sagt Haas. "Doch wir kommen nicht weiter, wenn wir einfach alles, was uns Geld kostet, an den Nagel hängen." Zudem gebe es in der VG zwar in der Tat einige Schwimmbäder, aber eben nur ein Hallenbad. Ein Hallenbad sei aber schon allein deshalb wichtig, um den Anforderungen des Schulsports gerecht zu werden.

"Wir tun uns keinen Gefallen damit, wenn wir in der VG kein Hallenbad mehr haben", sagt auch Günter Scheiding, Fraktionssprecher der SPD. Der ehemalige Lehrer und Schulsportreferent der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier findet es wichtig, dass Sportstätten erhalten bleiben.

"Das gilt sicher nicht für jeden einzelnen Sportplatz, aber ein Hallenbad ist ein Stück Daseinsvorsorge für die Bevölkerung", findet Scheiding. Zudem sei das "Sympathische an der Sache", dass neben den zu erwartenden EU-Zuschüssen auch der Anteil der luxemburgischen Partner aus Echternach höher sein wird als der der VG Südeifel. Scheiding begründet das mit dem deutlich höheren Anteil an Schülern auf luxemburgischer Seite.

"Wenn genug Fördermittel zur Verfügung stehen und die Luxemburger dann noch einen Großteil der restlichen Kosten übernehmen, dann ist das schon eine überschaubare Sache", meint auch Georg Högner, Fraktionssprecher der Grünen. Das Entscheidende sei die schulische Nutzung, sagt Högner. Wollte man als Verbandsgemeinde tatsächlich nur ein Spaßbad errichten, gäbe es dafür keine Berechtigung.

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