Von Irrhausen nach Amerika und zurück

Irrhausen · Es ist die Geschichte eines wechselvollen Lebens: Der in Irrhausen geborene Matthias Arnoldi, verbrachte seine Zeit als Priester in den USA. Erst als Ruheständler kam er wieder zurück in die Heimat.

 Matthias Arnoldi: Der Priester kehrte erst im Ruhestand wieder nach Irrhausen zurück. Foto: privat

Matthias Arnoldi: Der Priester kehrte erst im Ruhestand wieder nach Irrhausen zurück. Foto: privat

Irrhausen. Als am Freitag, 26. Januar 1940, in Eitorf (Sieg) der Priester Matthias Arnoldi beerdigt wurde, erhielt der damalige Irrhausener Ortsgeistliche Otto Wendling keine Erlaubnis, persönlich an dieser Beisetzung teilzunehmen, alle Züge waren für Personenbeförderungen gesperrt und nur von Soldaten zu benutzen. Der Krieg nahm auf persönliche Befindlichkeiten keine Rücksicht.
Gerboren wurde Matthias Arnoldi am 16. Juli 1851 in Irrhausen als letztes von zehn Kindern. Er besuchte das Gymnasium in Prüm und später das in Bastogne und in Luxemburg. 1871 wanderte er nach Nordamerika aus. Dort studierte er am Priesterseminar in Cleveland (Ohio) Theologie. Am 4. Juli 1875 empfing er im Dom zu Cleveland durch Bischof Gilmour die Priesterweihe.
DORF GESCHICHTE(N)


Im gleichen Jahr bat eine Gruppe neun deutscher Auswandererfamilien Bischof Gilmour, eine neue Pfarrei in Bettsville zu gründen und eine Kirche erbauen zu lassen. Gilmour erteilte die Erlaubnis. Als erster Pfarrer wurde Matthias Arnoldi (1875-78) ernannt. Er begann 1875 mit dem Bau einer Kirche, die der Unbefleckten Empfängnis geweiht wurde. Danach wurde Arnoldi als Pfarrer an die St.-Wendelinus-Gemeinde in Fostoria (1875-91) versetzt. Auch dort erbaute er 1879 eine Kirche und 1886 eine neue Schule. 1886 kam Arnoldi zur Pfarrei St. Nikolaus in Frenchtown bei Neu-Riegel. Mit 69 Jahren trat er 1920 in Ruhestand und wohnte zeitweilig in Fort Wane (Indiana) und Milwaukee (Wisconsin).
In amerikanischen Unterlagen ist zu lesen, dass sich Arnoldi in allen ihm zugewiesenen Pfarreien die Achtung und den Respekt von Katholiken und Nichtkatholiken eroberte. Durch sein bescheidenes und sicheres Auftreten war er als Geistlicher geschätzt, dessen religiöser Eifer zu überzeugen wusste. 1923 verließ er Amerika und ging vorerst nach Luxemburg. Später wohnte er in Saarbrücken, Zweibrücken und Stuttgart. Aber Arnoldi zog es in die Geburtsheimat zurück, in die Stille und Beschaulichkeit der Westeifel. Viele Dollars und Goldmünzen opferte er, die seinem Geburtsort Irrhausen und dessen Kirche zugute kamen.
Sein ganzes Leben lang war Arnoldi mit Irrhausen eng verbunden. Dort feierte er auch im Alter von 74 Jahren am 8. Juli 1925 sein Goldenes Priesterjubiläum, ein Ereignis, das die Dorfgeschichte noch nie erlebt hatte. In seinem 85. Lebensjahr, im Juli 1935, beging er sein diamantenes Priesterjubiläum, jedoch nicht mehr in Irrhausen, sondern in Hei mersheim. Dem Irrhausener Jungen und Wohltäter Matthias Arnoldi war es nicht vergönnt, in seinem Geburtsort zu sterben. Denn im ehemaligen Pfarrhaus von Irrhausen fanden sich für ihn keine Räumlichkeiten. So begab er sich nach Honnef ins Kloster St. Josef, wo er am 23. Januar 1940 starb.

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