Von Kirgistan nach Freilingen

Die Gerüchteküche um den möglichen Bau eines Ferienhausgebietes am Freilinger See brodelt. Offensichtlich haben ausländische Investoren Interesse - dem Vernehmen nach handelt es sich um eine Gruppe aus Kirgistan.

 Eine neue Ferienhausanlage könnte rechts am See entlang und innerhalb der Waldflächen entstehen, wenn die Gemeinde Blankenheim mit Investoren aus Kirgistan handelseinig wird. Foto: David Dreimüller

Eine neue Ferienhausanlage könnte rechts am See entlang und innerhalb der Waldflächen entstehen, wenn die Gemeinde Blankenheim mit Investoren aus Kirgistan handelseinig wird. Foto: David Dreimüller

Freilingen. Wer derzeit etwas über eines der bemerkenswertesten Projekte der jüngeren Zeit in der Gemeinde Blankenheim erfahren will, der stößt zunächst auf eine Mauer des Schweigens. Auch Bürgermeister Rolf Hartmann kann man dazu nur mühsam die "Würmer aus der Nase ziehen". Aber die Gerüchteküche rund um Freilingen kocht, und mittlerweile sind doch einige Fakten zu erfahren.

Bürgermeister Hartmann bestätigte zögernd, dass eine ausländische Investorengruppe die Bereitschaft gezeigt hat, am Freilinger See "für einen zweistelligen Millionenbetrag" ein Ferienhausgebiet zu errichten. Es werde nordöstlich des Stausees entstehen. Ganz im Norden existiert bereits die Ferienhausanlage Freilinger Bruch, die 207 Ferienhäuser mit 158 Eigentümern beinhaltet. Das neue Ferienhausgebiet würde allerdings nur von den Investoren betrieben. "Wichtig ist, dass es sich nicht nur um einen Projektplaner handelt, sondern auch um einen Betreiber", stellt Hartmann den besonderen Vorzug des Investors heraus. Wenn in der Eifel Ferienhäuser von ausländischen Interessenten errichtet werden, handelt es sich oft um holländische Investoren. Doch diesmal liegt die Sache anders, was bei manchen Beobachtern Skepsis erzeugt. Denn als das Projekt am 20. Januar in nichtöffentlicher Sitzung von Geschäftsleuten vorgestellt wurde, war augenscheinlich, dass die potenziellen Investoren aus dem asiatischen Raum kommen müssen.

Aus sicherer Quelle ist zu erfahren, dass es sich dabei um eine Gruppe aus Kirgistan (Kirgisien) handelt. Dort gibt es im Tianshan-Gebirge mit dem Yssykköl den zweitgrößten Gebirgssee der Welt: 182 Kilometer lang und 60 Kilometer breit. Just in dieser Region befindet sich ein Ferienhausgebiet, das der bislang noch nicht benannte Investor betreibt.

Doch wie kommt ein Unternehmen aus Asien dazu, in Blankenheim an einem Stausee ein Ferienhausgebiet errichten zu wollen? Dem Vernehmen nach kamen die Kontakte durch eine Dolmetscherin zustande, die in Prüm ihrer Arbeit nachgeht. Hergestellt wurde der Kontakt dann über die BoGeo GmbH in Blankenheim, die vor Jahren auch das Grundstück vermessen hat.

Auf die Investoren aus Kirgistan angesprochen, erklärte Bürgermeister Hartmann: "Da sage ich überhaupt nichts zu!" Die Investoren hätten im Blankenheimer Rat ihr Projekt vorgestellt und dabei deutlich gemacht, dass sie die Möglichkeit hätten, eine marktgerechte Anlage zu realisieren. Wie groß diese werden soll, wollte Hartmann ebenfalls noch nicht sagen. Dafür seien die Pläne derzeit noch nicht konkret genug. Für das Projekt werde wohl der Bebauungsplan geändert werden müssen, kündigte er an. Derzeit gültig ist in dem fraglichen Bereich der Bebauungsplan Blankenheim Nr. 7 D, nach dem auf dem Gebiet Ferienhäuser mit 60 Quadratmetern Grundfläche errichtet werden können. In früheren Planungen war von bis zu 300 Objekten ausgegangen worden. Überlegt wird offenbar auch, am Uferbereich ein Hotel zu errichten. Dieses wollte Hartmann aber weder bestätigen noch kommentieren.

Neben Ferienhäusern seien die Investoren auch bereit, Infrastruktur zu schaffen, wirbt Hartmann für die Pläne. Derzeit befinde man sich in Verhandlungen, Ende März sei es wahrscheinlich möglich, den Investor zu nennen. Das Projekt könne dann im April im Rat vorgestellt werden.

"Ich will nicht, dass das Ganze von vorneherein torpediert wird, ehe überhaupt irgendetwas entstanden ist", gibt Hartmann den Grund für die Geheimhaltung an. Doch bei einigen Politikern gibt es Skepsis. "Die Pläne sind mit heißer Nadel gestrickt", wurde aus der Sitzung berichtet. Einige Politiker hätten sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Bürgermeister Hartmann lässt sich davon nicht beirren. In ein bis zwei Jahren könne eventuell die Baureife erreicht werden.

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