Von Mohammed und Allah
Beim Tag der offenen Moschee in Bitburg konnten sich Interessierte selbst ein Bild davon machen, wie Muslime ihre Religion praktizieren. Christen und Muslime führten dabei offene Gespräche und räumten Vorurteile aus dem Weg.
Bitburg. (heb) Zunächst eine freundliche Begrüßung an der Tür, dann Schuhe und Jacke ablegen. Orientalische Schriftzeichen schmücken die Wand. Auf dem Boden liegt ein orientalischer Teppich, dessen Linien genau nach Mekka ausgerichtet sind. Davor die Kanzel des Vorbeters. Diese Eindrücke hatten die Besucher, die am Mittwoch zum Tag der offenen Moschee die muslimische Gemeinde in Bitburg besucht haben.Auf den Fensterbänken fanden sich jede Menge Informationsbroschüren, mit Titeln wie "Vorurteile gegen den Islam" oder "Muhammad der Gesandte Allahs". Wem das noch nicht reichte, konnte sich an einen der Ansprechpartner wenden. Diese versuchten mit großer Offenheit ihren Gästen die muslimische Religion zu erklären und näherzubringen.Imam (Vorbeter) Helmut Gehrmann machte das Anliegen deutlich, die Menschen aufzuklären, um Vorurteile und Diskriminierung abzubauen. Besonders die mancherorts verbreitete Meinung, dass die muslimische Religion in naher Verbindung zu extremistischem Terrorismus stehe, will er beseitigen. "Wir können nichts dafür, wenn Menschen extremistisch werden. Es gibt im Koran keine Legitimation dafür", sagte Gehrmann. Außerdem ist es den Muslimen in Bitburg wichtig, dass niemand aufgrund seines Heimatlands oder seiner ethnischen Gruppierung von der Gemeinde ausgeschlossen wird. "Bei uns beten Araber, Türken, Kurden, Deutsche und viele mehr. Sogar Schiiten und Sunniten kommen bei uns zum gemeinsamen Gebet zusammen", sagt Gehrmann. Gegen 14.30 Uhr hielt Imam Gehrmann einen Vortrag über den Friedensbegriff im Islam. "Der eigentliche Wortlaut ,Islam' bedeutet Friedenmachen", sagte er bereits in der Einführung. "Frieden mit uns selbst, unserer Umwelt, den Menschen und Gott", erläuterte er weiter. Auch der Begriff "Dschihad" wurde thematisiert. Gehrmann erklärte, dass dieser Begriff entgegen der weitläufigen Meinung nicht "Heiliger Krieg" bedeute. "Das Wort bildet sich im Arabischen aus dem Stamm ,Dja ha da' und bedeutet Anstrengung, Mühe haben", sagte Gehrmann. In einer friedlichen Auslegung des Korans würde dies bedeuten, sich voll und ganz für den Frieden einzusetzen, oder sich Mühe zu geben, um gerecht zu sein. "Grundsätzlich ist zu sagen, dass es nach der Lehre des Islam keinen heiligen Krieg gibt. Kriege sind nicht heilig", unterstrich Gehrmann.