Von null auf 150 Pfund

Sit-ups und Push-ups für die Fitness heißt es auf dem Luftwaffenstützpunkt Spangdahlem. Wer zum US-Militär gehören will, für den dürfen Bauchmuskeltraining und Liegestütze keine Fremdwörter sein. Die Air-Base will ihren Sportbereich deshalb aufrüsten.

Spangdahlem. Muskulöse Oberarme hieven 150-Pfund-Hanteln in die Höhe, Spinning-Räder rotieren in rasanter Monotonie, Schweiß tropft auf die Gewichte der Brust- und Beinpresse. Schauplatz dieses Szenarios könnte jedes x-beliebige Fitness-Studio sein. Ist es aber nicht. Denn es sind vor allem Soldaten, die hier trainieren: im "Skelton Memorial Center" der US-Air-Base Spangdahlem.

Für sie ist Sport nicht Mord, sondern kann gar Leben retten. Und nicht nur sie müssen sich hier regelmäßig fit halten: Alle Angehörigen der US-Luftwaffe, also auch der Verwaltung, trainieren mindestens drei Mal in der Woche in dem Fitness-Center. Ein straffes Programm, das die Amerikaner auf Militäreinsätze vorbereitet und es ihnen erleichtern soll, mit Stress umzugehen, erklärt Mark Gearin. Er leitet die Abteilung Fitness und Sport auf der Air-Base. "Fit to fight", heißt das Motto - leistungsfähig sein, um zu kämpfen.

Das 1953 errichtete Gebäude ist zwar das älteste Sport-Center der gesamten US-Luftwaffe, doch es hat den Amerikanern reichlich Schweißtreibendes zu bieten: Laufbänder, Fahrräder und Crosstrainer im Cardio-Bereich, Geräte mit Gewichten für das Krafttraining, dazu eine Turnhalle, einen Racquetball-, einen Stretch- und einen Aerobic-Raum sowie einen separaten Trainingsbereich für Familien. Die Kurse reichen von Kickboxen bis hin zu Pilates. "Da trauen sich allerdings die wenigsten Männer hin", sagt Geairn.

Auch der Mannschaftssport wird großgeschrieben. Angehörige der US-Luftwaffe aus der gesamten Region treten je nach Saison im Basketball, Volleyball, Softball und Fußball gegeneinander an. Auch Marathonläufe und Radrennen erfordern Kondition. Für viele Amerikaner ist das Training aber mehr als eine Pflichtübung; sie trimmen ihren Körper zusätzlich auch noch freiwillig. Übrigens: "Frauen müssen genauso stark sein wie Männer", sagt Geairn. Schließlich seien sie bei Einsätzen den gleichen Strapazen ausgesetzt.

Wer den Sport aber vernachlässigt, riskiert damit seinen Job beim Militär. Einmal im Jahr wird die Fitness der Armee-Angehörigen getestet. Wer nicht besteht, bekommt ein Sondertraining: fünf Mal die Woche Sport, gerne gepaart mit "Healthy-Living-Workshops" rund um gesunde Ernährung. Fällt er bei den nächsten Tests erneut durch, kann er seine Arbeit verlieren.

Innerhalb der US-Armee hat Spangdahlem eine sportliche Vorreiterrolle. In den vorigen fünf Jahren ist das Sport-Center bei der Qualitätsprüfung immer mit fünf Sternen bewertet worden, der höchsten Punktzahl. Sieben Fitness-Spezialisten der Luftwaffe und 32 Sportkurse in der Woche gibt es hier - so viele wie auf keiner anderen Air-Base. Und das Bodybuilding-Team aus Spangdahlem ist eines der besten Europas.

Diesen hohen Ansprüchen genügt das Skelton Memorial Center mittlerweile nicht mehr. Es sei zu klein und nicht auf dem neuesten Stand, klagt Geairn. Bis 2012 soll deshalb für 17,8 Millionen Euro ein neues Sport-Center gebaut werden: unter anderem mit einer Innenlaufbahn, zwei Turnhallen und einer Kletterwand. Eine definitive Zusage für das Vorhaben gibt es zwar noch nicht. Aber Spangdahlem läuft sich schon mal warm.

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