Entwicklungshilfe Die Wasserspender aus dem Prümer Land

Prüm/Rommersheim/Pronsfeld/Obermehlen · Geplant war das nicht: Aber am Ende ihrer Reise nach Uganda hat eine Gruppe aus der Eifel einer Schule in einer kleinen Pfarrei einen Brunnen gestiftet. Und will künftig noch mehr für die Gemeinde tun.

 Wasser - läuft! In der Pfarrei von Pater Joseph freuen sich Klein und Groß über den Brunnen, den die Eifeler ihnen gestiftet haben.

Wasser - läuft! In der Pfarrei von Pater Joseph freuen sich Klein und Groß über den Brunnen, den die Eifeler ihnen gestiftet haben.

Foto: Joseph Ddungu Ssessaazi

Eine Handvoll Eifeler dürfte sich diese politische Entscheidung etwas genauer anschauen: Die Bürger von Uganda werden im Frühjahr ihren neuen Präsidenten wählen. Oder erneut den 76-jährigen Yoweri Museveni, seit 1985 an der – damals gewaltsam erlangten – Macht, ins Amt heben.

Die Lage im ostafrikanischen Land ist angespannt: Musevenis Gegenkandidat heißt Robert Kyagulanyi, nennt sich Bobbi Wine, ist Musiker und nur halb so alt. Bereits mehrere Male wurde er festgenommen, die Situation schaukelt sich hoch – Ausgang ungewiss.

Jenseits der aktuellen Lage aber, sagt Dieter Pilzecker aus Rommersheim, sei der ostafrikanische Staat ein sicheres Reiseland. Und herrschte nicht Corona, ergänzt er, „dann wär ich jetzt wieder da unten“.

Das ist er nämlich ziemlich oft: Pilzecker, früher Förster in Rommersheim, leitet seit vielen Jahren Jagdexpeditionen auf diversen Kontinenten – und immer wieder auch in Uganda. Seit 2005 gebe es diese Möglichkeit, „das war ein Projekt der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit“, sagt er. „Die Einnahmen gehen an die örtliche Bevölkerung, das Fleisch natürlich auch.“ Gejagt werden unter anderem Büffel und Antilopen, das Ganze, sagt Pilzecker, geschehe auch zur Regulierung der Bestände.

Die bislang letzte von ihm geleitete Expedition war allerdings keine Jagd, sondern eine Fotosafari. Sieben Frauen und Männer aus Prüm und Umgebung nahmen daran teil: Maria und Dieter Pilzecker, Gaby und Josef Schier, Doris und Heinrich Dahmen und Marita Steffen. Ihr Motiv: die Berggorillas.

„Das war im Februar, kurz bevor es mit Corona losging“, sagt einer der Teilnehmer: Heinrich Dahmen, Tierarzt in Prüm. Und als die Gruppe dort war, traf sie einen Bekannten - Pater Joseph Ddungu Ssessaazi von der Pfarrgemeinde Our Lady Queen of Peace Bukalammuli (das ist doch mal ein Name für eine Pfarrei). Ssessaazi nämlich verbrachte im Jahr 2019 einen Monat bei den Vinzentinern im Kloster Niederprüm. Ein weiterer Besuch in der Eifel ist geplant, sobald das (wieder) geht und wenn irgendwann die Pandemie ja vielleicht doch bewältigt sein wird.

Der Pater hat in seiner Pfarrei ein Internat aufgebaut, damit die Kinder aus der Region nicht über viele Kilometer zu Fuß zur Schule gehen müssen – ein Weg, der hochgefährlich sei, sagt Heinrich Dahmen. Was den Eifelern aber dort auffiel: Alle waren auch mit Wasserkanistern unterwegs, die sie fernab ihres Orts füllen und dann herbeitragen mussten. Beschwerlich, nicht immer sauber, nicht sonderlich gesund.

Kurz vor ihrer Heimkehr schlugen die Besucher dann dem Pater vor: Wie wär’s, wenn ihr einen eigenen Brunnen bekommt? Mit einer Pumpe, die über Photovoltaik läuft. Antwort des Paters: „Aber wir haben kein Geld für die Pumpe!“

„Da haben wir gesagt: Wenn du das Loch gräbst, zahlen wir dir die technische Ausrüstung“, erzählt Heinrich Dahmen. Wie viel das kosten würde, das wussten sie anfangs gar nicht.

Aber die Zusage stand, und so kam es dann zum amtlichen Brunnenbohrprojekt, ausgeführt von einer lokalen Firma „und von uns gespendet über Missio in Aachen“, sagt Dahmen. Bezahlt haben die Eifeler dafür eine stabile, vierstellige Summe. Das Ergebnis: Ein großer Erfolg - „für die Pfarrgemeinde, alle Kinder in der Schule und die Frauen aus der Umgebung. Sie brauchen das Wasser nicht mehr kilometerweit zu schleppen“, sagt Dahmen.

Und jetzt wird, wie Dieter Pilzecker erklärt, „das saubere Grundwasser aus dem Bohrloch – verschließbar, es können keinerlei Verunreinigungen entstehen – in zwei Tanks gepumpt. Von dort aus hat man dann zusätzlich auch Wasserdruck am Hahn der Zapfstelle.“

Und seitdem schickt der Pater immer wieder Fotos und Videos. Damit die Spender wissen, wie es läuft in seiner Pfarrei. Und wie froh sie alle sind mit ihrem Brunnen.

 Die Reisegruppe aus dem Prümer Land am Äquator.

Die Reisegruppe aus dem Prümer Land am Äquator.

Foto: privat
 Immer frisches Wasser: Pater Joseph Ddungu Ssessaazi (rechts) macht ein Selfie an der Zapfstelle.

Immer frisches Wasser: Pater Joseph Ddungu Ssessaazi (rechts) macht ein Selfie an der Zapfstelle.

Foto: privat

Damit wollen es die Eifeler aber nicht belassen: Ihre Unterstützung wollen sie fortsetzen. Dazu werden sie einen gemeinnützigen Verein gründen, um weitere Projekte in der Pfarrei anzuschieben.

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