Von psychisch kranken Menschen herrscht "ein total falsches Bild"

Prüm · "Oh, mein Gott" - das sei eine häufige Reaktion in seinem Umfeld, wenn Robin Wetzel von seiner Einsatzstelle im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) berichtet. Seit August arbeitet der 18-Jährige im Gemeindepsychiatrischen Betreuungszentrum Prüm mit psychisch beeinträchtigten Menschen.

Prüm. Robin Wetzel möchte etwas klarstellen: "Meine Erfahrungen zeigen, dass die meisten Menschen ein total falsches Bild von ihnen haben", sagt der junge Mann aus Harspelt.
Das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum (GPBZ) ist ein Angebot der Barmherzigen Brüder Schönfelderhof. Robin hilft dort bei der Betreuung von Menschen, die von Depression, Schizophrenie oder ähnlichen seelischen Krankheiten betroffen sind. Er geht mit ihnen einkaufen oder spazieren und macht mit ihnen Übungen für Kopf und Körper. Außerdem hilft er beim Fahrdienst aus, er holt sie von zu Hause ab und bringt sie zur Einrichtung. All dies soll den Klienten ermöglichen, einen geregelten Tagesablauf wieder zu erlangen.
Die Arbeit im GPBZ ist nicht neu für Robin. Schon im Rahmen seiner Ausbildung zum Sozialassistenten hatte er als Praktikant im Betreuungszentrum gearbeitet. Über das Wiedersehen hätten sich die Klienten gefreut, sagt Robin. Und auch die Mitarbeiter hätten ihn sehr gut ins Team aufgenommen. Das FSJ nutzt Robin zur Erlangung der Fachhochschulreife. Bei seiner Entscheidung, anschließend eine Ausbildung im sozialen Bereich zu machen, habe ihm das FSJ geholfen, da es einen Einblick in die Arbeitswelt und im Besonderen in die sozialen Berufe ermögliche.
Wichtig sei bei seinem FSJ auch die pädagogische Begleitung durch die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier. Dazu gehören etwa die Seminarwochen, zu denen sich die jungen Freiwilligen fünfmal im Jahr treffen. "Wir besprechen dort Themen, die wir ausgewählt haben und die uns in unserer Arbeit und im Leben weiterhelfen können", sagt Robin. Außerdem können sich die Freiwilligen über ihre Aufgaben in den verschiedenen Einrichtungen austauschen.
Neben dem FSJ bieten die Sozialen Lerndienste im Bistum Trier auch den Bundesfreiwilligendienst (BFD) an. red
Bewerben sollte man sich für ein FSJ oder einen BFD frühzeitig bei: Soziale Lerndienste, Dietrichstraße 30a, 54290 Trier, oder direkt bei der gewünschten Einsatzstelle. Eine Übersicht über mögliche Einsatzstellen findet sich unter www.soziale-lerndienste.de. Weitere Infos gibt es auch unter Telefon 0651/993796-302.
Extra

Wer sich für ein FSJ (Freiwilliges Soziales Jahr) oder einen BFD (Bundesfreiwilligendienst) entscheidet, wird je nach Interesse und Bedarf für sechs bis 18 Monate in Kindertagesstätten, Krankenhäusern, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Seniorenwohnheimen, Schulen, in der Jugendarbeit oder Gemeinwesenprojekten eingesetzt. Die Freiwilligen erhalten ein Taschengeld, die Sozialversicherungsbeiträge werden übernommen, der Kindergeldanspruch bleibt bestehen. red

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