Von wegen schwach!

Ja, was war der Ruf der Eifel schlecht, wenn es um Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung ging. Gleiches galt – fast noch stärker - für den Hunsrück und teilweise auch für die Mittelmosel: Ländlicher Raum eben, irgendwo weit draußen, Landstriche, in die man allenfalls zum Urlaub machen kommt, preußisch Sibirien, tiefste Provinz – die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen.

Viele Politiker in den Landkreisen Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich und Bitburg-Prüm haben in den vergangenen Jahrzehnten auch recht gut gelernt, die Strukturschwäche ihres Raums zu betonen mit dem Ziel, Unterstützung einzufordern. Und jetzt das: Ausgerechnet der Eifelkreis Bitburg-Prüm kommt in einem durchaus seriösen Ranking des Magazins Focus, in dem die wirtschaftliche Dynamik aller 393 Kreise und kreisfreien Städte verglichen wurde, auf Platz vier im Land und auf einen fast schon imposanten Platz 66 im Bund. Auch die Landkreise Bernkastel-Wittlich (Platz acht im Land und 106 im Bund) und Vulkaneifel (Platz elf im Land und 142 im Bund) schneiden überdurchschnittlich gut ab.
Bei allen Problemen, die die ländlichen Kreise immer noch haben, zeigt der Vergleich, dass sich etwas tut in der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück. Dass es hier - vor allem im Vergleich zu Trier, das bei dem Vergleich weit abgeschlagen landete - viele kleine und mittelständische Unternehmen gibt, die flexibel und innovativ arbeiten und für Aufschwung sorgen. Wenn es gelingt, die infrastrukturellen Lücken und das Image der Region zu verbessern, um nicht nur Touristen, sondern auch qualifizierte Arbeitskräfte anzulocken, kann der Boom weitergehen. Die viel zitierte Strukturschwäche ist dabei allerdings kontraproduktiv.

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