Vor der Haustür Neues entdecken

HOLSTHUM. (kah) Blühender Hopfen, faszinierende Felsformationen und idyllische Streuobstwiesen: Vorbei an 24 Stationen führt der "Erlebnispfad Wasser und Natur" von den Irreler Wasserfällen nach Holsthum und zurück. Der TV hat den Pfad getestet.

Die Sonne scheint, und es ist herrlich grün im Prümtal. Durch die Aue fließt die von Bäumen gesäumte Prüm. Immer wieder wird das Flüsschen von ungewöhnlichen Felder mit hoch aufragenden Holzpfosten und dazwischen gespannten Drahtseilen gesäumt. Hopfenfelder. Die Pflänzchen, die sich an den Seilen emporwinden, werden in diesem Monat bis zu 30 Zentimeter am Tag wachsen und eine Höhe von etwa sieben Metern erreichen. Im Holsthumer Prümtal liegt das einzige Hopfenanbaugebiet in Rheinland-Pfalz. "Da ist die Gemeinde mächtig stolz drauf", sagt Heinz Berscheid, Ortsbürgermeister Holsthums. Der Hopfen sei ihr "grünes Gold", weshalb die Holsthumer seine Blüte dieses Jahr vom 17. bis 19. Juni mit einem großen Fest feiern.Wo Felsformationen die Laubdächer durchbrechen

Doch nicht nur Hopfenfelder säumen die Prüm. Wiesen, Obstbäume und Pferdeweiden liegen an den sanft geschwungenen Talhängen. Weiter oberhalb folgt Wald. Zu beiden Seiten der Prüm verstecken sich unter den sattgrünen Kronen der Laubbäume Felsformationen, die hie und da wie die Türme einer Festung das Laubdach durchbrechen. "Hopfen mag nasse Füße und einen warmen Kopf", ist auf der Tafel von Station vier des Erlebnispfads zu lesen. Der tiefgründige, fruchtbare und feuchte Talboden sowie die wettergeschützte Lage am Rand des Ferschweiler Plateaus kommen ihm gerade recht. Dass der Hopfen in dieser Gegend so gut gedeiht, ist dem gleichen Ereignis zuzuschreiben, das auch die Irreler Wasserfälle schuf. Ein eiszeitlicher Felssturz hatte Flusswasser zu einem See aufgestaut. Die Ablagerungen dieses Sees sind der nährhafte Boden, in dem der Hopfen seine bis zu sieben Meter tiefen Wurzeln versenkt. Gleich neben einem Hopfen-Feld mündet der Hälbach in die Prüm. In seinem sauberen Wasser leben Flusskrebse, erläutert Station fünf. Ein steiniger Pfad folgt im Buchenwald dem plätschernden Wasserlauf steil bergauf. Es duftet nach Waldmeister. Felsbrocken, die die Waldmeisterfelder durchdringen, überwindet der Bach in kleinen Wasserfällen. Je höher der Wanderer steigt, desto größer werden die Gesteinsblöcke. Sie sind von der steil aufragenden Felswand abgerissen, die das Ferschweiler Plateau umsäumt. "Vor 180 Millionen Jahren wurden hier riesige Sandmassen in einer flachen Meeresbucht abgelagert", erklärt Station acht die Entstehung des Luxemburger Sandsteins. Auf der anderen Talseite geht es an Zwetschgen-, Mirabellen-, Birn- und Apfelbäumen vorbei - Streuobstwiesen sind seit römischer Zeit ein Charakteristikum der Südeifel. Jene in der Umgebung Holsthums gehören zu den bedeutendsten des Naturparks Südeifel. Sie sind Lebensraum von 2000 zum Teil bedrohten Tier- sowie zahlreichen Pflanzenarten. An Station 21 erfahren Neugierige mit einem Eimer Wasser, warum Waldboden vor Hochwasser schützt. Beobachtet werden sie dabei nur von einem lädierten Styroporschwein, das einsam auf dem Gelände des nahen Bogenschießstands steht. Es hat schon viele Naturfreunde vorbeiziehen sehen. "Die Resonanz auf den Erlebnispfad ist sehr gut", sagt Bruno Zwank von der Naturerkundunsstation Teufelsschlucht. Die Prospektspender an den Parkplätzen in Holsthum und Irrel müssten mindestens einmal wöchentlich aufgefüllt werden. Auf halber Strecke, in Prümzurlay, liegt direkt am Erlebnispfad ein altes Kirchlein mit schiefen Wänden und kunstvollem Sterngewölbe. In den Gasthäusern und Brennereien des Orts lässt sich mit Blick auf die hochgelegene Ruine der Prümer Burg genießen, was aus den Kulturpflanzen des Prümtals geworden ist - köstlicher Schnaps. Weitere Informationen zum "Erlebnispfad Wasser und Natur" gibt es bei der Verbandsgemeindeverwaltung Irrel, Telefon 06525/790, und der Naturerkundungsstation Teufelsschlucht bei Ernzen, Telefon 06525/933933.

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