Vorbereiten statt überrascht werden

BITBURG. Was geschieht, falls die Air-Force ihren Stützpunkt in Spangdahlem aufgibt? Dies war die zentrale Frage eines Podiumsgesprächs zum Thema Konversion in Bitburg. Dabei wurde deutlich, dass es bisher keine Konzepte gibt und das sich das Bitburger Modell nicht auf Spangdahlem übertragen lässt.

Eine Konversion der Air-Base Spangdahlem ist anscheinend kein Thema, über das sich zu diskutieren lohnt. Ansonsten wären wohl mehr als zwei der von den Organisatoren der Podiumsdiskussion "Friedliche Zukunft für Spangdahlem - Alternativen zum Kriegsflughafen" schriftlich eingeladenen Ratsmitglieder und Bürgermeister nach Bitburg gekommen. Dort stellten Heide Weidemann (BUND) und Markus Pflüger (Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier, AGF) Vorstellungen einer Umnutzung der Liegenschaft vor. Helmut Berscheid (Zweckverband Flugplatz Bitburg) berichtete von der Konversion der Air-Base Bitburg. Rosi Biwer führte in das Thema Konversion ein und erinnerte an die Ereignisse in Bitburg. Dort sei den Menschen noch drei Monate vor der Ankündigung der Räumung gesagt worden, dass der Standort erhalten bleibe. Deshalb vertrat sie die Ansicht, dass "die Region nicht unvorbereitet sein sollte, wenn Spangdahlem geschlossen wird."

Berscheid machte in seinem Vortrag deutlich, dass sich das Bitburger Modell sicher nicht auf Spangdahlem übertragen ließe.

"Es war ein Glücksfall, dass es so viele Betriebe gab, die nach einem Standort suchten", sagte Berscheid. Die Zahl solcher Betriebe sei aber beschränkt und habe zum Großteil eine Heimat in Bitburg gefunden. Die Umwandlung der Air-Base in ein Gewerbezentrum sei außerdem nur aufgrund zweier Vorbedingungen geglückt. Einerseits habe die Bundesrepublik Gebäude und Fläche unter Wert verkauft. Andererseits hätten Bund und Land den Kommunen mit einer 95-prozentigen Förderquote unter die Arme gegriffen.

Markus Pflüger von der AGF stellte fest, dass aufgrund der wirtschaftlichen Abhängigkeit von der Air-Base und wegen der vom Flugplatz abhängenden Jobs möglichst schnell alternative Arbeitsplätze geschaffen werden müssten. Seine Gruppe wolle eine sozialverträgliche Schließung. Da so etwas nicht von heute auf morgen zu bewältigen sei, müsse zehn Jahre vor dem Ende der US-amerikanischen Präsenz mit dem Erarbeiten von Konzepten begonnen werden. Es sei also nicht zu früh, denn "manchmal geht es schneller als man denkt", sagte Pflüger.

In einer Konversion sah Heide Weidemann die Chance, "Arbeitsplätze zu schaffen, die neu und nachhaltig sind." Der Bereich der erneuerbaren Energien sei beispielsweise ein Wachstumsmarkt, der neue Jobs in die Eifel bringen könne. Zudem setzt Weidemann auf Forschungseinrichtungen aus diesem ihrer Meinung nach zukunftsträchtigem Bereich.

Friedensaktivist fordert: Jobs statt Lobby-Arbeit

Für Diskussion sorgte die Aussage Berscheids, dass er Überlegungen zur Konversion der Air-Base für "unnütz und schädlich" halte. Nach einem Exkurs über die völkerrechtliche Dimension des Flugplatzes besannen sich Podium und Zuhörer auf eine konstruktive Diskussion.

Dabei wurde deutlich, dass es nicht allein um die Konversion der Liegenschaft gehen sollte, sondern um eine Konversion im Raum. Neue Arbeitsplätze außerhalb der Air-Base würden Folgen einer Schließung des Flugplatzes abmildern. Um neue Arbeitsplätze zu schaffen, müsse aber Geld in die Hand genommen werden, sagte Helmut Berscheid. Woher ein Teil dieser Mittel kommen soll, wusste Markus Pflüger. Er schlug vor, das Geld zu nehmen, dass die Kommunen derzeit für den Verein Host Nation Council ausgeben.

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