Vorhang auf für den neuen Spittel

Bitburg · Die Umgestaltung des Postplatzes ist eines der Schlüsselprojekte für die Entwicklung der Bitburger Innenstadt. Nach einem Jahr der Geheimniskrämerei, die der europaweit ausgeschriebene Wettbewerb erfordert hat, hebt sich nun der Vorhang: Heute werden in öffentlicher Sitzung die Pläne des Gewinner-Teams vorgestellt.

 Bühne frei für einen geschichtsträchtigen Innenstadt-Platz: Der Name Am Spittel verweist auf das Hospital, das dort im 13. Jahrhundert stand. Postplatz wird er genannt, weil dort seit 1803 mit der Briefsammelstelle auch die Post eine lange Tradition hat. Montage: Birgit Keiser/Fotos: istock/Dagmar Schommer

Bühne frei für einen geschichtsträchtigen Innenstadt-Platz: Der Name Am Spittel verweist auf das Hospital, das dort im 13. Jahrhundert stand. Postplatz wird er genannt, weil dort seit 1803 mit der Briefsammelstelle auch die Post eine lange Tradition hat. Montage: Birgit Keiser/Fotos: istock/Dagmar Schommer

Bitburg. Auf der Zielgeraden: Heute fällt der Stadtrat die Entscheidung, welches Architekten-Investoren-Team den Zuschlag für die Umgestaltung des Postplatzes, der offiziell Am Spittel heißt, bekommt. Es ist der Abschluss eines Prozesses, der vor sechs Jahren begonnen hat. Damals hat die Stadt das rund 3400 Quadratmeter große Grundstück samt dem Postgebäude für 1,3 Millionen Euro gekauft, um die Zügel bei diesem Schlüsselprojekt der Innenstadtentwicklung selbst in der Hand zu halten.
Vor fast genau einem Jahr hat der Stadtrat die Kriterien für die europaweite Ausschreibung des Architekten-Investoren-Wettbewerbs festgelegt, der Anfang dieses Jahres ausgelobt wurde. Seither gelten auch die Spielregeln der Ausschreibung, die zu äußerster Diskretion verpflichten. "Deshalb werde ich mich auch im Vorfeld der Sitzung inhaltlich nicht äußern", sagt Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels. Ein Verschwiegenheitsgebot, das auch die Ratsmitglieder einhalten. So wird die heutige Stadtratssitzung mit Spannung erwartet. Denn dann lüftet sich der Vorhang.
Im öffentlichen Teil werden die Projektbeiträge vorgestellt, die in der engeren Auswahl sind. Nach TV-Informationen sind noch drei Konzepte im Rennen. "Welcher Vorschlag von welchem Team stammt, werden wir dabei nicht preisgeben", sagt Kandels.
Zu 40 Prozent zählt der Preis


Auf die öffentliche Präsentation der Entwürfe folgt ein nicht-öffentlicher Sitzungsteil, in dem die Ratsmitglieder ihre Entscheidung fällen. Dabei haben sie sich selbst die Auflage gemacht, die Vorschläge wie folgt zu bewerten: Architektur und städtebauliches Konzept werden mit 60 Prozent gewichtet. Zu 40 Prozent entscheidet der Kaufpreis, den die Bieter bereit sind, der Stadt für das Grundstück zu zahlen.
Nach diesem Sitzungsteil hinter verschlossenen Türen wird im Anschluss der Preisträger des Wettbewerbs sowie der Zuschlagsbeschluss öffentlich bekanntgegeben. Dann steht fest, wer ab kommendem Jahr an Bitburgs Stadtherz operiert und mit welcher Idee er den Spittel zu einem Platz machen will, an dem das Stadtleben pulsiert. scho
Die heutige Sitzung des Stadtrats Bitburg beginnt um 17 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.
Extra

Der Weg: Die Kriterien für den Architekten-Investoren-Wettbewerb sind das Ergebnis einer langjährigen Diskussion, an der auch die Bitburger in drei Bürgerversammlungen - 2005, 2006 und Anfang 2008 - beteiligt wurden. Es folgte die Auftaktveranstaltung des Stadtplanungsbüros Scheuvens und Wachten aus Dortmund, die den Wettbewerb begleiten. Strittig war lange, ob das aus den 50er Jahren stammende Postgebäude erhalten werden soll oder für einen Neubau weicht. 2010 votierte der Stadtrat mehrheitlich für den Abriss - die Grünen waren dagegen. Der Wettbewerb: Vorgegeben ist, dass in dem Neubau vorrangig kleinteilige Läden entstehen. Nur ein Laden darf eine Größe von maximal 500 Quadratmetern haben. Auch Postfiliale sowie ein Lokal samt Außengastronomie sind gewünscht. Vertraglich geregelt wird, dass mit den Bauarbeiten spätestens 2012/13 begonnen wird und der Neubau nach maximal zwei Jahren stehen soll. Die Parkplätze: Ende Oktober haben Bauausschuss und Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden, dass auf die bis dahin immer geforderte Errichtung von 40 öffentlichen Stellplätzen in einer Tiefgarage verzichtet wird (der TV berichtete). Dagegen wehren sich Händler aus der Innenstadt. "Wir fordern weiterhin, dass die vorhandenen Parkplätze nicht wegfallen", sagt Hans Joachim Kurth. "Es wäre wünschenswert, wenn ein Gespräch mit Stadt, Investor und Händlern über ein Finanzierungsmodell für eine öffentliche Tiefgarage an diesem zentralen Standort möglich wäre", sagt Lars Messerich. Die Bereitschaft unter den Innenstadthändlern sei groß, sich an einem Betreibermodell zu beteiligen. Kurth: "Wir würden uns freuen, wenn die Politiker dies bei ihrer heutigen Entscheidung berücksichtigen." scho

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