Wald wärmt Schüler

ARZFELD/DALEIDEN. Insgesamt 650 000 Euro will die Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld in die Erneuerung von Heizungsanlagen investieren. Die Arbeiten sollen 2005 in Angriff genommen werden.

Seit mehr als 30 Jahren wird das Gebäude der Grund- und Hauptschule Daleiden mit einem Elektro-Wärmespeicher-System beheizt. Nachts wird die Raumtemperatur über Heizschlangen im Fußboden langsam erhöht, bis gegen 6 Uhr zwischen 24 und 28 Grad herrschen. Die Hitze ist notwendig, damit die sich langsam abkühlenden Räume auch mittags noch warm genug sind. Hausmeister und Lehrer können die überhöhte Temperatur am Morgen nur durch das Öffnen der Fenster regulieren. So kommt es zu enormen Wärmeverlusten. Weil die Anlage außerdem sehr störungsanfällig ist, entstehen hohe Reparaturkosten. Handlungsbedarf gibt es auch bei der Turnhalle, denn die Abgaswerte der Heizöl-Anlage erfüllen nicht mehr die gesetzlichen Anforderungen.Aus dem Spänebunker zum Heizhaus

Die VG als Schulträger will für Schule und Turnhalle eine zentrale Holzhackschnitzel-Heizanlage einbauen. Stefan Krämer vom Ingenieurbüro Krämer stellte die Planung im VG-Rat vor. Das Holz wird in einem drei Meter hohen Spänebunker gelagert. Von dort wird es zum Heizhaus befördert, zu dem ein Sicherheitsabstand eingehalten werden muss. Hinzu kommt ein kleiner Niedertemperatur-Ölheizkessel für Spitzenlastzeiten. Im Vergleich zur reinen Heizöl-Variante liegen die Brennstoffkosten bei der Hackschnitzel-Anlage wesentlich niedriger. Dafür sind die Investitionen für Anschaffung und Einbau höher. Unter dem Strich käme die VG nach einer Berechnung des Ingenieurbüros bei der Holz-Variante etwas günstiger weg. Bürgermeiser Patrick Schnieder (CDU) plädierte aus vier Gründen für die Hackschnitzel-Anlage: Wirtschaftlichkeit, Absatzmöglichkeit für heimische nachwachsende Rohstoffe, Umweltverträglichkeit und teilweise Abkopplung vom Öl. SPD-Fraktionssprecher Rainer Hoffmann stimmte zu: "Wir können nicht bei der Agrarstrukturellen Entwicklungsplanung solche Modelle favorisieren und dann in Wirklichkeit etwas anderes machen." Michael Horper (CDU), auch Vorsitzender des Kreisbauernverbands, unterstrich die Bedeutung neuer Energiekonzepte für die heimische Landwirtschaft: "Wir warten auf die Nachfrage nach Holzhackschnitzeln und Pellets. Das kann eine Initialzündung sein." Dazu passt die aktuelle Gründung eines Netzwerks als Teil der Initiative "Regionen aktiv". Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft, vom Maschinenbetriebshilfsring und von Kommunen wollen durch das Netzwerk die Nutzung erneuerbarer Energien anstoßen. Einstimmig beschloss der VG-Rat die Holz-Variante, die inklusive Rohrleitungen und Heizkörper 540 000 Euro kostet. Fördermittel aus dem Investitionsstock des Landes sind beantragt.Ölheizung überschreitet Abgas-Grenzwerte

Allein bezahlen muss die VG ähnliche Sanierungsprojekte im Arzfelder Verwaltungsgebäude und dem angegliederten Wohnhaus, die beide im Jahr 1973 errichtet wurden. Die Ölheizung im Verwaltungsgebäude überschreitet die neuen Abgasverlust-Grenzwerte. Die Regelanlage ist teilweise defekt, der Kessel vermutlich undicht. Der Rat beschloss einstimmig den Einbau einer Holzpellets-Heizung, ergänzt durch einen kleinen Ölheizkessel. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 100 000 Euro. Eine Holzhackschnitzel-Anlage kommt dort aus Platzgründen nicht in Frage. Auch im Wohnhaus droht ein unzulässiger Abgasverlust. Die dortige Ölheizung wird deshalb für 10 000 Euro erneuert.

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