Wallpotts Tierleben

Es grünt und blüht im Eifel-Zoo: Eingebettet ins Bierbachtal lädt der 30 Hektar große Park zum Besuch ein. Besitzer Hans Wallpott kümmert sich knapp ein Jahr nach seinem schweren Unfall auch mit 81 Jahren noch um die Geschicke der Touristenattraktion im Prümer Land.

Lünebach/Pronsfeld. "An Pfingsten hatten wir einen Bombenbetrieb", sagt Hans Wallpott und freut sich. Der Begründer des Eifel-Zoos im Bierbachtal zwischen Pronsfeld und Lünebach dreht mit seinem VW-Caddy wieder täglich seine Runden durch das 30 Hektar große Gelände.Fast vor einem Jahr, Ende Juni 2007, hatte den damals 80-Jährigen ein Kragenbär angefallen (der TV berichtete). Wallpott hatte sich durch den Personal-Zugang dem Gehege genähert, um dem Bären Obst zu bringen, geriet dabei ins Straucheln und schlug mit dem Futtereimer gegen die Stangen. Der Bär erschrak sich und riss mit seinen beiden Pranken Wallpott den rechten Arm auf.In der Unfallklinik Ludwigshafen wurde ihm aus beiden Oberschenkeln Haut am Arm transplantiert. Die rechte Hand kann der gebürtige Kölner heute noch nicht richtig bewegen. "Ich kann keine Violine und auch kein Klavier mehr spielen", scherzt Wallpott. Seinen Humor hat er nach dem Unfall nicht verloren. Auch dem Bären ging es nach der Attacke nicht an den Kragen. "Erschießen? Nä, so was machen wir nicht", sagt er bestimmt. Ehefrau und Tochter arbeiten mit

Seit 36 Jahren führt er den Eifel-Zoo. Fünf Mitarbeiter versorgen die rund 300 Tiere und kümmern sich um die Grünanlagen. Viel Wert wird auch auf die Bepflanzung des Parks gelegt. Zur Zeit entsteht eine Kakteenanlage.Neben seiner Ehefrau Annemie arbeitet auch Tochter Isabell, gelernte Tierpflegerin, im Zoo mit. Von Ruhestand will der ehemalige Kölner Unternehmer nichts wissen: "Kann ich nicht. Ich laufe sowieso hier rum", sagt er. Schließlich hänge sein Herz am Zoo. Was Eisbär Knut für den Berliner Zoo ist, sind "Fritz" und "Ulla" für den Eifel-Zoo. Beide sibirischen Tiger haben Wallpotts mit der Flasche aufgezogen. Benannt wurden die Tiger nach ihren Paten, dem Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma und seiner Frau Ulla. "Das Palaver ", das um die Eisbären gemacht werde, kann Wallpott nicht nachvollziehen. "Früher hieß es, es sei gegen die Natur, Tiere mit der Flasche großzuziehen. Jetzt machen es alle", kritisiert er. Weiter geht es durch die Anlage. Wallpott hat zu vielem eine Geschichte zu erzählen. Die Bruchsteine der Käfige stammen aus dem eigenen Steinbruch. Vieles hat er selbst aufgebaut. Magnet für alle Kinder ist natürlich seine Eisenbahn, mit der man ins Wildgehege zur Fütterung der Hirsche fährt. "Die Lok wurde aus fünf Lokomotiven zusammengebaut", erinnert er sich. Ausgeschlachtet hatte er alte Werksbahnen aus der ehemaligen DDR.Neben Affen, Emus, Jaguar, Nandus, Straußen, Bären und Papageien gibt es auch viele einheimische Tiere im Eifel-Zoo. Zur Zeit brüten Störche vier Eier aus. Neben Tiergehegen, detailgetreuem Minidorf und Eisenbahn gibt es auch einen Spielplatz sowie einen Grillplatz und eine Gaststätte mit Terrasse im Park. Öffnungszeiten im Sommer: täglich von 9 bis 19 Uhr. Informationen unter Telefon 06556/816 oder im Internet unter www.eifel-zoo.de

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