Wanderer wollen positive Spuren hinterlassen

PRÜM. Sein Unruhestand ist perfekt. Walter Densborn, ehemaliger Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid, hat die Organisationsleitung für den 106. Deutschen Wandertag übernommen. Im TV-Interview spricht er über seine Arbeit und die großen Ziele hinsichtlich der Mammutveranstaltung im Sommer 2006.

Der 106. Deutsche Wandertag stellt die Organisatoren vor große Herausforderungen. Welche Punkte sind denn schon unter Dach und Fach?Densborn: Bereits in diesem Jahr starten wir Wanderereignisse, die als Vorprogramm Resonanz haben werden. Zum Beispiel veranstalten wir gemeinsam mit dem Trierischen Volksfreund am 5. Juni ein großes Familienwandern. Im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel ist außerdem vorgesehen, mit dem WDR Auftaktwanderungen zu veranstalten. Das vorläufige Programm beinhaltet etwa 300 verschiedene Einzelereignisse. Für diese Fülle der Programmabläufe sind viele Mitwirkende verantwortlich, es entstehen Kosten, es sind Finanzierungen zu sichern, ehrenamtliche Helfer zu organisieren und Absprachen unter den Beteiligten zu treffen. Diese Vorbereitungen sind weitestgehend abgeschlossen. Wo muss der Hebel noch angesetzt werden?Densborn: Derzeit wird das Programm überarbeitet. Es wird dann auf dem Deutschen Wandertag 2005 in Thüringen vorgestellt. Wir werben derzeit für eine große Beteiligung am Festumzug in Prüm. Neben den etwa 10 000 Wanderern sollen Festwagen, Folklore-Gruppen, Brauchtums-Vereine, Kulturträger und viele Musikgruppen teilnehmen. Zudem muss die nicht leichte Aufgabe noch erledigt werden, die Teilnehmer zeitgerecht und zu günstigen Bedingungen zu den Veranstaltungsorten und Unterkünften zu befördern. Außerdem werden weitergehende Programmübersichten gestaltet, Großflächenbanner, Hinweis- und Veranstaltungplakate für alle Wanderzentren produziert. Das Motto lautet "Natur und Kultur im Herzen Europas". Inwieweit sind die Nachbarn in Belgien und Luxemburg in die Vorbereitungen mit eingebunden?Densborn: Ostbelgien ist mit der Ferienregion St. Vith als Wanderzentrum, genau wie die Eifelregionen, vertreten. Darüber hinaus führen viele Wanderungen grenzüberschreitend nach Belgien und in luxemburgisches Hoheitsgebiet. Dieses "grenzenlose" Wandervergnügen wird ergänzt durch kulturelle Programme in diesen Ländern und die Beteiligung an gemeinsamen Veranstaltungen. Der Höhepunkt wird die Schlusskundgebung am Dreiländereck in Ouren unter organisatorischer Beteiligung der Gemeinde Burg Reuland und der Verbandsgemeinde Arzfeld sein. Das international besetzte Jugend-Sinfonie-Orchester Eifel-Ardennen wird die Abschlussfeier musikalisch umrahmen. Thema Jugend. Haben junge Leute "Bock auf Wandern"?Densborn: Es laufen Abstimmungen mit der Deutschen Wanderjugend mit dem Ziel, ein "Internationales Jugend-Kultur-Festival" anlässlich des Wandertags zu veranstalten. Es sollen Jugendfolkloregruppen aus verschiedenen Ländern beteiligt werden und weitere Jugendbegegnungen zustande kommen. Die Jugendherberge in Prüm ist gebucht und weitere Räume in öffentlichen Gebäuden, wie in Schulen, sind reserviert. Die Jugendlichen haben also durchaus Interesse. Wandern ist offenbar ein Wirtschaftsfaktor. Das zeigen nicht nur die Übernachtungszahlen, sondern auch die Tatsache, dass der Deutsche Wandertag 2006 mit einem eigenen Shop an den Markt geht, um Merchandising zu betreiben. Lässt sich das wirklich rechnen?Densborn: Der Eifelverein hat T-Shirts mit entsprechendem Aufdruck vorliegen, die derzeit vermarktet werden. Darüber hinaus werden weitere Merchandisingartikel in der Verantwortung der Sport- und Tourismus GmbH auf den Markt kommen. Vorgestellt wurden bereits Mützen und viele Dinge mehr. Es wird zudem ein Liederbuch erscheinen, und Tonträger mit Wanderliedern sind ebenso in Vorbereitung. Was ist - bezogen auf den Wandertag 2006 - ihr größter Wunsch jenseits von Tourismus-Förderung und wirtschaftlichem Schub?Densborn: Mein Wunsch ist es, dass der 106. Deutschen Wandertags dazu beiträgt, dass die Eifel als das wahrgenommen wird, was sie ist, nämlich eines der schönsten Wanderziele in Deutschland, und dass unser Wandertagsmotto "Feuer und Wasser, Natur und Kultur im Herzen Europas" Bewusstsein schafft sowie positive Spuren hinterlässt. Außerdem hoffe ich, dass die Eifeler im gemeinsamen Handeln für die Heimat zu einer optimistischen Einschätzung der Zukunft kommen, geprägt von einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein und Liebe zur Eifelheimat. [ Mit Walter Densborn sprach unser Redakteur Manfred Reuter.