Wandern: Prüm hat jetzt einen "Weg des Friedens"

Prüm · Raufwandern, runterkommen: Der Schneifel-Pfad wird zum sogenannten Weg des Friedens gemacht. Dahinter steckt der Gedanke, dem Wanderer besondere Geschichten zu bieten.

 Hier tun sie nur so, übermorgen ziehen sie die Decke wirklich weg (von links): Volker Teuschler, Wolfgang Reh, Mathilde Weinandy, Aloysius Söhngen, Anne Stollenwerk vom Naturpark und Georg Sternitzke (Tourist-Information) bei der Vorstellung der Friedens-Wegstation am Kalvarienberg.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Hier tun sie nur so, übermorgen ziehen sie die Decke wirklich weg (von links): Volker Teuschler, Wolfgang Reh, Mathilde Weinandy, Aloysius Söhngen, Anne Stollenwerk vom Naturpark und Georg Sternitzke (Tourist-Information) bei der Vorstellung der Friedens-Wegstation am Kalvarienberg.TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Der Name "Kalvarienberg" ist für den Fremden vielleicht nicht direkt die einladendste Adresse. Und doch ist er mit seiner dramatischen Vergangenheit genau der richtige Ort, um das Thema "Wanderwege erzählen Geschichten" vorzustellen (siehe Info).

Dazu hatten Kommunalpolitiker und Eifel-Touristiker diese Woche auf den Hügel über Prüm eingeladen - und tun das am Sonntag wieder für alle Bürger: Dann wird der neu eingerichtete "Weg des Friedens" feierlich eröffnet, um 11.30 Uhr und mit allem Pipapo.

Was steckt dahinter? Zunächst einmal ein herrlicher Wanderweg: der Schneifel-Pfad. Er verläuft auf 75 Kilometern Länge zwischen Kronenburg und Gerolstein. Zugleich ist er einer der 14 Vulkaneifelpfade - sozusagen Satelliten-Wege zum Eifelsteig.

Und diese Pfade werden nun, so der Plan, mit Geschichten belebt. Allerdings auch mit weiteren Bezeichnungen bedacht, was die Sache ein wenig unübersichtlich macht. Der Schneifel-Pfad ist nicht nur einer der 14 Vulkaneifelpfade, sondern von jetzt an auch ein "Muße-Pfad" und ein "Weg des Friedens". Viel Namensgestrüpp, durch das man erst einmal navigieren muss.

Aber durchaus berechtigt. Denn der Pfad bietet, neben Eifeler Spitzennaturerlebnissen, so allerhand. Und acht neue Stationen, an denen man innehalten soll - und erleben, was dort geschehen ist.

Die Texte dazu hat Volker Teuschler geschrieben: Denn wenn jemand erfahre, was sich an Ort und Stelle ereignet habe, sagt er, "dann ändert sich die Sicht der Leute dermaßen, dass sie Dinge wahrnehmen, die sie vorher nicht gesehen haben".

Und auf der Schneifel gehört eben der Krieg dazu, der dort so schrecklich tobte. "Zweimal", sagt Aloysius Söhngen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Prüm, "ist da die Front drübergegangen. Der Weg soll insofern auch ein wenig Mahnung sein."

Die VG gab gemeinsam mit dem Naturpark Nordeifel als Träger für die Herrichtung der acht Stationen 33 500 Euro aus. Das Geschichten-Konzept, sagt Wolfgang Reh von der Eifel-Tourismusgesellschaft, sei in Kooperation mit einer Agentur aus Österreich entwickelt worden. "Wir stehen im Wettbewerb mit allen anderen Mittelgebirgen", sagt er, deshalb müsse man die Besonderheiten der Eifel erlebbar machen - in dieser Form übrigens bisher als erste deutsche Region.

Den Rahmen bietet an Start und Ziel die Geschichte des Feuers, das sich direkt an den Wanderer richtet: "Ich lodere schon lange tief unter der Eifel … meine Schlachten mit dem Wasser sind legendär", heißt es da in flammender Rede. An den acht Stationen werden dann auf Tafeln die konkreten Ereignisse des jeweiligen Orts erzählt. In Ormont, sagt Teuschler, sei das eine Kastanie, die von den "grauen Kriegern" berichte, die dort durchkamen.

In Schönecken flüstert die Nims von früher, in Birresborn die Eishöhlen. Und wenn der Weg, sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy, dann auf den Prümer Kalvarienberg führe und den Frieden zum Thema habe, "dann könnte das nicht passender sein".

Bleibt die Frage, was sich hinter dem roten Tuch verbirgt, das die Herrschaften auf unserem Foto noch festhalten: Es ist einer von acht neu aufgestellten "Grenzsteinen" an den Mußepunkten. Und der wird übermorgen enthüllt. Um 11.30 Uhr geht's los.
Mehr zum Thema unter www.eifelsteig.deMeinung: Nur her damit
Gut: Die ganzen Bezeichnungen für ein Stück Wanderweg (Frieden-, Muße-, Schneifel-, Vulkan-) mögen ein bisschen viel sein. Aber andererseits: Das gibt die Eifel alles her. Man muss es nur herausstellen. Und ein bisschen Inszenierung tut der Region ganz gut. Versteckt hat sie sich lange genug. f.linden@volksfreund.deExtra: Die Katastrophe am Prümer Kalvarienberg

Auf dem Berg über der Abteistadt geriet 1949 ein Depot mit 600 Tonnen Munition und Sprengstoff in Brand - und detonierte. Zwölf Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt. Das große Basaltkreuz von Johann Baptist Lenz erinnert an die Menschen, die damals starben - an den Folgen eines Kriegs, der damals schon seit vier Jahren vorüber war.

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