"War vorzeiten ein Weyhergen gewesen..."

Ganz in der Nähe des Dauner Stadtteils Boverath führt ein stiller und beliebter Wanderweg hin ins Maubachtal. Seinen Namen hat es von dem kleinen Bach, der bei Hörscheid entspringt und dann nach wenigen Kilometern in die Lieser mündet.

 Eine Gegend wie im Dornröschenschlaf: das Naturparadies Maubachtal. Foto: Alois Mayer

Eine Gegend wie im Dornröschenschlaf: das Naturparadies Maubachtal. Foto: Alois Mayer

Daun-Boverath. Kein Haus, keine Jagdhütte stört die Natürlichkeit jenes Tales. Jedoch war dies nicht immer so. Zu früheren Zeiten besaßen dort die Dauner Burgherren ein größeres "Hofgut Maubach". Dieses bestand aus einem Wohnhaus mit einer Mühle und zugehörigen Ökonomiegebäuden. Ebenfalls gehörte dazu ein Weiher, der in Urkunden als "Monbachweiher", in der Flurkarte von Boverath auch als "Kölnischer Weiher" bezeichnet wurde. Er lag in der sogenannten Leewiese. So klein der See auch war, er diente als guter Fischweiher, aus dem die adligen Herren ihren frischen Fisch bezogen. Kein Wunder, dass sich um diesen Boverather Besitz auch gezankt wurde. Langen familiären Zank geschlichtet

So auch Onkel Richard, Herr von Daun, mit seinem Neffen Diedrich von Daun. Der "Schiedsmann" Graf Simon von Sponheim wurde eingeschaltet. Er schlichtete den langen familiären Zank und sprach am 16. Dezember 1310 den "wyger unde de molin in der Moubach" dem Diedrich zu.Als die Dauner Grafen im folgenden Jahrhundert verarmten und Grundbesitz veräußern mussten, gerieten Mühle, Weiher und Hofgut bei der "Bofenratherkoppe" in den Besitz der Grafen von Manderscheid. Diese erwarben 1482 auch das Recht auf Fischfang im Monbach-Weiher und in den Maaren sowie in den Bächen bei Daun. Doch werden sie nicht sehr pfleglich mit der Gesamtanlage umgegangen sein, denn bereits hundert Jahre später, 1583, ist zu lesen, dass dort "vorzeiten ein Weyhergen gewesen, und gute Fisch gezogen, liegt jetzo ledig und verwüst".Dann gelangten der gesamte Besitz des Amtes Daun und damit auch die trockengelegten Reste des Maubachweihers und das noch bestehende Hofgut in den Besitz der Trierer Kurfürsten und Erzbischöfe. 1794 fielen die Franzosen in die Eifel ein. Kurzerhand erklärten sie Land und Leute als Teil des napoleonisch-französischen Staates, beschlagnahmten sämtliche klösterlichen und adligen Güter, darunter auch den Maubachhof, und gaben ihn später zum Verkauf frei.1812 erwarb ihn der reiche Dauner Großgrundbesitzer Ägidius Becker, der ihn verpachtete. Jedoch hatten vergangene Jahrzehnte zu große Schäden an dem Wohnhaus mit seinen Ökonomiegebäuden entstehen lassen. Auch die schmalen Felder und die sumpfig nassen Wiesen erbrachten nicht den gewünschten Ertrag. Es fanden sich kaum mehr Pächter. So wurde der landwirtschaftliche Betrieb nach und nach eingestellt. Das Anwesen verfiel immer mehr, wurde letztlich abgerissen. Bis in die 1880er Jahre waren noch Gebäudereste und Trümmergestein sichtbar. Dann wurden die meisten Parzellen von der Deutschen Reichsbahn aufgekauft, die 1895 den Dauner Bahnhof und die Eisenbahnstrecke Daun-Gerolstein in Betrieb genommen hatte. Sie erbaute an höher gelegener Stelle einen kleinen Staudamm im Maubachtal, und bald war wieder ein hübscher und ansehnlicher See entstanden, der bis heute den Namen "Maubachweiher" trägt. Genau wie sein Vorgänger, von dessen ehemaliger Existenz aber niemand mehr etwas wusste. Blank wie ein Kristallspiegel, umgeben von Wäldern und blühendem Gesträuch, seine Ufer bewachsen mit Schilf und Schachtelhalmen, bedeckt der kleine See, reich an Fischen, Krebsen, Fröschen und Wasserinsekten, nunmehr den größten Teil des ehemaligen "Hofgutes Maubach". Aus diesem Stausee, der nun als Wasserreservoir diente, wurde durch gewaltige unterirdische Rohre das Wasser hin zum Bahnhof geleitet, um dort damit die Dampflokomotiven zu speisen. Mit dem Aufkommen dieselmotorbetriebener Züge wurde das Wasser allerdings nicht mehr gebraucht. Seitdem hat sich der Maubachweiher, nunmehr im Privatbesitz, zu einem stimmungsvollen Biotop entwickelt, das jeden Naturfreund erfreut.

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