Warten auf den Minister

Es kommt Bewegung in das Großprojekt "Modernisierung Bahnanlagen Jünkerath": Bei der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats kündigte Ortsbürgermeister Rainer Helfen an, Innenminister Karl Peter Bruch werde sich persönlich vom Stand des Projekts überzeugen. Die Hoffnung ist groß, dass er den zweiten Kooperationsvertrag unterschreibt und auch das nötige Kleingeld in der Tasche hat, damit der Umbau endlich beginnen kann.

 In das marode Empfangsgebäude will die Gemeinde Jünkerath erst investieren, wenn sie es von der Deutschen Bahn gekauft hat. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

In das marode Empfangsgebäude will die Gemeinde Jünkerath erst investieren, wenn sie es von der Deutschen Bahn gekauft hat. TV-Foto: Archiv/Marcus Hormes

Jünkerath. "Wenn er den Vertrag unterschreibt, fahre ich ihn persönlich nach Mainz zurück": Ob dieses Angebot von Ortsbürgermeister Rainer Helfen den Innenminister Karl Peter Bruch davon überzeugen kann, den neuen Kooperationsvertrag zwischen der Gemeinde, der Deutschen Bahn AG und dem Innenministerium zu unterschreiben, wird sich zeigen. Erst einmal will sich Bruch bei seinem für Donnerstag, 2. April, angekündigten Besuch persönlich ein Bild vom Stand der Dinge machen.

Das Ziel: Baurecht noch für dieses Jahr



Das Ziel des sich seit mehreren Jahren hinziehenden Projektes und Inhalt des Kooperationsvertrages ist die Reaktivierung des ehemaligen Bahnhofsgeländes. Der erste Schritt in dem vier Bausteine umfassenden Konzept ist die Modernisierung der immer noch genutzten Gleisanlagen zu einem zeitgemäßen Bahnhof. "Das Ziel ist es, noch 2009 Baurecht zu bekommen", sagt Rainer Helfen, sodass die Modernisierung bis 2010 abgeschlossen werden kann. Erst danach sollen die weiteren drei Bausteine in Angriff genommen werden. Das mittlerweile stark heruntergekommene Bahnhofsgebäude soll saniert werden, in einem Anbau soll ein Dorfgemeinschaftshaus untergebracht werden.

Im Gebäude selbst sollen ein Kiosk, eine Bäckerei und eine Anlaufstelle für Touristen unterkommen. Der Anfrage nach schnellen Investitionen in das Gebäude, um den akuten Verfall zu stoppen, erteilte Helfen eine Absage. Erst müsse man das Empfangsgebäude besitzen, dann erst werde man sich um die Sanierung kümmern. Entlang der ehemaligen Bahnflächen an der Gewerkschaftsstraße sollen Gerwerbebetriebe angesiedelt werden. Von diesen Maßnahmen sollen schließlich Impulse ausgehen, die Bahnhofstraße zu entwickeln und attraktiver zu machen.

Ein wichtiger Punkt, den es noch zu klären gilt, ist die Frage des Kaufpreises für Bahngelände und Empfangsgebäude. Die Bahn hatte hierfür bisher rund 780 000 Euro verlangt. "Das ist eindeutig zu hoch angesetzt", sagt Helfen. Jetzt soll ein neues Gutachten, das beim Landkreis Vulkaneifel in Auftrag gegeben wurde, einen realistischeren Preis ermitteln. Investitionen in diesem Rahmen sind für die finanzschwache Gemeinde nur aus dem Grunde möglich, weil Jünkerath Teil eines Pilotprojekts des Innenministeriums ist und deshalb hohe Förderungen erhält.

Meinung

Wieder Druck im Kessel

Seit Jahren dampft das Projekt "Modernisierung der Bahnanlagen Jünkerath" mal mehr, mal weniger leise vor sich hin. Endlich sieht es so aus, als komme wieder Druck in den Kessel. Zu lange standen die Signale auf Rot. Natürlich muss ein solches Großprojekt gründlich vorbereitet werden, damit man sich nicht irgendwann auf einem Abstellgleis wiederfindet. Doch das vorgelegte Integrierte Gesamtkonzept findet mittlerweile breite Zustimmung. Daher wäre es an der Zeit, dass nach vielem - auch parteipolitischem - Rangieren, die Bremsen gelöst werden. Die Unterzeichnung des zweiten Kooperationsvertrags wäre eine wichtige Weichenstellung in diese Richtung. Der Beginn des Umbaus wäre ein klares Signal, dass sich das Projekt endlich in Bewegung setzt. Deshalb gilt für alle Beteiligten: Bitte einsteigen! Und Vorsicht an der Bahnsteigkante. c.brunker@volksfreund.de

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