Warten auf endgültiges Aus für die große Flugnummer

Bitburg · Es war ein Versuch, aber er ist gescheitert: Das ist die Meinung aller Fraktionen des Stadtrats zur Idee, den Bitburger Flugplatz zum großen Passagier- und Frachtflughafen auszubauen. Alle hoffen, dass die Hängepartie in der Flugplatz GmbH, in der Frank Lamparski die meisten Anteile hält, bald ein Ende findet. Nur wie?

Bitburg. Die Lage ist verzwickt: Fliegen will im großen Stil in Bitburg keiner mehr. Zumindest im Stadtrat haben sich alle Fraktionen von der Idee, den Flugplatz zum Industrie- und Frachtflughafen auszubauen, verabschiedet. Doch Frank Lamparski, der 40 Prozent an der Flugplatz GmbH hält, träumt den Traum vom Fliegen weiter. Aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt, sagt er auf TV-Anfrage. "Ich führe eine Vielzahl von Gesprächen und stehe in Verhandlungen mit potenziellen Investoren." Ob sein Bemühen irgendwann von Erfolg gekrönt sein wird, steht in den Sternen. Entscheidung fällt im Frühjahr

Für die Stadt Bitburg, die 16 Prozent an der GmbH hält, ist das eine Hängepartie. Die Frage, die alle bewegt: Wie kommt die Stadt aus der Nummer mit dem Flughafen-Projekt wieder raus? Nach TV-Informationen ist hinter den Kulissen einiges in Bewegung. Kommende Woche soll es eine Sitzung der Gesellschafter geben. Doch nichts Genaues weiß man nicht. Aufsichtsratsvorsitzender Michael Billen sagt nur: "Aus rechtlichen Gründen darf ich mich zurzeit zu Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen der GmbH nicht äußern." Dieses Frühjahr muss der Stadtrat entscheiden, ob die Stadt Bitburg in der GmbH bleibt oder fristgerecht zum 30. Juni kündigt. Immerhin kostet der Spaß rund 15 000 Euro im Jahr. Keine leichte Entscheidung, wie eine TV-Umfrage zeigt: Peter Wagner (CDU): "Es wird diesen Flugplatz in der von Frank Lamparski angedachten Form niemals geben. Das Projekt ist gescheitert. Unsere Fraktion war schon 2012 dafür, aus der GmbH auszusteigen. Wir sollten Herrn Lamparski alle Verluste aufbürden. Die CDU kann sich durchaus eine kleine fliegerische Nutzung des Areals vorstellen, wenn diese sich selbst trägt und nicht länger die Entwicklung des gesamten Areals blockiert ist." Rudolf Rinnen (Liste Streit): "Wir wollen jetzt endlich wissen, wie es in der GmbH weitergeht. Die ganzen rechtlichen Dinge müssen geklärt werden. Ob wir dafür sein werden, die städtischen Anteile zu halten, hängt maßgeblich davon ab, wie sich die Gesellschaft entwickelt und für welche Nutzungsvariante sie eintritt. Wir könnten uns beispielsweise eine kleinere fliegerische Nutzung vorstellen, ergänzt um ein Geschäftsfeld Photovoltaik." Manfred Böttel (FBL): "Wir haben von der ganzen Fliegerei genug. Wir müssen uns Gedanken über eine alternative Nutzung des Areals machen. Wir könnten uns regenerative Energien sowie weitere Gewerbeflächen vorstellen. Da sollten wir prüfen, was wirtschaftlich sinnvoll ist. Unsere Anteile aufzugeben, halten wir für gefährlich, weil wir dann auch unser Mitspracherecht in der GmbH aufgeben. Ziel müsste es sein, die GmbH aufzulösen." Johannes Roß-Klein (Grüne): "Dieser juristische Knoten in der GmbH muss nun schnellstmöglich gelöst werden, um einen unbelasteten Neuanfang zu ermöglichen. Wir sind gegen jegliche fliegerische Nutzung des Areals. Das Thema ist jetzt endgültig gegessen. Für uns liegt die Zukunft in einem Energiepark, das würde auch das Land unterstützen. Diese Idee ließe sich ergänzen um eine Ansiedlung einiger weiterer Gewerbebetriebe." Stephan Garçon (SPD): "Wir dürfen unsere Anteile nicht verkaufen. Das wäre unverantwortlich, weil wir uns damit jegliches Mitspracherecht in der GmbH versagen und Herr Lamparski dann alles in der Hand hätte. Am besten wäre es, wenn es eine Möglichkeit gäbe, die GmbH - im Zweifelsfall auch gegen den Willen von Herrn Lamparski - aufzulösen. Die SPD ist gegen jegliche Fliegerei. Wir könnten uns einen Energiepark und Forschungsprojekte zu regenerativen Energien vorstellen." Marie-Luise Niewodniczanska (FDP): "Das ist alles sehr seltsam mit dieser GmbH. In meinen Augen hat Herr Lamparski das Vertrauen, das wir ihm entgegengebracht haben, verspielt. Die Möglichkeit, einen Industrie- und Frachtflughafen zu entwickeln, sehe ich nicht mehr. Ob die Stadt in der GmbH bleiben sollte, hängt von vielen Details ab, die nun geklärt werden müssen. Mich würden Privat- und Sportflieger nicht stören, wenn sie sich selbst finanzieren. Ansonsten könnte ich mir vorstellen, dass wir auf dem Areal weitere Gewerbeflächen ausweisen."Meinung

So kann es nicht weitergehenWenn ein Projekt trotz allen Bemühens gescheitert ist, nutzt es nichts, weiter daran festzuhalten. Es ist an der Zeit, dass die Flugplatz Bitburg GmbH einen Weg findet, sich endgültig von der Idee eines großen Passagier- und Frachtflughafens zu verabschieden. Es kann doch nicht sein, dass einer die Entwicklung eines 200 Hektar großen Areals blockiert, weil er trotz des politischen Gegenwinds unbeirrt weiter Investoren für ein Projekt sucht, das keine Zukunft hat. Wenn in Bitburg noch irgendwas fliegt, sind das kleine Sportflugzeuge, deren Besitzer den Spaß selbst finanzieren. d.schommer@volksfreund.de

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