Viele Ausleihen bei Eifeler Bibliotheken Warum die Pandemie das Lesen wieder beliebter macht

Bitburg/Prüm · Trotz Corona und zwei Schließmonaten war das Jahr 2021 kein schlechtes für die Bibliotheken in Bitburg und Prüm. Es wurde viel ausgeliehen .

 Manfred Kottmann  freut sich über die vielen Ausleihen trotz Corona. Das Foto stammt freilich noch aus pandemie- und maskenfreien Zeiten.

Manfred Kottmann  freut sich über die vielen Ausleihen trotz Corona. Das Foto stammt freilich noch aus pandemie- und maskenfreien Zeiten.

Foto: TV/Stefanie Glandien

(cha) Die Welt ist ganz schön klein geworden. Reisen? Verboten. Restaurants, Disko, Kino, Theater, Museen? Geschlossen. Und im Fernsehen? Gefühlt nur noch Wiederholungen und Karl Lauterbach. Es geht wohl allen so: Im Lockdown werden die Tage länger und ereignisärmer.

Bücher sind eins der wenigen Dinge, die in diesen Zeiten kleine Fluchten ermöglichen. Die uns in andere Welten entführen können, die nicht so beengt sind. Und so verwundert es kaum, dass die Menschen in der Krise wieder mehr gelesen haben als in den Jahren zuvor.

Das bekommen auch die Eifeler Bibliotheken zu spüren. Sowohl die Zentralbücherei Prüm als auch die Bibliothek der Dr.-Hanns Simon-Stiftung in Bitburg ziehen für 2021 eine gute Bilanz. Und das trotz acht Wochen Lockdown und somit auch geschlossener Türen.

73 840 Bücher, Hörspiele, Filme und E-Books haben die Prümer im vergangenen Jahr im Konvikt ausgeliehen. Und somit trotz der zwei Monaten Schließung fast genauso viele wie 2019 (74 534). Das Haus Beda rechnet sogar mit mehr Ausleihen im Pandemiejahr, auch wenn die Statistik noch nicht fertig ausgewertet ist, schätzt Leiter Manfred Kottmann: „Insgesamt werden wir an die 130 000 Ausleihen kommen, gegenüber knapp 114.000 in 2019.“ Es sei, sagt er, einfach „wesentlich mehr gelesen worden.“

Und zwar, wie auch sonst, viele Kinder- Jugendbücher, aber neuerdings auch vermehrt Gartenratgeber und regionale Wander- und Reiseführer, wie Cornelia Klose, Leiterin der Prümer Zentralbücherei sagt. Gärtnern und wandern also — entspricht ja auch den neuen Lieblingshobbies vieler Deutschen in der Pandemie.

Auf den Toplisten finden sich außerdem einige historische Romane, Krimis und Thriller. Absoluter Renner war wohl „Das Versprechen der australischen Schwestern“ von Ulrike Renk. Der dritte Band einer populären Familiensaga in Zeiten des Ersten Weltkriegs, die allein in Prüm 19 Mal ausgeliehen wurde.

Doch außer den bevorzugten Genres gab es auch noch weitere Neuerungen seit Ausbruch des Virus. So hat die Pandemie, wie auch in anderen Branchen, in den Bibliotheken das Kundenverhalten verändert. Hat sie ins Internet gelockt und weg von den Regalen. Und so werden sowohl in Prüm als auch in Bitburg mehr Online-Zugriffe verzeichnet als jemals zuvor.

Rund 24 169 Medien, allen voran E-Books, wurden 2020 aus den digitalen Beständen der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung heruntergeladen. Das sind fast 10 000 mehr als im Jahr zuvor. Die Prümer zählen 16 252 „Onleihen“, 4000 mehr als 2019.

„Die Zahl der aktiven Leser vor Ort ist zwar coronabedingt etwas zurückgegangen“, sagt Cornelia Klose, Leiterin der Prümer Zentralbücherei: „Dafür habe aber die Zahl der Nutzer der Onleihe zugenommen von 371 auf 430. Ebenso wie die Zahl der Leser, die nur digital lasen.“ Der Digitalisierung habe dieses Pandemiejahr somit einen Schub gegeben, den man nun auch weiter nutzen möchte. Ein neues Angebot, das in Arbeit ist, sei etwa die kostenlose Lern-App „eKidz“.

Darüber hinaus wollen die Prümer im April gerne die Bibliothekstage nachholen, die im Herbst 2020 wegen hoher Infektionszahlen ausfallen mussten. „Ob die Aktionstage jedoch stattfinden können, ist im Moment nicht absehbar“, sagt Klose, weil eben abhängig von der Pandemie — wie überhaupt die Wiedereröffnung der beiden Häuser. Denn auch in diesem Lockdown müssen sie ihre Türen schließen.

Das heißt aber nicht, dass die Eifeler jetzt auf Lektüre verzichten müssen. Denn beide Bibliotheken bieten schon seit einiger Zeit einen Bestell- und Abholservice an. Bequem per Mail oder telefonisch können Kunden sich melden und die Bücher oder Medientüten in der Regel am Folgetag abholen.

Ein Angebot, das ankommt. „Viele Rückmeldungen, dass gerade jetzt das Lesen wichtiger ist denn je, haben uns dazu motiviert“, sagt Cornelia Klose. In Prüm würden täglich etwa fünf Medientüten ausgegeben.

 Cornelia Klose (links) hat in diesem Jahr auch Besuch von  Aloysius Söhngen,  Nico Steinbach und Konrad Wolf bekommen.

Cornelia Klose (links) hat in diesem Jahr auch Besuch von  Aloysius Söhngen,  Nico Steinbach und Konrad Wolf bekommen.

Foto: Pressestelle Verbandsgemeinde Prüm

Die Bibliothek in Bitburg ist weiter erreichbar unter Telefon 06561/964513 oder per E-Mail an bibliothek@haus-beda.de – die Prümer Zentralbücherei unter Telefon 06551/965812 oder buecherei@pruem.de.

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