Warum die Flaniermeile warten muss

Bitburg · Es gehört zum festen Programm, dass in der Jahreshauptversammlung des Gewerbevereins über aktuelle Projekte der Stadt berichtet wird. Diesmal ging es um den Postplatz, den Ausbau der Fußgängerzone und den Einbahnstraßenring für die Innenstadt. Deutlich wurde: Vor 2016 passiert in der Fußgängerzone nichts.

 Blick in die Bitburger Fußgängerzone: Das Pflaster aus den 1970er Jahren ist an einigen Stellen ramponiert. TV-Foto: Archiv/Mandy Radics

Blick in die Bitburger Fußgängerzone: Das Pflaster aus den 1970er Jahren ist an einigen Stellen ramponiert. TV-Foto: Archiv/Mandy Radics

Bitburg. Hand in Hand sollten der Ausbau der Fußgängerzone, die Gestaltung des Postplatzes und der Bau der Bit-Galerie angegangen werden. Das war mal Beschlusslage im Stadtrat. Doch die ist von der Wirklichkeit offenbar überholt worden. Denn der Postplatz wird vom Bauherrn, der Trierer Wohnungsgesellschaft GBT, fertig gestaltet sein, lange bevor in der Fußgängerzone die Bagger rollen. So plant die GBT, diesen Juni mit den Bauarbeiten zu beginnen - und sie Ende 2014/Anfang 2015 abzuschließen. Bis dahin wird sich die Fußgängerzone aber nach wie vor im alten Kleid präsentieren.
Vor dem Jubiläum läuft nichts


Der Grund: das Stadtjubiläum 2015, bei dem die erste urkundliche Erwähnung Bitburgs vor 1300 Jahren gefeiert wird. "Wegen des Stadtfestes werden wir vor 2016 mit den Bauarbeiten in der Fußgängerzone nicht beginnen", sagte Berthold Steffes, Leiter des Tiefbauamts der Stadt. Er stellte in der Jahreshauptversammlung des Gewerbevereins vor gut 40 Mitgliedern Projekte vor, die das Gesicht Bitburgs prägen werden - zumindest was die Fußgängerzone angeht, dauert es bis zu dieser Schönheitskur noch etwas. Im Ergebnis bedeutet das: Wenn Postplatz und Flaniermeile dennoch zusammen ein stimmiges Bild ergeben sollen, wird sich die Stadt in dem, was sie für die Fußgängerzone plant, nach dem richten müssen, was dann auf dem Postplatz steht. "Es wäre schön gewesen, wenn wir zwei Jahre früher dran gewesen wären. Aber wir sind noch nicht so weit", sagte Steffes und somit hätte sich nun eben herauskristallisiert, "dass es sich um zwei getrennte Projekte" handelt. Dieses Jahr soll geklärt werden, was überhaupt in der Fußgängerzone passieren soll, um dann zu entscheiden, ob es - in Abhängigkeit von der Höhe der Bausumme - einen Wettbewerb geben muss oder nicht. Dass der im Haushalt 2013 bereits vorgesehene Wettbewerb dieses Jahr startet, ist also unwahrscheinlich. "Wir müssten ja bis zur Sommerpause wissen, was wir überhaupt haben wollen und die Rahmenbedingungen festzurren. Das wird zu knapp", sagte Steffes.
Herzstück wird zum Solitär


Grundsätzlich steht zur Diskussion, das Pflaster sowie die Lampen und Bestuhlung zu erneuern und eventuell zusätzliche Grünflächen zu schaffen. Doch viel genauer ist die Vorstellung noch nicht. "Der Platz kann doch nicht als Insellösung betrachtet werden, und dann muss sich diesen Plänen die Fußgängerzone anpassen", kritisierte Hans-Joachim Kurth in der Versammlung, aus der zudem der Grobentwurf für den Postplatz wegen der vielen Treppenstufen deutlich kritisiert wurde. Steffes erklärte, dass in der Fußgängerzone ja nicht das gleiche Pflaster verwendet werden müsse wie auf dem Postplatz und dieser als "Solitär" (Einzelstück) zu betrachten sei. Dabei war bisher immer die Rede davon, dass der Postplatz das Herzstück der Fußgängerzone ist.Meinung

Irgendwie läuft es nicht rund
Was für eine Planung: Anfang 2015 steht der Postplatz, es folgt die Bit-Galerie und dann wird im Folgejahr die Fußgängerzone aufgerissen, damit auch bloß niemand mehr dort langflaniert?! Für Bürgermeister und Verwaltung steht offenbar außer Frage, dass das Stadtjubiläum derart wichtig ist, dass die ganze Fußgängerzone den Atem anhalten muss. Es wundert schon sehr, dass die Fußgängerzone nicht vor dem Stadtjubiläum angegangen werden kann - zumal wenn gar nicht so viel gemacht werden soll. Mal abgesehen davon, dass es nun ein Kunststück wird, den Postplatz-Solitär ins Stadt-Herz zu integrieren. d.schommer@volksfreund.deExtra

Einer, der fehlen wird: Der zweite Vorsitzende des Gewerbevereins, Hans Joachim Kurth, hat bei den turnusgemäß anstehenden Vorstandswahlen auf eine erneute Kandidatur verzichtet. "Das ist eine Entscheidung, die ich lange durchdacht habe. Aber ich bin jetzt 61 Jahre und will etwas kürzertreten", sagte Kurth, der seit 2005 zur Spitze des 265 Mitglieder zählenden Vereins gehört. Damals, als alles neu war: 2005 hat sich das Bitburger Gewerbe völlig neu formiert, nachdem die vierköpfige Führungsriege um Vorsitzenden Herbert Scheider nicht mehr angetreten ist. Die Zukunft des Vereins war ungewiss, bis Edgar Bujara als neuer Vorsitzender und Kurth als Stellvertreter sich bereit erklärten, das Ruder zu übernehmen. "Für sein Engagement danke ich Hans Joachim Kurth. Wir waren ein gutes Team. Ich bedaure, auf ihn verzichten zu müssen, kann seine Entscheidung aber verstehen", sagte Bujara, der in seinem Amt mit einstimmigem Votum der Versammlung bestätigt wurde. Zum neuen zweiten Vorsitzenden wählten die Mitglieder einstimmig Peter Fabry, der sich bereits seit 2005 im Vorstand engagiert. Neu ins Vorstandsteam wurde - ebenfalls einstimmig - Lars Messerich als Schriftführer gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden alle einstimmig in ihren Ämtern bestätigt: Markus Müller als Kassierer sowie Brigitte Seiwert, Margit Elsen, Peter Schiwek, Stefan Bohl, Harald Platz und Werner Krämer als Beisitzer. scho

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