"Warum Kultur importieren?"

JÜNKERATH. (lk) Ein Abend wie im Märchen: Erzähler Jens Gottschalk trug im Rahmen der Initiative Haus- und Hofkultur Volksmärchen aus aller Welt vor.

"Warum Kultur ‚importieren‘, wenn sie doch so nahe liegt." Nach diesem Motto riefen Ulrike Erb-May und Heide Harney in Jünkerath die Initiative "Haus- und Hofkultur" ins Leben. Die Idee: Kultur, die sich sonst nur in den heimischen vier Wänden abspielt, einem breiten Publikum zugänglich machen - und das in einer persönlichen, ungezwungenen Atmosphäre. Die Abende der Haus- und Hofkultur sind deshalb jeden zweiten Samstag im Monat in Privatwohnungen. Das Programm richtet sich nach den Interessen und Talenten der Teilnehmer. Die Darbietungen reichen von selbst geschriebener Literatur über Tanz und Hausmusik bis zum Konzert eines Erfinders skurriler Instrumente. Vor allem kommt es den Organisatoren auf die persönliche Atmosphäre an. "Wir haben bei unseren Veranstaltungen nicht den Anspruch auf Professionalität. Die Abende sollen zunächst einmal Freude machen", sagt Ulrike Erb-May. Dabei zeige sich so manches Talent.Beatles im November in Feusdorf

Der dritte Abend der Haus- und Hofkultur bildete allerdings - von der musikalischen Gestaltung abgesehen - eine Ausnahme vom eigentlichen Konzept: Jens Gottschalk, professioneller Märchenerzähler aus Schmidtheim, fesselte sein Publikum auf dem Dachboden der Familie Klandt in Jünkerath mit Erzählungen aus aller Welt. Grimms Märchen standen beim frei und spannend vortragenden Gottschalk jedoch nicht auf dem Programm. Der Nordrhein-Westfale trägt hier zu Lande weniger bekannte Geschichten vor wie "Der König von Makronien" aus Frankreich, die persische Geschichte "Dschahis und die schöne Stiefmutter" oder "Vom Mädchen, dass nicht nein sagen konnte" aus Spanien. "Jede der Geschichten hat eine Moral, aber sie erheben nicht den Zeigefinger", erklärt Gottschalk sein Programm. "Am Ende müssen sie versöhnlich sein. Der Abend soll schließlich Freude machen." Musikalisch untermalten den Abend Heide Harney, Heiner Klandt, Andreas Mansfeld, Gaby Döring und Regina Klandt. Für November plant die Haus- und Hofkultur einen Beatles-Abend in Feusdorf. Ulrike Erb-May sagt: "Die Initiative bleibt lebendig, so lange es Gastgeber und Vortragende gibt." Informationen unter Telefon 06597/900362 oder 06597/960386.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort