Was nicht läuft, fliegt raus

BLEIALF. Das Möbelhaus Graf in der Schneifelgemeinde Bleialf besteht seit 55 Jahren. Um dem Unternehmen eine möglichst lange Zukunft zu sichern, hat Geschäftsführer Thomas Aigner sich zur Umstrukturierung entschlossen. Das kostet Geld, aber vermutlich auch Arbeitsplätze.

 Mit Umstrukturierung und Investitionen will Geschäftsführer Thomas Aigner das Traditionsunternehmen Möbelhaus Graf für die Zukunft wappnen. Dazu gehört auch der Abbau von Arbeitsplätzen.Foto: Fritz-Peter Linden

Mit Umstrukturierung und Investitionen will Geschäftsführer Thomas Aigner das Traditionsunternehmen Möbelhaus Graf für die Zukunft wappnen. Dazu gehört auch der Abbau von Arbeitsplätzen.Foto: Fritz-Peter Linden

Die Konjunkturkrise trifft auch die Eifeler Unternehmen mit ganzer Wucht. Immer mehr Betriebe machen dicht. Im traditionsreichen Bleialfer Möbelhaus Graf soll es jedoch weiter gehen. Die Geschäftsleitung hat sich deshalb zu einer zeitigen Umstrukturierung entschlossen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Der Plan: straffen, konsolidieren, neu ausrichten. Geschäftsführer Thomas Aigner stand dem TV Rede und Antwort – und sprach offen auch über schwierige Entscheidungen.„Unsere Rückgänge waren nicht stärker als bei anderen auch“, sagt Thomas Aigner. „Aber gleichzeitig steigen die Kosten – das summiert sich mit der Zeit, und da muss man irgendwann reagieren. Und die Banken wollen auch Maßnahmen sehen.“Konzentration auf zugkräftige ProdukteAigners Maßnahmen: eine Straffung des Sortiments und in der Folge eine Verkleinerung von drei auf zwei Standorte im Dorf. „Mehrere zehntausend Euro“ wird die Umstrukturierung kosten, in deren Verlauf auch die Werkstatt in das Gebäude in der Auwer Straße integriert werden soll. Das Unternehmen investiert unter anderem in ein neues EDV-System und muss Neueinkäufe tätigen, um Lücken im Sortiment zu schließen. „Außerdem muss ja hier und da noch ein Schräubchen gezogen werden“, sagt der Geschäftsführer.Während in der Bleialfer Bahnhofstraße – mit der Küchen-Abteilung – alles unverändert bleibt, gilt für das Möbelhaus in der Auwer Straße: „Was nicht läuft, fliegt raus. Und es wird auch nicht ersetzt, ohne Rücksicht auf Verluste bei Herstellern und Marken. Das wäre kaufmännisch einfach nicht zu verantworten gewesen“, sagt Aigner.Die Verkaufsausstellung wird verkleinert: Kleinmöbel, Dielen, Anbauwände und weitere Produkte sollen verschwinden. Dafür seien die laufenden Kosten einfach zu hoch gewesen. Hinzu kamen Probleme mit unzuverlässigen Lieferanten oder mit Herstellern, „bei denen man drei oder vier Stück bestellen musste, wenn man nur eins verkaufen konnte“, erklärt Aigner. Auch Produkte, wie sie „bei den Großen zu Hauf stehen“ sollen in Bleialf aussortiert werden. Wer will, kann jedoch die aus der Ausstellung geräumte Ware weiterhin per Katalog bei Graf bestellen.Was aus dem ständigen Sortiment entfernt werden soll, steht seit dem Wochenende im Abverkauf – zu stark reduzierten Preisen.Fazit: „Nicht mehr alles quer Beet“ soll in Bleialf angeboten werden, sondern ein konzentriertes Sortiment „mit zugkräftigen Produkten. Wir legen jetzt mehr Wert auf die verbleibenden Warengruppen. Alles rund ums Bett, Schlafzimmer, Polstermöbel, Essgruppen und Küchen“, sagt Aigner. Allerdings bringt die Konsolidierung auch schmerzhafte Entscheidungen: Einige der bisher 18 Mitarbeiter werden gehen müssen, wie Aigner unumwunden eingesteht. Wie viele es letztlich treffen wird, kann er noch nicht sagen. „Das ist einfach nicht zu ändern. So ist der Welten Lauf, und da muss man eben reagieren. Aber man muss auch froh sein, wenn das Ganze erhalten bleibt und nicht alles gefährdet wird“, sagt der 38-Jährige, und fügt hinzu: „Mir ist schon daran gelegen, dass wir noch ein paar Jahre am Markt operieren.“

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