Was sich Bitburgs Händler für die Fußgängerzone wünschen

Bitburg · Schon seit Jahren sind sich alle einig: Eine Verschönerung der Bitburger Fußgängerzone ist notwendig. Der TV hat sich umgehört, was sich Kaufleute für die Innenstadt wünschen.

Bitburg. Oberstes Gebot: Nach unten schauen. Beim Schlendern durch Bitburgs Fußgängerzone wartet so mancher Stolperstein - das Pflaster ist alt und teilweise eingebrochen. Die roten Steine sind bei Regen besonders rutschig. Ein neuer Bodenbelag steht deshalb bei vielen Bitburger Kaufleuten ganz oben auf der Wunschliste für die Sanierung der Fußgängerzone. Der sollte vor allem gut begehbar sein: "Kopfsteinpflaster sehen zwar schön aus, das hilft aber auch nichts, wenn die Leute sich die Beine brechen," sagt Karl Braun vom gleichnamigen Schuhhaus.
Für viele ist es mit einem neuen Pflaster allerdings nicht getan: Grundlegendes müsse verändert werden. Ein ganz neues Konzept soll her. So wünscht sich Christian Landsch vom Hotel-Restaurant Louis Müller, dass der obere Teil der Hauptstraße verkehrsfrei wird: "Wenn die Fußgängerzone schon saniert wird, dann sollte sie auch gleich größer werden. Dann wäre mehr Platz, um Feste zu veranstalten." Aus Erfahrung weiß er, dass Gäste, die nach Bitburg kommen, oft von den kleinen Dimensionen enttäuscht sind. "Die kommen zu uns und fragen, wo denn die Fußgängerzone ist - dabei sind sie gerade durchgelaufen", erzählt er.
Neues kommt mit der Bit-Galerie


Hans-Joachim Kurth von Elektro Kurth regt an, sich etwas in Sachen Beschallung einfallen zu lassen: "Bei einer Sanierung der Fußgängerzone sollte eine Infrastruktur für Veranstaltungen geschaffen werden: So könnte eine Beleuchtungsanlage mit neuester Technik installiert und die Leuchtmasten mit einer Verkabelung für Lautsprecher versehen werden." Für eine ansprechende Beleuchtung spricht sich auch Karl Peter Messerich von Mode Messerich aus: "Statt der Straße sollten aber lieber die einzelnen Geschäfte schön beleuchtet sein. Außerdem braucht die Fußgängerzone mehr Grün!" Anita und Peter Hein von der Kunstecke Hein in der Peterstraße wünschen sich, dass die Seitenstraßen genauso attraktiv gestaltet werden wie die Hauptstraße. Für mehr Einheitlichkeit spricht sich Andrea Lorse-Schleder von Igel Naturkost in der Josef-Niederprüm-Straße aus: "Die Blumenkästen in der Hauptstraße sind mit Holz verkleidet, in den Seitenstraßen sind sie noch immer aus Beton." Die Gesamtgestaltung sei wichtig, sagt Paul Steinbach vom Vinum Weinfachhandel, um den Besuchern mehr Orientierung zu bieten. Eine Idee wäre eine Allee. "Viele glauben nämlich, an der Kirche sei die Fußgängerzone zu Ende. Auf keinen Fall darf man aber mit Schildern auf die Treppe bei der Stadtverwaltung hinweisen: Dann nehmen die Leute diese Abkürzung, und die oberen Geschäfte wären völlig abgeschnitten." Volker van Boxem von Optik Boxem ist überzeugt, dass es schon eine richtige Attraktion braucht, um die Bitburger Fußgängerzone nachhaltig zu beleben. "Ich denke da an eine Überdachung in Form von Glasschirmen, mit deren Hilfe man trockenen Fußes durch die Straßen kommt. Letztendlich kommt die Stadt nicht drum herum, Geld auszugeben - also wenn schon, dann bitte richtig."
In den Köpfen der Einzelhändler sind die Überlegungen zur Fußgängerzone nicht von den anstehenden Veränderungen zu trennen, die in Zeiten der Bit-Galerie auf sie zukommen. Die Fußgängerzone dürfe optisch nicht zu stark gegen den Neubau abfallen, sagen Anita und Peter Hein. Christian Landsch sieht das Problem darin, dass sich vieles immer weiter weg vom Stadtkern in Richtung Flugplatz verlagere: "Das ist völlig sinnfrei."
Noch ist nicht entschieden, wie die Bitburger Innenstadt in Zukunft aussehen soll (siehe Extra). Die neuen Käufer, die wegen der Bit-Galerie kommen, sollten auch ein schönes Innenstadt-Ambiente wiederfinden - damit die Bit-Galerie nicht zum neuen Stolperstein für die Einzelhändler wird.Extra

Im Haushaltsplan der Stadt ist der Ausbau der Fußgängerzone für 2013 vorgesehen - zurzeit erscheint es aber fraglich, ob die Arbeiten nächstes Jahr beginnen. "Keiner weiß im Moment Genaues", sagt Berthold Steffes vom Tiefbauamt. Für 2012 war ein Ideen-Wettbewerb zur Neukonzeption der Fußgängerzone angedacht. Nach derzeitigem Stand wird es diesen aber nicht geben. Das Land hat der Stadt geraten, sich für ein neues Förderprogramm (Aktives Stadtzentrum) zu bewerben. Dazu müssen auslaufende Förderprogramme (fünf städtische Sanierungsgebiete: südöstliche Altstadt, nordöstliche Altstadt, Beda-Platz/Spittelspaisch, westliche Altstadt, Görenweg/Römermauer) erst aufgehoben werden. "Es handelt sich dabei um einen formellen Akt, der drei bis vier Monate in Anspruch nimmt," erklärt Bauamtsleiter Heinz Reckinger. Bei der Sanierung der Innenstadt gehe es um Kosten in Millionenhöhe, so Reckinger. Mit dem neuen Förderprogramm gebe es nur noch eine große Baumaßnahme, erklärt Bürgermeister Joachim Kandels. "Da es für zehn Jahre gilt, wäre auch der Druck weg, alles bis 2015 erledigt haben zu müssen," sagt Kandels. eib

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