Wasser gegen Vorkasse

MANDERSCHEID. Rund um das Thema Wasser ging es auf der Tagesordnung der Verbandsgemeinderatssitzung in Manderscheid. Während der Bürgermeister mit den Bilanzen der Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung zufrieden ist, sind ihm die permanenten Nichtzahler noch ein Dorn im Auge.

"Wir müssen schon einen gewissen Druck ausüben", sagt Wolfgang Schmitz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Manderscheid. Er möchte damit gegen jene Bürger vorgehen, die als einzigen Druck bisher den in ihrer Wasserleitung spüren, die aber nicht bereit sind, dafür zu zahlen. Manche, weil sie es nicht können, aber auch viele, weil sie es nicht wollen, davon ist der Bürgermeister überzeugt. Um deren Zahlungsmoral zu stärken, beabsichtigt die Verbandsgemeinde deshalb, mit so genannten "Vorkassezählern" gegen Schuldner vorzugehen. Diese Zähler sollen vor die Wasseruhr eingebaut werden und den Haushalt oder Betrieb nur dann mit der begehrten Flüssigkeit versorgen, wenn sie zuvor mit Chips gefüttert werden, die wiederum im Rathaus gekauft werden müssen. Zehn Euro für einen Kubikmeter Wasser

Geht es nach den Vorstellungen der VG-Werke, so soll der Chip dann pro Kubikmeter Wasser zehn Euro kosten - was einige der Ratsmitglieder zunächst doch etwas erschüttert. "Zehn Euro für einen Kubikmeter Wasser - das ist ja schon hammerhart", sagt Harald Schmitz aus Großlittgen, schließlich seien es doch oft die sozial Schwachen, die ihr Wasser nicht bezahlen würden. "Wir werden das natürlich im Einzelfall ordentlich prüfen und dabei den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit achten", verspricht der VG-Chef. "Aber wir haben es hier seit Jahren eigentlich mit demselben Personenkreis zu tun, und das sind nicht die sozial Schwachen, sondern permanente Nichtzahler." Ob denn seitens der Verwaltung wirklich alle Möglichkeiten genutzt worden seien, um an das Geld heranzukommen, möchten auch andere Ratsmitglieder wissen, worauf der Bürgermeister und auch Werksleiter Günter Weins von der Unwirksamkeit aller Mahnstufen einschließlich Amtsgericht und Grundbucheintrag berichten. Fünf Euro für den Schuldenabbau

Von den zehn Euro pro Kubikmeter würden außerdem fünf Euro dafür verwendet, um die Schulden des Kunden abzubauen, sagt Weins, und die andere Hälfte beinhalte ja schließlich auch die Kosten für die Abwasserentsorgung. "Wir haben bisher das nicht gemacht, was für die RWE selbstverständlich ist", sagt Wolfgang Schmitz. Doch angesichts der offenen Rechnungen, die jährlich bei rund einer halben Million Euro und mehr (einschließlich Steuern und weiterer Beiträge) lägen, sehe er keine andere Möglichkeit und fordert deshalb die Ratsmitglieder auf, einer entsprechenden Änderung der Satzung zuzustimmen, was diese dann auch taten. "Die Verbandsgemeinde kann bei Bedarf und gegebener Notwendigkeit einen Wasserzähler mit Vorkassesystem einbauen", heißt es jetzt in einem ergänzenden Absatz der Wasserversorgungssatzung. Die 900 bis 1000 Euro Kosten pro Apparat sollen sich langfristig durch Einsparungen im Vollstreckungsverfahren finanzieren. Da es aber sogar für Zahlungsverweigerer so etwas wie ein Grundrecht auf Wasser gebe, "müssen wir natürlich eine Zapfstelle lassen", sagt Weins, aber das könne auch eine öffentliche sein, wie beispielsweise in der Kurverwaltung. Den Weg dorthin müssen die Wassersuchenden möglicherweise dann aber zu Fuß zurücklegen, denn die Verwaltung denkt neben dem Vorkassesystem auch über die Anschaffung von Radkrallen nach.

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