Speicher Wasser: Hart, härter, Speicher

Speicher · Einige Orte rund um Speicher bekommen ihr Wasser jetzt aus Bettingen, allerdings mit deutlich mehr Kalk.

Auf den ersten Blick ist gar nichts anders. Gewohnt klar fließt das Wasser aus dem Hahn. Erst wenn die ersten weißen Flöckchen im Tee oder in der Heizspirale des Wasserkochers auftauchen, wissen die Bürger Bescheid: Das Wasser ist verkalkt. Damit könnten es auch Hunderte Haushalte rund um Speicher künftig zu tun bekommen. Denn das kühle Nass kommt jetzt aus einer anderen Quelle.

Mitte Mai hat die Verbandsgemeinde die Brunnen in Beilingen und Auw an der Kyll abklemmen lassen (der TV berichtete). Und seitdem beziehen die Gemeinden Preist, Auw an der Kyll, Hosten, Philippsheim, Beilingen und Teile der Stadt ihr Wasser von den Landwerken Eifel. Oder genauer: vom kürzlich fertig gestellten Hochbehälter Preist, der aus dem Tiefbrunnen in Bettingen gespeist wird.

Die Verbindung steht. Die Enthärtungsanlage, die den Kalk aus dem Wasser filtern soll, allerdings noch nicht. Und Verbandsgemeindebürgermeister Manfred Rodens (CDU) rechnet damit auch erst in zwei Jahren. Solange werden Hunderte Haushalte mit sogenanntem „harten Wasser“ auskommen müssen.

Darunter versteht der Chemiker Wasser mit einer hohen Konzentration von Calcium- und Magnesium-Ionen, die mit dem „Grad deutscher Härte“ (dH) angegeben wird.

Je höher dieser Wert nun ausfällt, desto mehr Kalk enthält es. Und der lagert sich an Duschköpfen oder in Haushaltgeräten wie Wasserkochern, Kaffeemaschinen, Wasch- und Spülmaschinen ab.

Was zu Schäden führen kann, wenn man die Maschinen nicht regelmäßig entkalkt.

Zudem braucht man mehr Seife und Waschmittel, um Kleidung, Haut und Haare sauber zu bekommen.

Konkret steigert sich der Wert rund um Speicher auf 20,3 dh, ab 14 dh spricht man von hartem Wasser. Zuvor floss in den jetzt betroffenen Gemeinden recht weiches Wasser durch die Leitungen. Die Konzentration hat sich daher fast verdoppelt. Dies allerdings nur vorübergehend, bis die Anlage fertig ist. Solange werde der Brunnen mit einem Phosphatmittel behandelt.

Gesundheitliche Bedenken muss aber niemand haben. Kalk besteht aus wichtigen Mineralien für den Knochen- und Zahnaufbau. Schadet dem Körper also nicht. Bürgermeister Rodens ergänzt: „Das Trinkwasser des Brunnen Bettingen besitzt ein unbeeinflusstes Tiefen-Grundwasser mit hervorragenden Parametern.“ Es sei zudem frei von Nitraten und anderen Schadstoffen.

Letzteres konnte man vom jetzt stillgelegten Brunnen Beilingen nicht unbedingt behaupten. Vor Jahren war bekannt geworden, dass krebserregende Perfluorierte Tenside in der Quelle mitschwimmen (der TV berichtete). Die Zisterne in Auw an der Kyll musste wegen Keimen immer wieder gechlort werden. Weswegen Rodens das Abklemmen der Brunnen nicht weiter aufschieben wollte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort