Wasser ma(a)rsch!

STEFFELN. Das Eichholz-Maar bei Steffeln soll wieder mit Wasser gefüllt werden (der TV berichtete). Jetzt kommt für die Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll Hilfe aus Frankfurt: Wissenschaftler der Goethe-Universität untersuchen den Maarboden.

Es heißt Maar, es sieht aus wie ein Maar - aber ist das Eichholzmaar auch wirklich eins? Diese Frage stellen sich derzeit nicht nur Kommunalvertreter und Touristiker von der Oberen Kyll. Wissenschaftler und Studenten von der Frankfurter Goethe-Universität gehen der Sache in dieser Woche per Bohrung auf den Grund. "Wir müssen sehen, ob das alles wissenschaftlich belegt werden kann, was wir da vermuten", sagt VG-Bürgermeister Werner Arenz. Falls sich nämlich maartypische Ablagerungen (Sedimente) im Boden finden, wäre der Renaturierungsplan ein entscheidendes Stück weiter gekommen. Derzeit ist ein Antrag auf so genannte "5a"-Förderung in Arbeit: Damit kann beim Land Geld abgerufen werden, das zur Einrichtung von Ausgleichsflächen für Windkraftanlagen gezahlt wurde. Dazu müsste dann der Kreis Daun die Trägerschaft übernehmen. Die Chancen für die Förderung sind gut: Immerhin war man bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz durch einen TV -Artikel auf das Projekt aufmerksam geworden und hatte es für die 5a-Förderung vorgeschlagen. Außerdem: "Wir haben gerade im Kreis Daun und besonders an der Oberen Kyll viele Ausgleichszahlungen", sagt Arenz. Da sei es sinnvoll, das Geld auch am gleichen Ort wieder auszuschütten. Kein Geld indessen müssen die Maar-Freunde für die Proben ausgeben, die derzeit dort genommen werden: Die Geowissenschaftler der Goethe-Universität halten sich nämlich mit rund 20 Studenten beim Sommercamp in Burg Kerpen auf und nutzen die Vulkaneifel für eine Reihe von Feldstudien. "Normalerweise würde eine solche Bohrung ein paar tausend Euro kosten", sagt Andreas Wisniewski, Chef der Tourist-Information Oberes Kylltal. "Im Rahmen des Forschungsprojekts kriegen wir sie umsonst mitgeliefert."Geologen bleiben vorsichtig

Allerdings bleiben die Geologen vorsichtig: "Wenn was gefunden wird, dann ist es höchstwahrscheinlich ein Maar. Wenn nicht, dann muss das nicht heißen, dass es keines war", sagt Uni-Professor Andreas Junge. Immerhin sei inzwischen eine Eiszeit über die Fläche gewandert, habe vieles mitgenommen und neue Ablagerungen mitgebracht. Trotzdem: Die Maar-Vermutung ist realistisch. "Auf jeden Fall ist der Hang auffällig steil, das kann nicht von einem Bach geformt worden sein, zumal in dieser flachen Umgebung", sagt Peter Houben, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für physische Geografie der Frankfurter Uni. Und es gibt weitere Hinweise: Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war das Eichholzmaar (unter dem Namen "Gussweiher") in einer topografischen Karte als runde Wasserfläche dargestellt. Und für Andreas Wisniewski steht ohnehin fest: "Die Form stimmt, die Umgebung stimmt, und die geologischen Zusammenhänge stimmen." Peter Houben sieht es ähnlich: "Irgendwas ist hier. Das ist klar." Tags darauf kommt von Wisniewski eine Hoffnung nährende Meldung: "Die sind bis 17 Meter gekommen und haben dort nur See-Sedimente gefunden. Das kann kein kleiner Bach gewesen sein."

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