Wenn man es mit verkrusteten Strukturen zu tun hat und ein einfaches Weiter-So nicht vertretbar ist, wünscht sich jeder, dass alle, die in den Krusten festhängen, freiwillig, kreativ und engagiert an Verbesserungen arbeiten. Leider passiert das meist nicht - zu stark ist das Beharren, zu warm sind die Sessel, in denen man sitzt, zu unbekannt ist das Neue. Deshalb ist oft zumindest die Androhung von Zwang nötig, um etwas zu verändern.

So besehen hat das Land bei der Kommunalreform scheinbar alles richtig gemacht: Erst freiwillig, dann mit Zwang. So richtig dynamisch oder gar kreativ wirkt der Prozess allerdings nicht. Im Gegenteil: Im absurd kleinteilig strukturierten Eifelkreis rührt sich niemand. Im Vulkaneifel-Kreis tut sich immerhin im Norden etwas, während Kelberg sich für unverzichtbar hält. Im Kreis Bernkastel-Wittlich ist zwischen "Wir machen nix" (Kröv-Bausendorf) und "Wir gehen voran" (Neumagen-Dhron) alles dabei.

So wird es an den meisten Stellen am Ende auf Zwang hinauslaufen und das Ergebnis vermutlich dennoch nicht besonders zukunftsträchtig sein. Denn das Land war nicht mutig genug, ambitionierte Ziele zu setzen, und hat kaum mehr als Mindestgrößen definiert, dafür aber einige Denkverbote: Mag man den folkloristischen Erhalt von Ortsgemeinden noch verstehen, so ist das grundsätzliche Festhalten an Kreisgrenzen kaum zu begründen, genauso wenig wie die Tatsache, dass nicht alle Verbandsgemeinden auf dem Prüfstand stehen und sich bewegen müssen.

So sinnvoll ein Mittelweg zwischen Freiwilligkeit und Zwang scheinen mag: Wenn die Ziele nicht gut definiert sind, es unverständliche Denkverbote gibt und zugleich nur einige sich bewegen sollen, dann wird das Ganze weder freiwillig kreativ noch zwanghaft effektiv.