Mit jeder Menge Holz aus der Eifel geht’s nach Mainz Weggefährten erinnern sich bei Abschied von Landrat Joachim Streit

Bitburg · Vom Breitbandausbau bis zur Baukultur: Was Weggefährten beim Abschied von Landrat Joachim Streit hervorgehoben haben.

 Geschenkt: Mit diesem Nummernschild war Landrat Streit fast zwölf Jahre dienstlich unterwegs.

Geschenkt: Mit diesem Nummernschild war Landrat Streit fast zwölf Jahre dienstlich unterwegs.

Foto: TV/Dagmar Dettmer

Würde nicht gerade ein kleines Virus große Teile des öffentlichen Lebens flachlegen, hätte es zur Verabschiedung des Landrats wohl eine richtig fette Veranstaltung gegeben. So blieb es bei einer kleinen Feierstunde im Vorfeld der letzten Kreistagssitzung, die Joachim Streit als Landrat leitete (der TV berichtete). Und in dieser Feierstunde gab es etliche Video-Botschaften und auch Geschenke für Joachim Streit, der das Ganze sichtlich gerührt an der Seite seiner Frau und im Beisein seiner Eltern verfolgte. Hier ein paar Details in Ergänzung zu unserem aktuellen Bericht von  Montagabend:

Wofür er gelobt wurde: Streit habe viel für den Eifelkreis bewegt, hob Thomas Linnertz, Direktor der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, hervor und untermauerte das exemplarisch mit zwei Zahlen, die die Dimensionen dessen deutlich machen, was Kreistag und Verwaltung mit Streit an der Spitze bewegt haben: Allein in den Jahren seit 2018 habe der Eifelkreis mehr als 50 Millionen Euro in den Breitbandausbau investiert. 60 Millionen Euro sind in den vergangenen zehn Jahren in den Ausbau der Schulen geflossen.  Schulen wiederum seien ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen, die Fachkräfte suchten. Ebenso wie die Attraktivität der Orte. „Da hat Streit mit dem Zukunfts-Check Dorf und der Initiative Baukultur  Grundlagen für eine positive Ortsentwicklung geschaffen.“

Dass Streit auch für gutes Betriebsklima unter den rund 500 Mitarbeitern des Kreishauses gesorgt habe, hob Personalratsvorsitzender Nils Leinen hervor: „Die Pandemie hat ja gezeigt, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Das ist Ihr Verdienst. Für diesen Teamgeist haben Sie sich eingesetzt.“

Und der Zweite Kreisbeigeordnete und langjähriger Weggefährte Streits, Rudolf Rinnen sagte: „Er kann Menschen begeistern. Wenn er in den Dörfer die Leute auffordert, etwas aus ihrem Ort zu machen, dann kommt das an.“ Und: „Er hat die Gabe, selbst die kompliziertesten Sachverhalte in verständliche Geschichten zu packen.“

Was man sich von ihm wünscht: Günther Schartz, Landrat des Kreises Trier-Saarburg und Vorsitzender des Landkreistages Rheinland-Pfalz sagte in einer Videobotschaft: „Ich setze auf Deinen Pragmatismus und Dein Herz für den ländlichen Raum.“

Moritz Petry, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Südeifel, wiederum fand: „Deine neue Aufgabe wird sein, all das Geld für die Kommunen zu besorgen, das Du als Landrat nie hattest.“

Und Ingolf Bermes, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Bitburg-Prüm baut darauf: „dass die persönlichen Verbindungen bleiben.“ Schließlich seien über die Zusammenarbeit, Bermes hat schon 1999 als Erster Beigeordneter mit dem damaligen Stadtbürgermeister Streit zusammengearbeitet, auch Freundschaften entstanden.

Jürgen Larisch, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur bei Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm, fasste sich kurz: „Bitte machen Sie sich auch weiter für die Blaulichtfamilie stark.“

Was man ihm mitgibt: Das Kennzeichen „BIT-OK 1“, das elfeinhalb Jahre seinen Dienstwagen zierte, darf er sich nun an die Wand hängen. Wofür „OK“ eigentlich steht? Die Abkürzung für „okay“, heißt es. Die hat er wohl auch schon als Bürgermeister verwendet, um Verwaltungsunterlagen, Schriftwechsel und Ähnliches freizugeben. Hartnäckig hält sich aber auch das Gerücht, „OK“ stünde für Torwart Oliver Kahn.

Eine besondere Freude haben ihm die Kreistagsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter mit einem Bild gemacht. Die Fotografie von Bettina Bartzen, die einen holzhackenden Mann vor einem riesigen Stapel gespalteter Scheite zeigt. Das Bild hing über die Jahre an der Wand hinter dem Schreibtisch des Landrats – und ist auf annähernd allen Fotos aus seinem Büro zu sehen. Und so wird es nun auch in Mainz sein.

Und schließlich gibt’s für Streit auch den legendären Wappenteller des Eifelkreises.

So geht es weiter: Am 18. Mai wechselt Streit nach Mainz und nimmt dort die neue Aufgabe als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im Landtag wahr. In der Übergangsphase bis zur Einführung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers werden die Amtsgeschäfte im Kreishaus von den Beigeordneten geführt.

In Abhängigkeit davon, wie viele Kandidaten sich für die Neuwahl des Landrats melden, würde der Kreis diese Wahl gerne entweder auf den 5. September (mit Stichwahl am 26. September) oder direkt auf den Tag der Bundestagswahl am 26. September legen. Dann wäre eine eventuell nötige Stichwahl Anfang Oktober. Abschließend entscheidet darüber die ADD.

Bisher hat erst einer seinen Hut in den Ring geworfen: Andreas Kruppert (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld.

Aufgezeichnet: Die Feierstunde zur Verabschiedung des Landrats wurde vom Offenen Kanal Bitburg aufgezeichnet und wird am Donnerstag, 29. April, um 19.30 Uhr, ausgestrahlt sowie auf der Internetplattform „Youtube“ veröffentlicht.

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