Forstwirtschaft Weihnachtsbaum-Know-how: Verband trifft sich in Euscheid in der Eifel
Euscheid · (red) In krassem Gegensatz zur Zerstörung ringsum in der Eifel stehen unversehrt und gepflegt die Schnittgrün- und Weihnachtsbaumkulturen des Forstbetriebs Thielen in Euscheid. Die 55 Hektar, davon zehn Hektar Landwirtschaft, verteilen sich auf verschiedene Standorte im Dreiländereck.
Obwohl Angehörige der Familie Thielen selbst von der Hochwasserkatastrophe betroffen sind und Inhaber Roman Thielen als Helfer mit einem Traktor zeitweise im Einsatz war, richteten sie die Hauptversammlung der Interessengemeinschaft der Jungweihnachtsbaumanbauer (IGW) aus.
Zu dem innovativen Zusammenschluss zählen knapp 70 Betriebe in ganz Deutschland und Österreich. Der 34-jährige Roman Thielen gehört dem Vorstand an und betreut die Jugendgruppe des Vereins. 43 Mitglieder besuchten das dreitägige Sommertreffen auf dem Thielen-Hof in Euscheid. Unter den Gästen war Dr. Wolfgang Schuh, Geschäftsführer des Waldbesitzerverbands für Rheinland-Pfalz. Der Vorsitzende der IGW, Peter Geiß (Tannen Geiß, Peiting, Oberbayern), eröffnete die eigentliche Hauptversammlung am Samstagvormittag mit einem Gedenken an die Hochwasser-Opfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Im Mittelpunkt standen der fachliche Austausch und etliche Referate über Bewirtschaftungsmethoden und Marketingmöglichkeiten. Unter anderem beschlossen die Mitglieder, die Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein zu verstärken.
Der stellvertretende IGW-Vorsitzende Uwe Klug (Christbaum Klug, Mittelsinn, Unterfranken) gab einen Überblick über die Weihnachtsbaum-Saison 2020, die von coronabedingten Unsicherheiten und dem Mehraufwand für den Schutz der Mitarbeiter und Kunden geprägt war. Das Fazit der IGW: Der Verkauf von Schnittgrün und Bäumen lief wider Erwarten besser als in den Vorjahren, wobei es regionale Unterschiede gab. Die Verluste durch den Ausfall von Weihnachtsmärkten und die komplett weggebrochene Nachfrage der Gastronomie und Hotellerie wurden durch einen starken Direktverkauf kompensiert. Dies ist vermutlich mit dem Verzicht auf Urlaubsreisen in der Weihnachtszeit zu erklären.
Die Nachfrage setzte Anfang Dezember ein, also etwa eine Woche früher als üblich. Während Baumärkte im Verlauf der Adventszeit wegen der Pandemie schlossen und diese deshalb zum Teil ihre Weihnachtsbäume verschenkten, hätten manche Waldbauern an ihren Verkaufsständen geradezu Panikkäufe verzeichnet, berichteten Teilnehmer der Hauptversammlung. Sie hoffen nun, die Neukunden zu halten.
Im vergangenen Jahr hat die Interessengemeinschaft in Zusammenarbeit mit dem Carlsen-Verlag Hamburg das Pixi-Buch „Schatzsuche zwischen Weihnachtsbäumen“ mit einer Auflage von 30 000 Exemplaren herausgegeben. Das 24-seitige Bilderbüchlein, das die Mitglieder zum Teil an Familien und Kindergärten verschenkt haben, sei hervorragend aufgenommen worden. Es soll in ähnlich großer Auflage nachgedruckt und außerdem um einen Videoclip ergänzt werden. In Vorbereitung ist ein Pixi-Buch für ältere Kinder zum Thema Weihnachtsbaumanbau.