Weise Berichterstatter, frohe Zuhörer

Premiere mit vielen Teilnehmern: Die Ortsgemeinde Üttfeld hat am Sonntag erstmals zum Erzählnachmittag in die alte Schule Binscheid eingeladen. Gut 60 Besucher hörten den Geschichten der Vortragenden amüsiert zu.

 Mit Spaß dabei: Besucher in der alten Schule. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Mit Spaß dabei: Besucher in der alten Schule. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Üttfeld-Binscheid. "As noch Platz?" Die Frage einer Besucherin ist berechtigt: Beim ersten Erzähl-Nachmittag der Gemeinde Üttfeld im alten Schulhaus des Ortsteils Binscheid tummeln sich viele aus der Gemeinde und den Nachbardörfern im Saal.

Einziges kleines Manko: Es sind nicht viele Kinder und Jugendliche dabei. Jutta Zils, die den Nachmittag mit organisiert hat: "Viele Kinder sind im Musikverein, und die hatten Probenwochenende."

Aber es sei ja auch das erste Mal, dass man so etwas versuche, sagt die Frau des Ortsbürgermeisters Horst Zils. Dafür aber ist die Laune im Saal bestens: Mehr als 60 Zuhörer sind da, um den Geschichten der elf Akteure zu lauschen, die meistens im Dialekt vortragen.

Zum Beispiel Katharina "Trinni" Grün und ihr wunderschönes Gedicht über den Verlauf des Halenbachs - "en düchtisch Bäächelche" - von der Quelle bis zur Mündung: Es erzählt, wie der kleine Bach "am Daal", im Tal also, geboren wird, wie er weitersprudelt und mit dem "Frääschbich" ein Brüderchen dazukommt - und die beiden dann auf den Mannerbach stoßen: "Ech kennen mech hei ous, soot heen, mat mir kutt dir parat, ech weisen ech de Wääch lo raaf bei't Irsen-Millenraad."

So setzt sich die sprudelnde Geschichte fort, bis zur "Großmutter" Sauer, bis weiter hinab zur Mosel und zum alten "Papp", dem Vater Rhein. Dafür gab es viel Applaus, wie auch für die anderen Erzähler aus Dorf und Nachbarschaft. Ein schöner Erfolg für die Premiere, die auf eine Initiative von Albert Kandels zustande gekommen war. Kandels selbst erzählte von der 1828 gegründeten Schule in Binscheid, die einst, man will es kaum glauben, mehr als 100 Kinder beherbergte. Sein Bruder Klaus berichtete vom alten Pastor Lauer, einem "Häären", wie er im Buche stand: erzkonservativ, hielt absolut nichts von Martin Luther, dafür aber sehr viel von der Marienverehrung.

"Wir alle haben eine gemeinsame Geschichte", hatte Ortsbürgermeister Horst Zils zu Beginn gesagt. Dieser Geschichte müsse man sich bewusst sein. Die Erzähler trugen allesamt dazu bei - und im alten Schulhaus machte der Geschichtsunterricht an diesem Tag gehörigen Spaß. Eine Wiederholung ist eingeplant. fpl

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