Weiße Fläche schrumpft zusammen

IRREL. Die Gegner einer Steinbruch-Reaktivierung in Irrel müssen sich vorläufig mit einem Teilerfolg zufrieden geben. Das mögliche Abbaugebiet bleibt im Flächennutzungsplan ohne konkrete Bestimmung.

Die Verbandsgemeinde (VG) Irrel macht auf dem Weg zu einem rechtskräftigen Flächennutzungsplan weiter Tempo. In der Sitzung am Donnerstagabend ging es um die Anregungen von so genannten Trägern öffentlicher Belange, Nachbargemeinden und Bürgern. Die 44 Seiten starke Sitzungsvorlage arbeitete der Rat fast komplett einstimmig ab. Diskussionsbedarf gab es nur beim Thema "Auf Rockelshostert". Die Firma Kohl Bau will in dem Gebiet westlich von Irrel Material abbauen und hat einen entsprechenden Antrag gestellt (der TV berichtete). Vor dem Hintergrund dieses schwebenden Verfahrens ist die betroffene Fläche im Planentwurf der VG weiß dargestellt, das heißt ohne konkrete Bestimmung. Um das zu ändern, verteilten Mitglieder des Fördervereins Fauna-Flora-Habitat Rockelshostert vor der Ratssitzung Flugblätter mit der Aufforderung: "Bitte streichen sie den markierten Abschnitt und die weiße Fläche, damit dieses besonders kostbare Stück Natur nicht zerstört wird." Dafür plädierte auch Alfons Gläsener (SPD): "Ich war immer gegen den Steinbruch und bin es auch weiterhin." Fraktionskollege Rudolf Schmitt stimmte zu: "Wir sind von den Leuten gewählt und müssen den Bürgerwillen berücksichtigen." Nach Auffassung von Bürgermeister Hans-Michael Bröhl (CDU) bedeutet die Darstellung als weiße Fläche jedoch keineswegs, dass dort ein Steinbruch bevorzugt wird: "Wir halten die Angelegenheit vielmehr in der Schwebe, damit die Anregungen von Trägern öffentlicher Belange und Bürgern weiter gültig bleiben." Bei der Neuordnung des regionalen Raumordnungplans laufe nämlich ein Verfahren zur Ressourcensicherung. Komme es dabei zu einer Festlegung, sei dies für die VG verbindlich. Lege der Raumordnungsplan nichts fest, müsse die VG abwägen, welche Nutzung den Vorzug bekomme (siehe Extra). "Wir haben dort kein Flora-Fauna-Habitat. Ein solches Gebiet ist zwar vorgesehen, aber noch nicht im Bundesanzeiger veröffentlicht", stellte Bröhl fest. Erst dann wären bestimmte Maßnahmen rechtlich unzulässig. Bis dahin gehe es lediglich um eine gewisse Berücksichtigung der Ziele, die mit einer späteren Ausweisung verbunden seien. Ernst Ziwes, CDU-Fraktionsmitglied und Ortsbürgermeister von Irrel: "Die Ortsgemeinde hat Nein zum Steinbruch gesagt. Aber aus rechtlichen Gründen stehen wir hinter der weißen Fläche." Laut Paul Schäfer, der die VG bei der Ausarbeitung des Flächennutzungsplans berät, bleibt die besagte Fläche jedoch keinesfalls dauerhaft ohne Bestimmung: "Herausgenommene Flächen müssen kurzfristig wieder einer Planung zugeführt werden. Das können etwa ein bis zwei Jahre sein." Neu ist, dass die weiße Fläche auf Anregung der Kreisverwaltung auf das beantragte Abbaugebiet plus mögliche Erweiterungsfläche begrenzt wird. Das bedeutet eine Verkleinerung etwa um die Hälfte. Begründung: Die Behörde hält eine Ausdehnung des Steinbruchs auf "hoch schützenswerte Orchideen-Buchenwald-Hänge" für "unvorstellbar". Bei drei Gegenstimmen der SPD beschloss der Rat den angepassten Planentwurf und die erneute Offenlage. Vom 20. bis 31. März kann jeder Bürger den Entwurf in der VG-Verwaltung einsehen und dazu Stellung nehmen.

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