"Weiter so"-Politik

Es bleibt dabei. In Abwandlung des Adenauerzitats "Was interessiert mich das Geschwätz von gestern?" gilt weiterhin für einen Großteil der politischen Entscheider das Leitmotiv "Was interessiert mich das Geisterdorf von morgen?

" Die demografische Entwicklung ist ein Thema, das in der politischen Arbeit auf kommunaler Ebene eine untergeordnete Rolle spielt. Die Initiative der Gleichstellungsbeauftragten zeigt, dass der Bevölkerungsrückgang gerade auf dem flachen Land die Menschen sehr wohl interessiert. Warum das keinen wirklichen Niederschlag in der offiziellen Politik auf der zersplitterten kommunalen Ebene findet, ist deshalb umso tragischer. In den Gemeinderäten geht es oft weiterhin allein darum, möglichst viele neue Baulandflächen auszuweisen und möglichst in jeder Gemeinde ein Gewerbegebiet zu haben. Dass die Räte dabei ignorieren, dass aufgrund der Zersiedlungspolitik die Kerne der Dörfer aussterben, ist programmatisch für die "Weiter so"-Politik. Vermutlich ist diese Haltung ein Stück weit eine Generationenfrage. Die Entscheider von heute haben sich bis 2050 allesamt von der politischen Bühne verabschiedet. Sie spüren die Auswirkungen allenfalls dadurch, dass sie ihren Lebensabend in einem Seniorenheim verbringen, den sie einst als Kindergarten mitbeschlossen haben. h.jansen@volksfreund.de

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