Weitere Millionen fließen für den Flugplatz Bitburg

Bitburg · Dort, wo der Terminal und die Cargohallen des Bit-Airports geplant waren, entstehen nun neue Gewerbeflächen. Land, Bund und der Zweckverband Flugplatz Bitburg haben gestern besiegelt, dass weitere 5,6 Millionen Euro in die Entwicklung des Geländes fließen.

Schafe grasten auf verlassenen Straßen zwischen verlassenen Kasernen. Was sollte nur werden aus der fast 500 Hektar großen Air Base Bitburg, aus ihren 500 Gebäuden und was zum Teufel macht man mit 72 Flugzeugbunkern? Als die Amerikaner 1994 abzogen, fürchteten laut Stadtplaner Klaus Zimmermann viele, dass die Lichter auch in Bitburg ausgehen würden.

20 Jahre ist das nun her. 20 Jahre, in denen sich das riesige Konversionsgebiet trotz zahlreicher Rückschläge zu einem der erfolgreichsten Gewerbegebiete des Landes entwickelt hat. Als "Bitburger Modell" schrieb es Geschichte. Denn erstmals hatten sich Bund, Land und Kommunen zusammengetan um die schwierige Aufgabe gemeinsam zu bewältigen. 27, 5 Millionen Euro wurden inzwischen investiert. 170 Unternehmen, die 1400 Menschen Arbeit geben, haben sich am Flugplatz angesiedelt.

"Das hätte sich 1994 kaum denken lassen", sagt der rheinland-pfälzische Wirtschafts-Staatssekretär Uwe Hüser. "Das ist ein Erfolgsmodell und wir sind sicher, dass es noch weiter aufwärts geht."

Um das zu unterstützen, ist Hüser am Donnerstag nach Bitburg gekommen, ebenso wie Claus Niebelschütz von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der das riesige Areal gehört. Gemeinsam mit Landrat Joachim Streit und weiteren Vertretern des Zweckverbands Flugplatz Bitburg haben sie im Hotel Eifelstern den dritten Nachtrag zum städtebaulichen Vertrag (siehe Extra) unterzeichnet.

Bis 2015 wollen die Partner weitere 5,6 Millionen Euro investieren, um das B-Shelter als Gewerbegebiet zu erschließen - eine etwa 26 Hektar große Fläche unweit des Rollfeldes, die bisher für die fliegerische Nutzung reserviert war: Dort sollten Cargohallen und Terminal des Bit-Airports entstehen. Doch das Projekt scheiterte - wie so manches andere, an das der Landrat gestern erinnerte. Da gab es Pläne, einen orientalischen Basar zu eröffnen, Hubschrauber herzustellen, Flugzeuge zu lackieren, ein Messezentrum aufzubauen und viele mehr.
Moderator Helmut Berscheid erinnert daran, dass auch ein Vorhaben, das Streit selbst hatte, nichts wurde - wollte er eine amerikanische Kapelle doch als Seminarraum für Juristen nutzen, ehe er stattdessen Bürgermeister wurde.

Ungeachtet der Rückschläge preisen alle Redner den Erfolg des Bitburger Modells, das nach 2015 mit der Erschließung des C-Shelters fortgesetzt werden könnte.

Wie es mit den Flugflächen weitergeht, ist hingegen völlig offen. "Schon damals wurde vorgeschlagen, die Landebahn um die Hälfte zu kürzen", sagt Niebelschütz, der es für wahrscheinlich hält, dass darüber auch in Zukunft gesprochen wird. Die Unternehmer am Flugplatz - das zeigen kurze Porträts - wünschen sich für die Zukunft ganz praktische Dinge: eine bessere Beschilderung, schnelleres Internet und mehr Fachkräfte, um an diesem Standort auch in Zukunft wachsen zu können.
Meinung

Gute und logische EntwicklungLieber den Spatz auf der Hand, als die Taube auf dem Dach, heißt es doch in einem Sprichwort … Ein Sprichwort, dessen weisen Rat die Mehrheit der Südeifel-Politiker jahrelang ignoriert hat.

Statt für die ebenso alltägliche wie finanziell solide Lösung entschied man sich für die spektakuläre Vision eines internationalen Flughafens, der Bitburg 2000 Arbeitsplätze, viel Geld und eine ganz neue Bedeutung bescheren sollte. Auf dem Dach des Bitburger Towers sollte gefälligst eine Taube sitzen. Was daraus wurde, ist bekannt.
Am Donnerstag hat Bitburg nun offiziell den Spatz willkommen geheißen. Und das ist gut so. Das erfolgreiche Gewerbegebiet einfach weiterzuentwickeln ist ebenso logisch wie sinnvoll - und am Ende auch finanziell einträglicher als der Traum vom Fliegen. k.hammermann@volksfreund.de
Extra

Mitglieder im Zweckverband Flugplatz Bitburg sind der Eifelkreis Bitburg-Prüm (37 Prozent), die Stadt Bitburg (37 Prozent), die Verbandsgemeinde Bitburg-Land (24 Prozent) und die benachbarten Ortsgemeinden Scharfbillig und Röhl (je ein Prozent).

27,5 Millionen Euro haben Bima (50 Prozent), Land (40 Prozent) und Zweckverband (zehn Prozent) seit Mitte der 1990er in die Erschließung des Flugplatzes investiert.

5,6 Millionen Euro sollen nun nach demselben Verteilungsschlüssel in den Shelterbereich B und nach 2015 könnten weitere 2,3 Millionen Euro in den Bereich C investiert werden - insgesamt also knapp acht Millionen Euro.

Damit werden Straßen und Kanäle gebaut, Wasserrohre gelegt und Grünanlagen gestaltet. uhe/ka

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